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Anas Weitwander-Lexikon, Teil 7

Alpenüberquerung – Tipps für unterwegs: Gesund bleiben

• 27. Dezember 2017
3 Min. Lesezeit

Ana Zirner ist in 60 Tagen alleine über die Alpen gegangen (wir haben darüber berichtet). Angehenden Weitwanderern gibt sie praktische Tipps und erfrischende Gedanken mit auf den Weg. Heute erklärt sie uns warum sich Yoga und Wandern ergänzen, welche Ernährung sinnvoll ist und wie sie es geschafft hat, in 60 Tagen keine einzige Blase an den Füßen zu bekommen.

Ana Zirner Alpenüberquerung Tipps
Foto: Ana Zirner
Ana Zirner ist während ihrer Alpenüberquerung gesund geblieben
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Ich bin nach wie vor sehr dankbar, dass ich auf meiner 60-tägigen Tour von Ost nach West über die Alpen immer gesund geblieben bin. Das habe ich grundsätzlich einer guten körperlichen Verfassung zu verdanken, aber auch der Erfahrungen vor und während der Tour sowie der entsprechenden Vorbereitung. Nach dem Steigern der körperlichen Fitness vor der Tour habe ich unterwegs sehr darauf geachtet, meinen Körper nicht ständig über das Limit zu strapazieren und ihm vor allem auch mittels richtiger Ernährung, regelmäßigem Dehnen und Pflege die gebührende Aufmerksamkeit zu schenken.

Dehnen mit Yoga

Für mich ist Yoga ein fester Bestandteil des Tagesablaufs. Jeden Morgen, egal wie das Wetter war, habe ich mal kürzer, mal länger geübt. Besonders gut eignet sich bei längeren Sessions das ruhige Yin-Yoga, bei dem man besonders tief dehnt. Beim Yoga geht es für mich darum, dem Körper mit Ruhe und Konzentration zuzuhören und ihm die Dehnung zu geben, die ihm gut tut. Zudem trainiert man in vielen Asanas (Stellungen) die Balance und durch eine tiefe und ruhige Atmung erreicht man eine innere Erweiterung, also quasi eine mentale Dehnung. Es ist ja klar, dass es unterwegs mal zwickt und zieht. Mit Yoga kann man da frühzeitig gut reagieren und vielem vorbeugen. Für alle Yoga-Hasser: nennt es einfach Dehnen und macht es mit gleichmäßigem Atem, Ruhe und derselben Regelmäßigkeit.

Fixer Bestandteil jedes Tages: Yoga und Dehnen (Foto: Schlüterhütte, Dolomiten)

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Keine einzige Blase

Außerdem hatte ich einen Duoball aus der Blackroll-Reihe dabei, der ist superleicht und extrem effektiv. Ein langsames Rollen verschiedener Körperteile sorgt dafür, dass die durch Anstrengung entstehenden Verklebungen der Faszien aufgelöst werden können. Faszien sind das Bindegewebe, das sich wie Haut über unsere Muskeln spannt.

Wenn es an den Füßen irgendwo scheuert, lohnt es sich schon beim ersten Anzeichen anzuhalten und die Stelle faltenlos zu tapen. Eine Blase kann sich dann gar nicht erst bilden. Ich hatte so auf der ganzen Tour keine einzige Blase. Aber ich habe meine Füße auch jeden Abend mit Hirschtalgsalbe eingecremt, gedehnt und mit der Blackroll die kleine Fußmuskulatur gelockert.

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Pausen einlegen

Auch Pausen sind wichtig. Gerade weil ich allein unterwegs war, habe ich das anfangs unterschätzt. Für mich war es besser eine lange Pause am Tag zu machen, als viele kurze, weil ich dann nicht so oft aus dem Gehrhythmus gerissen wurde. Aber das muss jeder für sich herausfinden. Ganze Pausentage sind auch manchmal gut, allerdings machen dann zwei Tage hintereinander fast mehr Sinn als nur einer. Denn einen brauchte ich um runterzukommen, den zweiten dann um zu entspannen. An den Pausetagen war mir wichtig, dass ich mich trotzdem bewege, nur eben sanfter. Also Yin-Yoga, Spazierengehen, Blackroll usw.

Ana Zirner Alpenüberquerung Tipps
Foto: Ana Zirner
Wichtig: Pausen einlegen (Foto: Auf dem Großen Kinigat am Karnischen Hauptkamm)

Reichhaltige Ernährung

Bei der Ernährung hat es bei mir auch eine Weile gedauert, bis ich raus hatte, was ich brauche. Ich habe einmal am Tag warm gegessen (in Slowenien, Italien, Österreich und Frankreich auf Hütten, in der Schweiz habe ich mir mit dem Kocher selber was gemacht) und dabei wirklich viel und reichhaltig. Im Zweifelsfall einfach nochmal ordentlich Olivenöl drüber – das enthält viele Vitamine und ungesättigte Fettsäuren und bringt auch nochmal extra Kalorien. Kartoffeln sind nährstoffreicher als Pasta. Eier sind immer gut. Morgens und Abends habe ich eher gesnackt, also Clif Bars und Äpfel oder Karotten gegessen, oder mal irgendwas, was ich mir im Tal noch besorgt hatte. Obst ist auch eine Frage der Vorliebe. Bananen haben die meisten Kalorien und auch viel Magnesium, was natürlich gut ist. Zudem hatte ich Frubiase Brausetabletten dabei, die geben einen kurzzeitigen Energiekick, wenn man es mal braucht. Und irgendwann habe ich dann einfach von allem so viel wie möglich gegessen, weil mein Körper das so wollte. Da konnte ich dann auch locker zwei Tafeln Schokolade einatmen.

Käseplatte auf der Standschützenhütte in den Karnischen Alpen
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Nächstes Thema: Umweltschutz

Passend zu den guten Vorsätzen für das neue Jahr geht es in meinem nächsten Beitrag um Umweltschutz in den Alpen.

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