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Berg-Know-How

Mit öffentlichen Verkehrsmitteln zur Hüttenwanderung

Anzeige • 3. Juli 2021

Als Bergsportler liegt einem die Natur besonders am Herzen und somit auch das Thema Umweltschutz. Dem gegenüber steht die individuelle Anreise mit dem Auto, die für die meisten für uns nach wie vor selbstverständlich ist. Doch nicht nur aus Gründen der Nachhaltigkeit ist die Anreise mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu den Ausgangspunkten von Hüttenwanderungen zu empfehlen, es gibt darüber hinaus einige weitere handfeste Vorteile, wenn man auf das eigene Auto verzichtet.

Mit der Bahn in die Berge – die wohl bekannteste Strecke führt auf das 3.454m gelegene Jungfraujoch
Foto: Photo by Patrick Robert Doyle on Unsplash
Mit der Bahn in die Berge – die wohl bekannteste Strecke führt auf das 3.454m gelegene Jungfraujoch
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Dazu haben wir übrigens auch Pascal Schumacher befragt, der seit einigen Jahren als Salewa-Hüttenpraktikant jeden Sommer zig Schweizer Hütten besucht und während eines Sommers dafür sogar ausschließlich mit öffentlichen Verkehrsmitteln angereist ist.
Pascal bringt seine Erfahrungen auf den Punkt: „Ich würde behaupten, dass die Schweiz eines der besten Netze der Welt hat. Es ist immer wieder erstaunlich, in welche Täler man mit den Bussen kommt.“

Wie man auch außerhalb der Schweiz mit öffentlichen Verkehrsmitteln in die Berge gelangt und welche Chancen sich dadurch ergeben, erfährst du im folgenden Beitrag.

1. Die öffentliche Anreise genießen und ihre Vorteile nützen

Weniger Stress
Neben den erfreulichen Aspekten wie Klimafreundlichkeit und Nachhaltigkeit ist die Anreise mit öffentlichen Verkehrsmitteln auch mit deutlich weniger Stress verbunden: keine ermüdenden Staus bei der Anfahrt, keine mühsame Weg- oder nervenaufreibende Parkplatzsuche. Stattdessen kann man das Gefühl der Entschleunigung genießen, wenn man mit einem Kaffee im Zug sitzt, und die Zeit nützen, um noch einmal die Tourenplanung durchzugehen.

Einfachere Organisation von Mehrtageswanderungen
Gerade im Fall von Mehrtageswanderungen oder Touren, bei denen Ausgangs- und Zielpunkt nicht übereinstimmen, ist es einfacher, mit öffentlichen Verkehrsmitteln an- und abzureisen. Man muss dann nicht mehr zum Auto retourfahren und spart sich die Kosten für den mehrtägigen Parkplatz.

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Die Anreise bewusst wahrnehmen
Bei der Anreise mit öffentlichen Verkehrsmitteln bekommt man definitiv mehr von der Umgebung mit – gerade in Regionen, die man nicht gut kennt, ist dies ein Genuss. Manche Orte sind zudem exklusiv nur mit dem Zug erreichbar. Zum zweiten trifft man im Zug häufig schon Mitreisende, die Ähnliches vorhaben, und mit denen man sich austauschen kann.

Hüttenpraktikant Pascal, hier am Weg zur Enderlinhütte, war einen Sommer lang fast ausschließlich öffentlich unterwegs, in diesem Beitrag gibt er Tipps.
Foto: Pascal Schumacher // @ pazcal__
Hüttenpraktikant Pascal, hier am Weg zur Enderlinhütte, war einen Sommer lang fast ausschließlich öffentlich unterwegs, in diesem Beitrag gibt er Tipps.

2. Gute Planung ist wichtig

Eine umfassende Planung ist bei der Anreise mit öffentlichen Verkehrsmitteln natürlich wichtiger als bei der Anfahrt mit dem eigenen Auto. Die Planung der Anreise muss zudem von Haustür zum Ausgangspunkt erfolgen, d.h. man muss auch Anschlusszüge berücksichtigen oder die Verfügbarkeit von Bussen in die Täler checken.
Oder man scahfft die letzten Kilometer aus eigener Kraft. Wird hierfür ein Bike benötigt, muss man sich natürlich ebenfalls vorab über die Möglichkeiten des Fahrradtransports informieren und gegebenenfalls rechtzeitig einen Platz reservieren. Man kann natürlich auch umgekehrt planen und die Wanderung an die Verkehrsanbindung anpassen. So gibt es z.B. Tipps der alpinen Vereine für Wanderregionen, die gut mit Öffis erreichbar sind.  

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Zur Vorab-Planung gehören darüber hinaus folgende Punkte:

  • Sich einen Überblick verschaffen: Anhand von Überblickskarten wie Google Maps gewinnt man einen ersten Überblick, um Bahnhöfe bzw. Bushaltestellen zu identifizieren.
  • Tourenbeschreibung lesen: Häufig sind darin die Informationen zur öffentlichen Anreise schon erwähnt. 
  • App der Verkehrsbetriebe downloaden: Hier kann man ganz einfach Start- und Endpunkt der Anreise eingeben und erhält Vorschläge zu den Verkehrsmitteln.
  • Mitgliedschaften oder Vorteilskarten, Bezahlmöglichkeiten oder Car-Sharing frühzeitig anmelden: Oft fällt einem erst im letzten Moment ein, dass man sich noch eine Karte zulegen wollte oder ein Auto mieten will. Kümmert man sich rechtzeitig darum, vermeidet man unnötige Komplikationen.
  • An starken Reisetagen unbedingt einen Sitzplatz reservieren, gerade wenn man mit viel Gepäck unterwegs ist.

Pascals Tipp: Pünktlichkeit ist in der Schweiz oberstes Gebot. Es kommt daher sehr, sehr selten vor, dass ein Bus, Zug oder Schiff zu spät kommt. Mögliche Verspätungen dauern höchstens 1, 2 Minuten. Das sollte man bei einer Bergtour bedenken und immer genug Zeitpuffer beim Rückweg einkalkulieren.

3. Effizient packen

Den Rucksack für eine Berg- oder Mehrtageswanderung packen ist an sich schon eine kleine Wissenschaft. Ist man dann aber noch öffentlich unterwegs, braucht es noch ein bisschen mehr an Packleistung. Folgende Überlegungen sind zusätzlich zu berücksichtigen:

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  • Benötigt man für die Anreise anderes Schuhwerk oder eine andere Bekleidung als für den Hüttenaufstieg, muss die Wechselwäsche natürlich relativ weit oben im Rucksack liegen, damit man sich zum Aufstieg schnell umziehen kann.
  • Ausweise, Tickets und Geld sollten in den Außenfächern des Rucksacks verstaut sein. Am besten man packt sie in eine wasserdichte Hülle und reduziert dabei auf die notwendigen Utensilien, damit man auch hier an Gewicht spart.
  • Nimmt man noch Proviant für die Fahrt mit, dann am besten in gut verstaubaren, wiederverwendbaren Behältern oder kleinen Säcken, die nach der Anreise schnell weggepackt werden können. Getränke werden natürlich in die wiederverwendbaren Flaschen gefüllt.

Tipp: Manche Verkehrsbetriebe bieten einen komfortablen Gepäckservice an: Dabei kann man das Gepäck am Tag zuvor abholen oder es vorab an den Ausgangspunkt senden lassen.

Auch die Hüttenpraktikantin Verena Helminger plant bei einem Teil der Hütten öffentlich anreisen.
Foto: Verena Helminger // @ verena.hlmgr
Auch die Hüttenpraktikantin Verena Helminger plant bei einem Teil der Hütten öffentlich anreisen.

4. Sich Zeit nehmen

Am Weg zum Zug oder am Bahnhof kann immer noch irgendetwas dazwischenkommen und schnell sind es diese fünf Minuten, die einen zur Abreise zu spät kommen lassen. Daher immer einen ausreichenden Zeitpuffer einberechnen.
Zeit für Städte und Orte einplanen: Das Schöne am Reisen mit Zug oder Bus ist, dass man direkt in das Zentrum vieler Städte gelangt. Diese noch gemütlich anzuschauen ist ganz einfach, wenn man auf der Durchreise oder beim Umsteigen ein bisschen Zeit einplant.

Pascals Tipp: Lieber sich vor der Abreise noch einen Kaffee oder Snack gönnen, als in Stress zu geraten.

5. Die letzten Kilometer kreativ planen 

Bei der Anreise mit öffentlichen Verkehrsmitteln gestaltet sich die letzten Kilometer oft komplizierter als der Rest: Die Hauptreiserouten weisen eine gute Taktung und Anbindung auf. Die letzten Kilometer bis zum Ausgangsort können sich hingegen schwierig, mühsam oder aufwändig gestalten – vor allem, wenn es in die Berge geht. Bei guter Anreiseplanung ist ersichtlich, wie weit und steil der Weg bis zum Ausgangspunkt zur Hütte ist.

Tipp: Mit dem E-Bike oder Bike kann die Anreise auf den letzten Kilometern vereinfacht werden. Eine andere Möglichkeit sind die Car-Sharing-Programme der Verkehrsbetriebe wie z.B. das ÖBB Rail-and-Drive-Programm, über das man sich an ausgewählten Bahnhöfen ein Auto für die letzten Kilometer ausleihen kann.
Mit dem ÖBB Nextbike kann man sich an bestimmten Bahnhöfen auch ein Bike ausborgen.

Die Salewa Hüttenpraktikanten sind auch 2021 wieder auf den Hütten unterwegs.
Foto: Pascal Schumacher // @ pazcal__
Die Salewa Hüttenpraktikanten sind auch 2021 wieder auf den Hütten unterwegs.

Die Salewa-Hüttenpraktikanten

Von Hütte zu Hütte wandern, die schönsten Touren und interessantesten Bergmenschen kennenlernen: Das klingt nach dem perfekten Sommer-Vorhaben. Verena Helminger und Pascal Schumacher sind die diesjährigen Salewa-Hüttenpraktikanten, werden genau das tun und uns ihre spannenden Geschichten von den Hütten Österreichs und der Schweiz mitbringen. Wir haben die beiden zum Interview getroffen.

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