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Suchen und finden

Das Lawinenverschütteten-Suchgerät Micro von Pieps im Test

• 6. Februar 2017
2 Min. Lesezeit
von Gerald Valentin

Der steirische Hersteller Pieps propagiert es als das kleinste, leichteste und intuitivste LVS-Gerät. Ausrüstungsexperte Gerald Valentin hat getestet, wie es mit der Sicherheit des Micro bestellt ist.

Lawinenverschütteten-Suchgerät Micro von Pieps
Foto: Pieps
Lawinenverschütteten-Suchgerät Micro von Pieps
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Sympathisch kompakt präsentiert sich das Micro beim Entnehmen aus der Verpackung. Rasch ist das Tragesystem angelegt und an die Körpergröße angepasst. Danach muss gemäß Gebrauchsanweisung der Hauptschalter auf „ON“ gedreht werden. Doch wo ist hier „ON“? Nochmaliger Blick in die Gebrauchsanweisung und genaueres Betrachten des Hauptschalters. Gefunden! Weiße Schrift auf weißem Schalter: „ON“, „OFF“ und „OPEN“. Wer hat sich das ausgedacht? Mit Drehen des Hauptschalters startet der Selbsttest, danach beginnt das Gerät zu vibrieren. Mit Aufblinken der Sende-Kontrollleuchte könnte die Tour beginnen.

Trotz kompakter Bauweise umfasst das Micro alle Funktionen, die für ein LVS-Gerät als Standard anzusehen sind. Drei Antennen, automatischer Selbsttest, gut lesbares Display, Anzeige von Mehrfachverschüttung und Markierfunktion. Als elektrotechnisches Highlight ist das Micro mit einem Abstandssensor ausgestattet. Dieser Sensor erkennt ob er bedeckt ist und schaltet bei Nichtbedeckung – wie bei Entnahme des Gerätes aus dem Tragesystem – automatisch in den Suchmodus.

Suchen und Finden

Im Feldversuch zeigt das Micro eine ordentliche Suchperformance. Das Gerät schaltet bei Entnahme aus dem Tragesystem von selbst verlässlich auf „Suche“ und gefällt durch klare optische und akustische Lenkung des Suchenden. Der Prozessor zählt nicht zu den schnellsten, zeichnet sich aber durch hohe Empfangsstabilität aus. Auch das Markieren georteter Geräte funktioniert gut und erlaubt die rasche Lösung einer Mehrfachverschüttung. Die Bedienung des Micros ist nicht selbsterklärend und verlangt ein gewissenhaftes Studium der Gebrauchsanweisung. Mit kleineren Antennen und nur einer Batterie ist die Reichweite eingeschränkt, mit mehr als 40 m liegt diese jedoch im grünen Bereich.

Lawinenverschütteten-Suchgerät Micro von Pieps
Foto: Gerald Valentin
Die Feinsuche wird durch eine schneller werdende Tonabfolge unterstützt

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Pieps empfiehlt das Micro mit dem Tragesystem zu verwenden. Die gelebte Praxis zeigt jedoch, dass viele Wintersportler auf ein Tragesystem verzichten und das LVS-Gerät lieber in eine verschließbare Hosentasche stecken. Bei dieser Aufbewahrung kann das Micro ein irritierendes Verhalten zeigen. Konkret hat im Aufstieg bei der Testtour plötzliches Piepsen auf ein automatisches Aktivieren des Suchmodus hingewiesen. Im Zuge der Ursachenermittlung zeigte sich, dass der Abstandsensor des Micro auf eine Entfernung von rund 5 cm justiert ist. Verdreht sich das LVS-Gerät in der Hosentasche kann diese Distanz überschritten und der Sendemodus deaktiviert werden. Als Lösung empfiehlt der Hersteller das Gerät im mitgelieferten Stoffsack zu verstauen. Zudem weist er darauf hin, dass das Micro bei einer allfälligen Lawinenverschüttung ohnehin in den Sendemodus schaltet, da dieser bei Ruheposition des Gerätes automatisch aktiviert wird. Diese Argumente leuchten ein, die Irritation bleibt jedoch bestehen. Ein letzter Kritikpunkt ist der Hauptschalter. Denn dieser rastet in „ON“-Stellung nicht ein und kann auf Tour unabsichtlich verdreht und damit das Gerät ausgeschaltet werden.

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Infos

Preis: € 350
Gewicht: 150 g (ohne Tragesystem)

Abmessungen: 106 x 74 x 20 mm (ohne Tragesystem)

Wertung

Performance der Suche: ★★★★

Bedienung und Funktion mit Tragesystem: ★★★★

Bedienung und Funktion ohne Tragesystem: ★★★★★

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www.pieps.com

 

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