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Ausrüstungstipps

5 Dinge für den Schneeexperten

• 25. Januar 2019
2 Min. Lesezeit
von Angela Faber

Schnee ist ein komplexes Phänomen: der Aufbau der Schneedecke wird über Kristallform, Wind und Wetter gesteuert. Im Laufe des Winters können sich labile Lagen bilden und spätere Lawinenabgänge begünstigen. Mit Hilfe eines Schneeprofiles können Experten einen Blick in die Schneedecke werfen und Schwachstellen identifizieren. Dieses Wissen trägt dazu bei, die lokale Gefahrensituation zu bewerten und verantwortliche Entscheidungen zu treffen. Angela Faber stellt uns die dazu notwendige Ausrüstung vor.

Ein Blick in die Schneedecke kann die Beurteilung der Lawinengefahr erleichtern
Foto: Angela Faber
Ein Blick in die Schneedecke kann die Beurteilung der Lawinengefahr erleichtern
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1. Schaufel

Für das Anlegen eines Schneeprofiles bedarf es kräftiger Arme und einer guten Schaufel. Die Schaufel ist Teil der Lawinenausrüstung und im Rucksack immer mit dabei. Sie ist aus gehärtetem Aluminium gefertigt und automatische Arretierungen ermöglichen einen schnellen Zusammenbau. Der steife Schaft ist teleskopierbar, der ergonomisch geformte und gummierte Griff liegt noch dazu gut in der Hand. Zum effizienten Arbeiten sollte das Schaufelvolumen zwischen 2 und 3 Liter liegen. Zum Lösen von hartem Schnee besitzt das robuste Blatt eine scharfe Schneide.
 

Effizientes Schaufeln mit der Ortovox Shovel Kodiac Sa
Foto: Angela Faber
Effizientes Schaufeln mit der Ortovox Shovel Kodiac Sa

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2. Untersuchen

An einem Schneeprofil treten die während des Winters abgelagerten Schneeschichten zu Tage. Von Experten werden u.a. die Parameter Härte, Kornform, Korngröße, Feuchtigkeit und Temperatur erhoben. Für diese Untersuchung benötigt man einen Schneeraster, eine Lupe sowie ein Thermometer. Die Ergebnisse werden in einem Notizbuch dokumentiert und zu Hause am Computer in ein Schneeprofilprogramm eingegeben.

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Kristallwelten in Nahaufnahme.
Foto: Angela Faber
Kristallwelten in Nahaufnahme.

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3. Sägen

Wesentliche Informationen über die Stabilität der Schneedecke erhält man über Versuche, bei denen ein definierter Block dynamisch belastet wird. Beim Rutschblock wird ein rechteckiger Schneekörper von 2 x 1,5 m Seitenlänge mit einer Seilsäge ausgesägt oder freigeschaufelt und stufenweise bis zum Bruch belastet. Weniger Aufwand bedeutet es, einen Extended Column Test oder einen Säulentest durchzuführen. Hier werden Schneesäulen von 30 x 90 cm bzw. 30 x 30 cm freigesägt und mit Schlägen auf das oben aufgelegte Schaufelblatt belastet. Im Falle eines Bruches geben die aufgebrachte Kraft, die Form der Bruchfläche sowie eine allfällige Bruchfortpflanzung Aufschluss über die Festigkeit der Schwachschicht.

Präziser Schnitt für den Extended Column Test mit der G3 Bonesaw
Foto: Angela Faber
Präziser Schnitt für den Extended Column Test mit der G3 Bonesaw

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4. Sichern

Für Untersuchungen der Schneedecke muss der Experte den gesicherten Skiraum verlassen und einen Versuchshang betreten. Daraus resultiert ein erhöhtes Risiko einer Lawinenverschüttung, weshalb die Schneedeckenuntersuchung immer im Team durchgeführt wird. Die Mitnahme der persönlichen Lawinenausrüstung ist Pflicht. Neben LVS-Gerät, Schaufel und Sonde ist auch ein Airbag-Rucksack mit dabei.

LVS-Kontrolle vor Verlassen der gesicherten Piste mit dem Mammut Barryvox S
Foto: Angela Faber
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5. Informieren

Über das Smartphone kann sich der Experte über den aktuellen Lawinen-Lagebericht informieren. Er kann auch Schnee- und Wetterinformationen von benachbarten Messstationen abrufen. Im Gelände erlauben spezielle Apps das Messen der Hangneigung, die Stabilitätstests können filmisch dokumentiert werden. Mit dem Smartphone können unmittelbar nach den Untersuchungen und der Beurteilung der Lawinensituation die Ergebnisse weitergegeben werden.

Internet, Kamera und Hangneigungsmesser in einem: Samsung Galaxy S9
Foto: Angela Faber
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