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Weitwanderweg in 5 Etappen

Der Iseltrail - Wandererlebnis am unberührten Gletscherfluss

Anzeige • 26. Juli 2021

Die Isel in Osttirol ist der letzte frei fliessende Gletscherfluss Österreichs. Von ihrem Ursprung am Umbalkees im Nationalpark Hohe Tauern bis zum Zusammenfluss mit der Drau in Lienz legt sie über 70 Kilometer zurück. Weder Dämme noch sonstige Bauwerke behindern ihren Lauf. Dynamisch und in stetem Wandel schafft sie Lebensraum für viele seltene Tier- und Pflanzenarten, bietet faszinierende Naturschauspiele und ist Symbol für einen erfolgreichen Naturschutz.
Der Iseltrail folgt dem Lauf der Isel vom sonnigen Talboden in Lienz bis zu ihrem Ursprung in der Arktis-ähnlichen Landschaft des Umbalkeeses auf 2.500 Metern Höhe. Eine Fünf-Tageswanderung voll Abwechslung, Faszination und auch der Erkenntnis, welch wertvoller Schatz in unberührter Natur liegt. 

Unterwegs am Iseltrail kommt man dem Wasser an vielen Stellen ganz nah.
Foto: Osttirol Werbung, Ramona Waldner
Unterwegs am Iseltrail kommt man dem Wasser an vielen Stellen ganz nah.

Besonderheit Gletscherfluss

Gletscherflüsse stellen eine Besonderheit unter den Flüssen dar: Sie entspringen direkt aus einem Gletscher, wodurch ihr Wasserfluss starken jahreszeitlichen und vor allem tageszeitlichen Schwankungen unterworfen ist. Steigen die Temperaturen während des Tages, fliesst mehr Wasser ab. Ausserdem ist das Wasser meist milchig-trüb. Diese sogenannte „Gletschermilch“ ist mit feinstem, vom Gletscher zerriebenem Gesteinsmehl angereichert. Zudem transportieren Gletscherflüsse Unmengen von Geschiebe mit sich, das sie weiter unten im Talboden ablagern. Dort entstehen weite Schotterinseln, die der Fluss durch seine Schwankungen in der Wasserführung ständig umbaut und neu gestaltet. 

Vor allem diese variablen Lebensräume sind durch die Verbauung zahlreicher Flüsse nicht nur in Österreich, sondern europaweit vielfach verloren gegangen. An der Isel sind sie aber noch erhalten und bieten Tier- und Pflanzenarten, die auf genau diesen Lebensraum spezialisiert sind, einen letzten Rückzugsort. Dazu zählen die Deutsche Tamariske, ein Strauch mit rosa Blüten, der auf die wiederkehrenden Überschwemmungen angewiesen ist, um nicht von anderen Baumarten überwuchert zu werden. Aber auch Wasserläufer, Fischotter und Huchen finden hier einen idealen Lebensraum.  

Die Deutsche Tamariske ist so etwas wie eine Symbolart für frei fliessende, dynamische Gletscherflüsse.
Foto: Wolfgang Retter
Die Deutsche Tamariske ist so etwas wie eine Symbolart für frei fliessende, dynamische Gletscherflüsse.

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Der Kampf um die Isel 

Dass die Isel heute immer noch frei von Dämmen und Einschränkungen fliessen und in ihrem Lauf so viele unterschiedliche Lebensräume gestalten kann, ist nicht selbstverständlich. Bereits 1971 wurden die Pläne für ein grosses, hydroelektrisches Speicherkraftwerk in Osttirol vorgelegt. Alle Gletscherflüsse der Umgebung sollten umgeleitet werden, um einen gigantischen Stausee zu füllen. Dank der unerlässlichen Bemühungen einzelner engagierter Personen ist es gelungen, die Isel 2015 in das Schutzgebietsnetzwerk „Natura 2000“ aufzunehmen. Mit dem 2020 eröffneten Iseltrail wurde zudem nicht nur ein abwechslungsreicher Weitwanderweg geschaffen, sondern vor allem auch ein zusätzlicher Schutzschild für diese einzigartige Naturlandschaft, die die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit mehr als verdient. 

Frei und ungezwungen fliesst die Isel durch das Virgental.
Foto: Matthias Schickhofer
Frei und ungezwungen fliesst die Isel durch das Virgental.

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Der Iseltrail – in fünf Tagen vom Talboden bis ins Hochgebirge

Von Lienz, wo die Isel in die Drau mündet, folgt man am Iseltrail dem gesamten Lauf der Isel flussaufwärts bis zu ihrem Ursprung am Umbalkees. Auf fünf Etappen erlebt man hier die ganze Vielfalt des Flusses: vom sonnigen Talboden, malerischen Dörfern, wunderschönen Wäldern, tobenden Wasserfällen bis hin zur arktisch anmutenden Landschaft des Hochgebirges. 

Etappe 1: Von Lienz nach St. Johann im Walde

Die erste Etappe am Iseltrail führt von Lienz über Ainet bis nach St. Johann im Walde. Die Isel zeigt sich hier von ihrer ruhigen Seite, bietet wunderschöne Sandstrände und angenehm schattige Waldschluchten. 

Details: 

  • Länge: 16,2 km
  • Schwierigkeit: T2, mittel
  • Gehzeit: 4 h 15 min
  • Höchster Punkt: 752 m 
Etappe 1: Die unteren Isel-Strände mit ihren Tamarisken-Inselwelten zwischen Huben und Lienz.

Etappe 2: Von St. Johann im Walde nach Matrei in Osttirol

Am zweiten Tag wandert man von St. Johann im Walde über Huben nach Matrei in Osttirol. In diesem Bereich ist die Isel ein blaugrüner, lebhaft rauschender Fluss voller Leben.  

Details: 

  • Länge: 15,5 km
  • Schwierigkeit: T2, mittel
  • Gehzeit: 4 h 15 min
  • Höchster Punkt: 975 m 
Etappe 2: Am blaugrünen, rauschenden Fluss

Etappe 3: Von Matrei nach Prägraten am Grossvenediger

Am dritten Tag geht es durch die wilde Iselschlucht hinein ins wunderschöne Virgental bis nach Prägraten am Grossvenediger. Dabei wandert man durch duftende Wälder und geniesst immer wieder tolle Blicke auf die Isel. 

Details: 

  • Länge: 16,7 km
  • Schwierigkeit: T2, mittel
  • Gehzeit: 5 h 15 min
  • Höchster Punkt: 1.323 m
Etappe 3: Über die Iselschlucht durch das Virgental bis nach Prägraten am Grossvenediger

Etappe 4: Von Prägraten zur Clarahütte

Am vierten Tag bietet die Isel gleich vier tolle Wasserfälle auf dem Weg über die Islitzeralm bis zur Clarahütte. Als erstes erreicht man die Gloschlucht, durch die das Wasser der Isel mit atemberaubender Geschwindigkeit rauscht. Wasserfall Nummer zwei ist der Strödener Wasserfall, den man von der Strödener Brücke aus gut sieht. Nach der Islitzeralm wandert man entlang der Unteren und Oberen Umbalfälle weiter. Aussichtskanzeln bieten immer wieder tolle Blicke auf das wild rauschende Wasser und man taucht in den feinen Sprühnebel ein. Schliesslich erreicht man die Clarahütte auf über 2.000 Meter Höhe, auf der man nächtigt. 

Details: 

  • Länge: 12 km
  • Schwierigkeit: T2, mittel
  • Gehzeit: 4 h 15 min
  • Höchster Punkt: 2.038 m
Etappe 4: Von Prägraten über Ströden und vier Wasserfälle bis zur Clarahütte

Etappe 5: Von der Clarahütte zur Gletscherzunge des Umbalkees und zurück nach Ströden

Am fünften und letzten Tag am Iseltrail wandert man dorthin, wo die Isel entspringt. Die Gletscherzunge des Umbalkeeses hat sich in den letzten Jahren wie fast alle Gletscher der Alpen weit zurückgezogen. Man wandert über die karge, vom Gletscher freigegebene arktisch anmutende Landschaft bis auf 2.500 m Höhe und erreicht dort den „Geburtsort“ der Isel. Damit hat man die gesamte Isel erwandert, ihren steten Wandel, ihre Kraft und Schönheit erlebt. 
Im Anschluss steigt man nach Ströden ab, von wo aus man mit dem Bus nach Lienz gelangt. 

Details: 

  • Länge: 16,1 km
  • Schwierigkeit: T2, mittel
  • Gehzeit: 6 h
  • Höchster Punkt: 2.504 m
Etappe 5: Zum Ursprung der Isel an der Gletscherzunge des Umbalkeeses

Fakten zum Iseltrail auf einen Blick

  • Distanz: 73,5 km
  • Schwierigkeit: mittel
  • Gehzeit: 22 Stunden
  • Beste Jahreszeit: Mai bis September
  • Ausgangspunkt: Lienz, Osttirol
  • Endpunkt: Umbalkees bzw. Ströden, Osttirol
  • Höchster Punkt: 2.500 m
  • Höhenmeter bergauf: 2.120 m
  • Höhenmeter bergab: 1.380 m
  • Übernachtung in Hotels und Gasthöfen bzw. auf der Clarahütte

Der gesamte Trail ist durchgehend beschildert und markiert und mit zahlreichen Blickpunkten auf besonders magische Plätze ausgestattet. Alle baulichen Massnahmen erfolgten besonders schonend, um der Natur keinen Schaden zuzufügen. 

Gut zu wissen

Anreise nach Lienz

Die Anreise nach Lienz gestaltet sich mit der Bahn einfach und stresslos. Von Zürich über Innsbruck und Franzensfeste erreicht man Lienz in einer Kombination aus Fern- und Nahverkehrszügen. Als ideal erweist sich zudem eine Anreise mit dem Nachtzug von Zürich nach Spittal-Millstättersee und einer Weiterfahrt mit Nahverkehrszügen nach Lienz.

Teilstücke und Bustransfers

Der gesamte Trail kann auch in Teilstücken mit einer fixen Unterkunft oder mit verschiedenen Unterkünften begangen werden. Öffentliche Busse bringen Wanderer zu und von den einzelnen Etappen zur Unterkunft. Mit der Gästekarte, die beim Vermieter erhältlich ist, können die Busse kostenlos benutzt werden. 

Begehung mit Übernachtung im Zelt

Die Iseltrail-Etappen können auch so gelegt werden, dass man von Campingplatz zu Campingplatz wandert und jeweils im Zelt übernachtet. Nur die letzte Übernachtung auf der Clarahütte ist für alle eine Hüttennächtigung. 

Weitere aussergewöhnliche Weitwanderwege in Österreich 

1. Hüttenhopping im Nationalpark Gesäuse

Von Hütte zu Hütte in 7 Tagen durch den gesamten Gebirgsstock des Gesäuses in der Steiermark – eine beeindruckende Wanderung durch Österreichs jüngsten Nationalpark. 

2. Salzkammergut-Berge-Seen-Trail

Auf 350 Kilometern Länge verbindet der Berge-Seen-Trail unglaubliche 35 Seen des Salzkammergutes miteinander – eine wahrlich abwechslungsreiche Wanderung gespickt mit steilen Felspassagen, wunderschönen Orten und traumhaften Seen. 

3. SalzAlpenSteig

Auf 230 Kilometern aufgeteilt auf 18 Tagesetappen wandert man am SalzAlpenSteig entlang historisch bedeutender Salzgewinnungstätten von Bayern über Salzburg bis nach Oberösterreich. 

4. Lechweg

Ähnlich wie die Isel ist auch der Lech – zumindest in seinem Oberlauf – einer der letzten Wildflüsse der Alpen. Der Lechweg führt auf rund 125 Kilometern vom Ursprung des Lechs am Formarinsee bis ins Alpenvorland bei Füssen. 

5. Adlerweg

Einmal durch ganz Tirol – das ist am Adlerweg möglich. Auf 33 Etappen durchwandert man die vielfältigen Landschaften von Nord- und Osttirol und legt dabei mehr als 31.000 Höhenmeter zurück.

Wichtige Informationen 

Weitere interessante Informationen zum Weitwandern in Österreichs sowie zu vielen anderen Aktivitäten erfahrt ihr auf austria.info. Ebenso findet ihr hier alles Wissenswerte rund um die Sicherheitsmassnahmen in Bezug auf Covid-19, damit einem sicheren und entspannten Urlaub nichts im Wege steht. 

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