Von Zuflucht zum Ruhestein

Vom Parkplatz und dem Hotel auf der Zuflucht, 954 m, führen Westweg und Renchtalsteig als gemütliche Pfadspur zur nahen Röschenschanze, einer Sternschanze aus dem 18. Jahrhundert, die als Verteidigungsanlage den strategisch wichtigen Kniebis schützen sollte. Ein Abstecher zum benachbarten Skilift auf dem Rossbühl eröffnet eine erste schöne Aussicht nach Westen. Der steinige Abstieg zum Wanderparkplatz an der Schwarzen Lache ist sogleich einer der anspruchsvollsten Teile der ansonsten einfachen Streckentour. Ab hier dominieren fürs erste bequeme Forstwege den Weitermarsch über eine Anhöhe zum nächsten Panoramaabschnitt, der den Sandkopf zum Abzweig Lotharpfad, 930 m, umkurvt. Bänke laden hier wie auch in der Folge immer wieder zum Verweilen ein.

Der Westweg führt weiterhin im Gleichlauf mit dem Renchtalsteig um den Plankopf herum zur Verzweigung Schwabenrank, 886 m, und im Anstieg rechts an der Schutzhütte vorbei zum Schurkopf. Die sturmentwaldeten Gipfelflächen selbst sind für Wanderer nicht zugänglich. Da unsere Route auf der Ostseite des Bergkamms verläuft, ist vom Verkehrslärm der Schwarzwaldhochstraße bislang so gut wie nichts zu hören. Allmählich nimmt der gehtechnische Anspruch wieder etwas zu. Ehe am Parkplatz Steinmäuerle der Schlussspurt zum höchsten Punkt der Tour beginnt, lohnt noch der kurze Abstecher zur Aussichtsplattform. Kurze Zeit später stehen wir auf dem von Grindenvegetation bestandenen Schliffkopf, 1055 m, eine Panoramatafel benennt die markanten Geländepunkte im Blickfeld.

Während sich der Renchtalsteig nach Allerheiligen verabschiedet, bleiben wir dem Westweg durch attraktives Wandergelände hindurch treu. Von der nahen Autostraße entfernen wir uns erst wieder am Schweinkopf, von wo der 1000-Meter-Weg, ein breiter Schotterweg, die Bergflanke zum Melkereikopf, 1005 m, traversiert. Es folgen noch mehrere exzellente Aussichtsstellen, teilweise mit Fernrohren aufgewertet, ehe sich die Route schließlich, die B500 einmal kreuzend, zum Nationalparkzentrum am Ruhestein, 915 m, hinabsenkt. Von hier verkehren Busse zurück zur Zuflucht.

Karte
Achern (W234) oder Freudenstadt (W235).

Anforderungen
Der Abstieg von der Röschenschanze und die Passage über den Schliffkopf verlaufen auf steinigen Pfaden, ansonsten dominieren bequeme (Forst-)Wege.

Einkehrmöglichkeit
Am Ausgangspunkt: Hotel Zuflucht; wenig abseits der Route: Hotel Schliffkopf, tägl geöffnet; Ruhestein Schänke, Fr. Ruhetag.

Gut zu wissen
Auf den großflächigen Buntsandsteinplateaus im nördlichen Schwarzwald konnte sich infolge der über Jahrhunderte betriebenen Weidewirtschaft ein völlig neuer Landschaftstyp entwickeln: Die Grinden, mehr oder weniger baumfreie Feuchtheiden mit eingelagerten Hochmooren. Das Beweiden der Hochlagen wurde nötig, da aufgrund steigender Bevölkerungszahlen im 14. Jahrhundert der Bedarf an Lebensmitteln nicht gedeckt werden konnte, und sich daher der Siedlungsdruck in die Randgebiete entlud. Seit dem 19. Jahrhundert haben sich die Grindenflächen wieder erheblich verkleinert, was unter anderem auf Veränderungen in der Landwirtschaft zurückzuführen ist. Am Schliffkopf und an der Hornisgrinde findet man sie noch heute. Als wertvolle ökologische Nischen stehen sie mittlerweile großflächig unter Naturschutz.