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Bikepacking: Welches Rad brauche ich?

Ausrüstung & Technik

6 Min.

23.04.2025

Foto: Susanne Einzenberger

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von Sissi Pärsch

Mountainbike? Gravelbike? Trekkingrad? Wie du herausfindest, welches Bikepacking-Rad optimal für dich ist. Plus: die Vor- und Nachteile von Klickpedalen.

Die Grundlage? Der Untergrund!

Beginnen wir mit ganz grundlegenden Fragen: Was hast du mit dem Rad vor? Wie lange wirst du damit wo unterwegs sein? Wie geländegängig soll dein Rad sein? Wird es auf richtig ruppigem Untergrund und Trails gefahren oder primär auf Schotter rollen? Und wenn du nicht gerade auf einer Bikepacking-Tour unterwegs bist: Möchtest du es genauso im Alltag oder beim Pendeln auf Asphalt einsetzen?

Die Antworten auf diese Fragen beeinflussen vom Rahmen zu den Reifen, vom Lenker zu den Pedalen so ziemlich alle Punkte, die wir im Folgenden gemeinsam anschauen werden.


Welche Art von Fahrrad eignet sich fürs Bikepacking?

Auch wenn sich das Gravelbike die letzten Jahre souverän in den Vordergrund gedrängt hat, so eignen sich durchaus auch ein MTB Hardtail oder ein Trekking-Rad für Bikepacking-Touren. Die drei Radtypen haben unterschiedliche Vorteile:

  • Das Gravel-Rad ist der Senkrechtstarter in der Fahrradwelt. In den letzten Jahren ist es zu einer der beliebtesten Fahrrad-Typen avanciert. Kein Wunder, schließlich lehnt es sich an die schnelle, leichte Rennrad-Welt an und lässt einen zugleich problemlos im unwegsameren Gelände fahren. Und Gravelbikes sind gerüstet für Bikepacking-Touren – wobei es Modelle gibt, die mit besonders vielen Montage-Punkten ausgestattet sind und andere mit weniger.

  • Aber auch mit Mountainbikes lassen sich Abenteuerurlaube unternehmen. Ein Hardtail kommt mit einer Federung an der Front aus (hinten, so auch der Name, ist es starr). Es bietet dadurch mehr Komfort und das Handling mit geradem Lenker ist speziell in anspruchsvollem Gelände und auf Trails direkter und präziser. Die Nachteile eines MTB auf Bikepacking-Tour sind zum einen das Gewicht, zum anderen hat es meist weniger Montage-Optionen für das Gepäck und ihr solltet ihm auf jeden Fall schmalere Reifen aufziehen. Die klassischen Mountainbike-Reifen sind für Fahren ins Gelände ausgelegt, auf denen Fahrgeschwindigkeit in der Ebene keine Rolle spielt. Für eine Bikepacking-Tour eignen sich besser schmalere und etwas weniger profilierte Reifen.

  • Das Trekkingrad wiederum ist die klassische Reiserad-Variante. Meist bestückt mit Taschen links und rechts am Gepäckträger, sitzt man eher aufrecht und ist generell weder auf ein zügiges, leichtgewichtiges Vorankommen noch auf anspruchsvolleren Untergrund aus. Es eignet sich also vor allem für flache, asphaltierte Radwege.

Für die meisten Bikepacker ist das Gravel-Rad wohl die attraktivste Lösung. Doch schon steht man wieder vor der nächsten Entscheidung, denn die Industrie präsentiert eine ganze Armada an Varianten. Die unterscheiden sich in Sachen Sitzposition und Lenker, Reifen, Übersetzung (also Schaltung) und Ausstattung.

Tipp: Mithilfe eines Bike-Konfigurators kann man ein Rad speziell an die eigenen Bedürfnisse und Ansprüche anpassen.


Sitzposition und Lenker

Eine aufrechte Sitzposition verleiht mehr Kontrolle und einen besseren Überblick – perfekt für Abenteurerinnen, die es vor allem in technisches Gelände zieht. Meist ist bei den Adventure-Bikes auch ein breiterer Lenker verbaut, der mehr Stabilität und Laufruhe garantiert, aber dafür agiles Handling vermissen lässt. Das Gegenstück dazu sind die rennorientierten Modelle mit gestreckter Sitzposition und schmalem Lenker.

Das optimale Allrounder-Gravel liegt dazwischen. Man sitzt nicht so gestreckt wie auf einem rennsportlichen Modell, aber durchaus nach vorne gebeugt – ausgewogen eben. Häufig ist das auch eine Frage des persönlichen Gefühls und wenn ihr das Rad im Fachhandel kauft, könnt ihr es entsprechend auf euch einstellen lassen, etwa durch einen längeren oder kürzeren Vorbau. Speziell als Frau sollte man beim Lenker darauf achten, Bremsen und Schaltung gut im Griff zu haben. Denn: Die Räder sind meist auf größere Herrenhände ausgerichtet.


Reifen und Druck

An den Reifen erkennt auch der Laie den Unterschied zwischen Rennrad und Gravelbike. Sie sind der Grund, warum man mit dem Gravelbike so problemlos vom Asphalt abzweigen kann. Rennräder rollen meist auf schlanken, glatten 25 oder 28 Millimeter breiten Reifen. Beim Gravelbike wird es breiter (von 30 mm bis 47 mm) und profilierter. Das erhöht den Rollwiderstand, aber es sorgt eben für Grip und Komfort – die wenigsten Gravelbikes haben eine Federung, doch die Reifen kompensieren einiges an Stößen.

Was soll man für eine Reifenbreite wählen? Wenn das Einsatzgebiet vielseitig ist – Asphalt, Schotter, auch mal Matsch und Wurzeln – dann liegt man mit einer Breite um die 40 mm im guten Mittelfeld. Wer das Rad auch im Alltag häufiger auf Asphalt im Einsatz hat, kann darunter liegen, wer mehr Komfort für ruppiges Gelände sucht, der geht in die Breite. Das gleiche trifft auf das Profil zu: je anspruchsvoller der Untergrund, desto profilierter die Reifen.

Während die Rennradreifen bis zum Exzess vollgepumpt werden, reichen beim Gravelbike zwischen 2,5 und 4,5 bar. Als leichtere Person benötigst du weniger bar. Und generell: Weniger bar bedeuten mehr Abfederung, aber etwas Einbuße bei der Geschwindigkeit. Je mehr bar die Reifen haben, desto straffer geht es voran – allerdings wird es auch holpriger.

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Das 1x1 der Übersetzung

Fahrrad-Fanatiker können hierzu ganze Abhandlungen schreiben, aber kurz gesagt: Es ist sehr wahrscheinlich, dass dein Gravelbike mit einem 1×12-Schaltsystem geliefert wird – und das ist auch völlig okay so. Im Gegensatz zum 2×12-System, hat es nur ein Kettenblatt vorne und dafür eine größere Ritzelauswahl an der Kassette hinten. Das kann ein Vorteil sein: Je weniger Technik, desto weniger disponiert ist das Rad für Defekte und Verschleiß. Ein Rad mit 1x12 Schaltsystem ist tendenziell also weniger anfällig, ein paar Gramm leichter und es sollte absolut ausreichen – wenn du nicht im steilsten Alpengelände unterwegs bist.

Und damit es ja nicht zu einfach wird, gibt es auch noch unterschiedliche Schaltvarianten von den jeweiligen Herstellern. Normalerweise sind das SRAM und Shimano. Bei SRAM schaltet man mit nur einem Hebel (dem Bremshebel vorgelagert) in den höheren wie den niedrigeren Gang. Shimano hingegen geht getrennte Wege und nutzt zusätzlich den Bremshebel, um in den leichteren Gang zu schalten und den kleinen Schalthebel für den größeren Gang. Auch wenn es Verfechter der jeweiligen Varianten gibt – man gewöhnt sich schnell an beide Schalttechniken.


Rahmen und Gabel

Kurze Zwischenfrage: Wie sieht es auf deinem Konto aus? Strahlen dir dort lange (schwarze) Zahlenreihen entgegen? Dann wirst du dir die Frage Alu oder Carbon nicht stellen müssen, sondern wohl direkt zu zweiterem greifen. Damit sparst du dir einige Hundert Gramm, aber eben keine Euro. Carbon ist leichter als Alu, bietet etwas besseren Flex (= Komfort) und Steifigkeit (= Effizienz). Und es ist teurer.

Allerdings wird Carbon nicht erst in den High-End Modellen eingesetzt, das beginnt durchaus schon in der Mittelklasse. Und es gibt Modelle, die zumindest eine Carbon-Federgabel haben. Aber lasst euch von diesen Eigenschaften nicht blenden, sonder fragt euch, ob ihr den Unterschied tatsächlich spüren werdet: Wie setzt ihr das Rad ein? Wie entscheidend ist die Gewichtseinsparung tatsächlich?


Pack-Optionen

Das Wort spricht für sich: Bikepacking. Dein Bike soll nicht nur dich, sondern auch dein Gepäck tragen. Und das macht es im Vergleich zum traditionellen Trekking-Rad nicht mit Gepäckträger-Seitentaschen, sondern mit Taschen am Oberrohr und Lenker, im Rahmen und am Sattel – und vielleicht sogar an der Federgabel.

Abhängig von deiner Bikepacking-Tour – Kurztrip oder langer Urlaub, Zelt oder Hotel – werden die Taschen an Halterungen fixiert. Und was die Befestigungsoptionen anbelangt, gibt es durchaus Unterschiede bei den Gravel-Typen. Die einen bieten mehr Montagepunkte als andere. Als kleine Person musst du zudem beachten, ob der Abstand zwischen Hinterrad und Sattel die Befestigung einer größeren Satteltasche überhaupt zulässt.

Die Satteltasche bringt einen weiteren Vorteil mit sich: Sie dient als Spritzschutz. Wer mit dem Rad auch im Alltag oder auf Tagestrips unterwegs ist, kann sich wiederum Schutzbleche zulegen, die man ganz einfach an- und abmontieren kann.


Pedale

Noch so ein Thema: die Pedale. Gerade für Einsteiger sind Klickpedale oft abschreckend. Keine Sorge, man gewöhnt sich schnell an die Ausklickbewegung. Wer dennoch Zweifel hat, wählt ein so genanntes Flat Pedal – achtet dann allerdings darauf, dass es wirklichen Grip bietet und schlüpft auch in Schuhe, deren Sohle den „Griff“ zulassen. Wer einmal mit Klicksystem gefahren ist, der kennt den Unterschied in punkto Kraftübertragung. Für Unentschlossene gibt es auch „Zwitterpedale“ mit Klick-Option auf der einen und Flat auf der anderen Seite.


Rahmengröße

Bleibt zum Schluss noch die Frage der Rahmengröße. Die richtet sich nach der eigenen Körpergröße bzw. Schrittlänge. Die Schrittlänge wird von der Ferse bis zum Ende des inneren Oberschenkels gemessen. Multipliziert man diese Schrittlänge mit 0,66, erhält man die Rahmengröße in Zentimeter. Doch jede Radmarke bietet auf ihrer Webseite Informationen zur Größenwahl – und der Gang zum Fachhändler ist natürlich absolut empfehlenswert. Wer viel Zeit auf dem Rad verbringt, sollte es auch genau auf sich einstellen lassen. Neben der Rahmengröße und Sattelhöhe gibt es noch viele Stellschrauben und den passenden Sattel (!), der euch auf eurer Bikepacking-Tour Schmerzen erspart – ob im Rücken, im Gesäß oder im Knie.


Maras Tipp: Ich habe mich für meine Bikepacking-Tour für das GRID von Simplon entschieden. Das Gravel-Bike kann mit einer Federgabel ausgestattet werden und ist so auch für rauere Waldwege geeignet.

Starte mit Bergwelten ins Bikepacking!

Du möchtest eine Bikepacking-Tour starten und stehst noch ganz am Anfang? Dann geht es dir wie Bergwelten-Redakteurin Mara Simperler. Begleite sie auf bergwelten.com sowie auf unserem Instagram-, Tiktok- und Facebook-Kanal, um alles Wichtige rund um Ausrüstung, Vorbereitung, Tourenplanung und die schönsten Bikepacking-Touren zu erfahren. Diese Serie ist eine bezahlte Kooperation mit unseren Ausrüstungspartnern Simplon, Odlo, Alpina, Cyclite und Coros.


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