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Courmayeur

Freetouring am Fuße des Mont Blanc

• 25. Februar 2020
4 Min. Lesezeit
von Katrin Rath

Auf der italienischen Seite des Mont Blanc, ganz am Ende des Aostatals, liegt die 2.700-Seelen-Ortschaft Courmayeur. Sie gilt als die „heimliche Hauptstadt der Alpinisten“, liegt sie doch einigen der eindrucksvollsten Berge der Alpen zu Füßen. Bergwelten-Redakteurin Katrin Rath hat Tourenski und Klettergurt angelegt und ist auf Erkundungsreise gegangen.

Katrin Rath Courmayeur
Foto: Fabian Bodet
Katrin Rath hat sich hoch über Courmayeur umgesehen
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Schhh – Schhh – Krrt! Krrtz! Krrtz! Mal zischen wir nahezu lautlos durch den windverfrachteten Tiefschnee und im nächsten Moment scharren die Kanten meines Scott Superguide 95 über Eisplatten, denen der weiße Polster abhanden gekommen ist. „Loud Powder“ beschreibt Sierra Shafer, Chefredakteurin des amerikanischen „Powder Magazine“, die heutigen Bedingungen am Toula-Gletscher mit einem witzigen Paradoxon.

Wie wir hierher an diesen Ort zwischen Courmayeur und dem Gipfel des Mont Blanc gekommen sind? Nun, zum einen hat Sportartikelhersteller Scott Outdoor-Redakteure aus aller Welt eingeladen, hier sein neuestes Skimaterial zu testen. Zum anderen haben wir uns soeben abgeseilt – wie man das in der heimlichen Hauptstadt der Alpinisten eben so macht.

Abseilen Toula-Gletscher
Foto: Scott / GM
Wir seilen uns auf den Toula-Gletscher ab

An der Bergstation des „SkyWay Monte Bianco“ auf der Pointe Helbronner (3.466 m) wird man nämlich nicht von präparierten Pisten erwartet. Von hier aus geht es direkt ins hochalpine Gelände. Auf der einen Seite geht es über den Toula-Gletscher in Richtung Courmayeur, auf der anderen gelangt man durch das Vallée Blanche bis nach Chamonix – immer mit spektakulärem Blick auf Mont Blanc, Aiguille du Midi, Grandes Jorasses und Co.

Mont Blanc
Foto: Katrin Rath
Blick von der Bergstation der „SkyWay Monte Bianco“ auf den Mont Blanc

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Ciao Italia

Heute bleiben wir weitgehend auf italienischem Boden und erkunden das sanft kupierte Gelände am Toula-Gletscher. Geschneit hat es zwar schon länger nicht mehr, der Wind hat aber dafür gesorgt, dass es doch noch einige Flecken feinsten Powders zu finden gibt. Einziges Problem: er lässt sich nicht von den abgeblasenen, eisigen Stellen unterscheiden. So birgt jeder der zahlreichen Schwünge, die wir auf den rund 1.300 Höhenmetern hinab zur Mittelstation setzen, eine kleine Überraschung.

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Toula-Gletscher
Foto: Katrin Rath
Das sanft kupierte Gelände am Toula-Gletscher

Völlig unbeeindruckt von den fordernden Schneeverhältnissen zeigt sich einer, der beruflich über fast senkrechte Steilwände aus Eis fährt: der Freeskier Jérémie Heitz. Der Scott-Athlet hat aber auch auf diesem Winter-Spielplatz sichtlich Spaß, braust zwischen uns umher, springt über die Kuppen und steckt uns mit seinem Dauergrinsen an. Wenige Stunden später sehen wir Jérémie noch einmal in Aktion. Diesmal aber auf der Kinoleinwand des Pavillon du Mont Fréty – der Mittelstation des „SkyWay Monte Bianco“. Im Film Félicité bewundern wir nicht nur seine und Pierre Hourticqs Skikünste, sondern auch die atemberaubenden Formationen des Mont-Blanc-Massivs. Morgen schon werden wir sie uns aus der Nähe ansehen können – wenn auch nicht so nah wie Pierre und Jérémie.

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Bonjour France

Am nächsten Morgen verlassen wir in drei Gruppen die heimelige Auberge de la Maison in Courmayeur. Während die einen mit den E-Bikes zu einer ausgedehnten Skitour radeln, geht es für die anderen zum Heliskiing. Uns zieht es hingegen wieder mit der Seilbahn auf die Pointe Helbronner, von wo wir diesmal in Richtung Frankreich und Mer de Glace, Frankreichs größten Gletscher, aufbrechen.

E-Bike-Tour Courmayeur
Foto: Fabian Bodet
Einige Reise-Teilnehmer machen sich mit den E-Bikes auf den Weg

Auf eine kurze Abfahrt in gewohnt wechselhaften Schneeverhältnissen folgen rund 800 Höhenmeter Aufstieg. Spitzkehre um Spitzkehre geht es stetig steil nach oben. „Wieso genau tu‘ ich mir das an?“, geht es mir durch den Kopf während mir der Superguide Freetour immer langsamer nach oben folgen will. Ach ja – Abenteuer, umweltbewusste Fortbewegung und so. Na gut, weiter geht’s. Mit Blick auf die spitzen Felsnadeln und abstrakten Gletscherformationen um uns herum ist die Motivation schnell wiedergefunden. Inzwischen spüren wir auch feinsten Pulver ganz ohne versteckte Eisplatten unter unseren breiten Brettern – die Vorfreude auf die Abfahrt steigt!

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Vallée Blanche
Foto: Katrin Rath
Genussmomente im Aufstieg: Blick ins Vallée Blanche

Während sich nun ein Teil der Gruppe mit Pickel und Steigeisen durch eine Rinne in Richtung Pointe Sisyphe nach oben arbeitet, beschließen Bergführer Raphi Eiter und ich, den Tiefschnee auf dieser Seite des Kamms auszukosten. Okay, okay – hauptsächlich haben ich und mein Körper, der gegen Höhe und Erkältung kämpft, beschlossen, die Tour ein wenig abzukürzen. Und wir sollten es nicht bereuen.

Freeriden in Courmayeur
Foto: Fabian Bodet
Wir durften einige First Lines genießen

Durch teils knietiefen Powder ziehen wir nun Bilderbuch-Schwünge nach unten, bis wir auf zwei weitere Gruppen, die die Tour schon vorher verkürzt haben, treffen. Wir schließen uns zusammen und bestreiten die letzten Höhenmeter über weite Hänge und durch schmale Rinnen abwärts bis wir das Mer de Glace erreichen. Erst jetzt, als unsere Ski über Eis und zwischen Steinen hindurch rattern, bemerken wir wieder, dass es in letzter Zeit nicht besonders viel geschneit hat.

Mer de Glace
Foto: Katrin Rath
Blick zurück vom Mer de Glace

Unterwegs stoßen wir wieder auf die Rinnenkletterer, die die Abfahrt aufgrund der Verhältnisse nicht besonders genießen, dafür aber die Grandes Jorasses aus nächster Nähe bestaunen konnten.

Arrivederci und au revoir

Beim gemütlichen Bier am kleinen Kiosk „Buvette des Mottets“ tauscht man sich noch einmal über Schneeverhältnisse, Ski und Landschaft aus, bevor wir noch einen letzten Blick auf den Mont Blanc werfen und der heimlichen Hauptstadt der Alpinisten vorerst den Rücken kehren.

Produkt-Neuheiten

Dass die Scott-Ski halten, was sie versprechen, haben wir in den letzten beiden Tagen bereits herausgefunden. Der Dual-Holzkern, laut Produktmanager Franz Marsan der „Motor des Skis“, sorgt für maximale Stabilität bei geringem Gewicht und macht damit dem Motto der Schweizer Marke alle Ehre: „Freedom to Explore“.

Die getesteten Ski

Damit man die Freiheit zum Entdecken mit möglichst geringem ökologischem Fußabdruck auskosten kann, setzt Scott immer mehr auf nachhaltig produzierte Outdoor-Kleidung. Neben der Verwendung von recycelten Materialien und umweltfreundlichen Fertigungsprozessen wird dabei auch auf Reduktion gesetzt. So sind viele der Kleidungsstücke für verschiedene Sportarten in allen vier Jahreszeiten einsetzbar.

Herzlichen Dank an Scott für die Einladung nach Courmayeur!

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