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Rekordversuch

Expedition Himlung Himal: Ankunft in Nepal

• 22. August 2022
3 Min. Lesezeit

Extremalpinist und Dynafit-Geschäftsführer Benedikt Böhm will gemeinsam mit dem nepalesischen Bergführer und Bergsteiger Prakash Sherpa den 7.126 Meter hohen Himal Himlung im Himalaya in unter 10 Stunden erklimmen. Vor Kurzem ist der Bayer in Nepal angekommen. Uns erzählt er von seinen ersten Eindrücken.

Prakash Sherpa und Benedikt Böhm im Chitwan Nationalpark in Nepal
Foto: Mountain Film Crew
Prakash Sherpa und Benedikt Böhm bei ihrer Ankunft im Chitwan-Nationalpark in Nepal
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Wir sind schweißnass von der Hitze. Um uns herum der dichteste Dschungel. Wir befinden uns im Chitwan-Nationalpark auf unter 100 m Meereshöhe und nur etwa 200 km nördlich von uns ragt der Himlung Himal auf. Bananen und allerlei Früchte wachsen rings um uns, und bald werden wir irgendwo da oben in Schnee und Eis stecken. Dort haben wir uns oft hin gewünscht. Bald wird es wahrscheinlich umgekehrt sein. Im Video bekommt ihr einen ersten Eindruck vom Nationalpark – und erfahrt, was mit meinem Gesicht passiert ist:

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Mensch und Natur im Nationalpark

60.000 Menschen leben hier in unmittelbarer Nähe zu Tigern, Leoparden, Bären, Affen, Nashörnern, Elefanten und Schlangen. Immer wieder tritt man aus der Zivilisation in den wilden Dschungel. Gestern Abend ist wenige Meter von unserem Hotelzimmer ein Nashorn mit seinem Baby vorbeigelaufen. Als WWF-Botschafter für die Region interessiert mich besonders, wie Mensch, Tier und Natur zusammenleben können. Wir haben Einblick bekommen in eine komplexe Welt, die auf engem Raum so viele unserer globalen Herausforderungen widerspiegelt – und viele Initiativen die Hoffnung machen dürfen. Seht selbst, wie es dort aussieht:

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Wir waren von einer hochrangigen WWF-Delegation begleitet, die uns exklusive Zugänge nicht nur zu dem gerade geschlossenen Park, sondern auch zu vielen Kommunen, Projekten und Initiativen ermöglicht hat.

Auf Richtung Himal Himlung

Nach dem Besuch in Chitwan geht es für uns wieder zurück nach Kathmandu. Von hier aus reisen wir per Auto bis nach Koto und ab dann geht es zu Fuß weiter. Von Kathmandu nach Besishahar hat es ziemlich heftig geregnet und ich hatte etwas Sorge, dass einerseits die Straßen durch Erdrutsche blockiert sein könnten und andererseits, dass wieder ein länger anhaltender Monsun einsetzt. Angesichts dieser Aussichten habe ich versucht, mich so gut wie möglich zu entspannen. Auch wenn die Regenfälle immer sintflutartiger wurden.

Himal Himlung
Die Reiseroute von Beni und Prakash

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Morgens hört der Regen auf und wir starten voller Zuversicht um 7:00 Uhr in Richtung Koto. 15 Minuten später ist es dann aber auch schon wieder vorbei: Ein Erdrutsch hat die ganze Straße mitgenommen. Die örtlichen Gemeinden sind aber super organisiert und nach einer Stunde können wir die Fahrt fortsetzen. Im Video seht ihr, wie es dort ausgesehen hat:

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Die zwei Seiten Nepals

Über steil abfallende und schlecht ausgebaute Wege (mit einer Forststraße nach unserem Standard hat das nichts zu tun) folgen wir dem reißenden Fluss, während wir über Bananen-, Reis- und Apfelplantagen in unglaublichsten Hanglagen staunen. Überall sprießt, blüht und fliegt es. Riesige Schmetterlinge und exotische Vögel sausen durch die Luft und weiter hinten können wir schon weiße Bergspitzen erkennen. Man glaubt eigentlich immer noch nicht, dass der Manaslu (mit 8.163 Metern der achthöchste Berg der Welt) quasi gleich um die Ecke ist. Absolut paradiesisch – wenn nicht immer wieder auch überall Plastik liegen würde. Das Müllproblem ist in Kathmandu groß und verfolgt uns bis Koto – auch wenn es weniger wird, weil wahrscheinlich viel im Fluss landet. Immer wieder drücken wir an Polizeikontrollen ein paar Scheine mehr ab, um nicht aufgehalten zu werden. Jegliche Kontrollen (auch am Flughafen) sind mehr sporadisch als strukturiert. Man geht mit vollen Taschen sowie Wasserflaschen, und eigentlich allem, was man dabei haben will, durch die Sicherheitskontrollen.

Hier seht ihr noch ein paar Eindrücke vom Weg nach Koto:

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Neben der Natur sind es die Menschen, die Nepal dann aber trotz allem wunderschön machen. Mit allen kommt man gleich ins Gespräch und es wird sofort sehr viel gelacht. Es gibt mindestens immer ein Lächeln zurück, sofern es einen nicht schon vorher erreicht. Und ich habe für mich beobachtet, dass die Frauen die treibenden Kräfte hier sind. Neben den Kindern schaukeln sie auch sonst alles und sind trotzdem immer richtig gut drauf.

Nepalesische Frau
Foto: Mountain Film Crew
Wer in Nepal unterwegs ist, wird von lächelnden Gesichtern begleitet

Man spürt, dass dem Land ein Wandel in Sachen Naturschutz, Gleichberechtigung und Korruption bevorsteht, auch wenn die Initiativen oft nicht ganz strukturiert ablaufen. Spannend: Kathmandu hat als die Zentrale des Landes erstmalig einen unkonventionellen Bürgermeister namens Balen Shah. Er ist 32 Jahre jung und entspringt nicht den alten bzw. bestehenden Machtstrukturen (Bahun). Er ist ehemaliger Rapper und Ingenieur. Er wurde vor allem deshalb gewählt, weil die Menschen die Korruption der Bahun satt haben.

Balen hat mit Amtsantritt sofort eine Mülltrennung eingeführt, was mir schon am Flughafen aufgefallen ist. Dennoch fehlt vielleicht noch weit verbreitet das Verständnis, um ein großes Umdenken zu bewirken. Viele, die ihren Müll einfach auf den Boden fallen lassen, sollen plötzlich Müll trennen – dabei ist es nicht mal selbstverständlich, dass man ihn in eine Mülltonne wirft. Grundsätzlich aber verfolgen die Menschen Balens Schritte in Richtung einer besseren Zukunft mit Interesse.

Ankunft in Koto

Und dann kommen wir tatsächlich ohne größere Komplikationen in Koto an. Touristen sieht man hier keine – auch am Berg werden wir völlig allein und von der Zivilisation abgeschnitten unterwegs sein. Ab jetzt wird es richtig abenteuerlich. Für uns geht es nun zu Fuß Richtung Basecamp weiter, wo wir am 23. August ankommen sollten. Ich halte euch auf dem Laufenden!

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