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Restaurant-Tipp

Zu Gast im höchsten Bio-Restaurant Europas

• 22. Juli 2015
3 Min. Lesezeit
von Lea Hajner

Da lachen ja die Hühner! Ein Bio-Restaurant auf fast 2.000 Metern Höhe? Ein Bergkino ohne Leinwand? Lea Hajner hat sich an einem traumhaften Sommertag die Hühnerspielhütte in Südtirol angesehen.
 

Die Autorin im Bergkino
Foto: Lea Hajner
Die Autorin im Bergkino
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Es ist einer dieser unglaublich heißen Sommertage, von denen es im Rückblick dann doch immer zu wenige im Jahr gab. Ein viel zu schöner Tag fürs Büro jedenfalls. Also machen wir einen Ausflug – raus aus der Stadt und aufi aufn Berg.
 
Weil es heiß ist und wir heute etwas faul sind, haben wir eine leichte Wanderung ausgesucht. Es geht auf die Hühnerspielhütte, die mit Panoramablicken und gutem Essen wirbt. Die Hütte liegt direkt hinter dem Brennerpass und ist mit dem Auto über Sterzing und die alte Militärstraße, die die Amerikaner errichtet haben, zu erreichen. Am Parkplatz Riederbergalm geht die Wanderung los.

Entlang der breiten Forststraße ist die Kulisse märchenhaft. Am Wegrand blühen Alpenrosen, die Vögel zwitschern, immer wieder tauchen kleine Almen auf und der Blick ins Tal und auf die umliegenden Berge wird immer schöner. Wir gehen knapp am Rand der Baumgrenze entlang. Die Hühnerspielhütte erreichen wir in etwa einer halben Stunde und nach der Begrüßung der Kühe vor dem Zaun winkt uns auch schon Klaus, der Hüttenwirt.

Rinder auf der Hühnerspielhütte

Eine Runde älterer Damen verlässt die Hütte gerade wieder – schick sind sie unterwegs, sogar im Dirndl! Am Vorplatz, der wegen den Kühen eingezäunt ist, wird gerade geheut. Es duftet herrlich und die roten Tischtücher, die um die runden Tischchen vor der Hütte gebunden sind, lassen mich glauben wir seien im Märchenbuch gelandet. Wir freuen uns auch auf den Schatten und noch viel mehr auf das Essen, denn die Hütte auf 1.868 Metern wirbt damit das höchstgelegene Bio-Restaurant Europas zu sein.
 
Die Speisekarte ist nicht lang, dafür fällt die Entscheidung umso schwerer denn jedes einzelne Gericht spricht mich an. Kochen ist Brigittes Leidenschaft und so ist jedes Gericht eine liebevolle Zusammenstellung regionaler Produkte, frischer Kräuter und Gewürze. Ähnlich liebevoll arrangiert sind die kleinen Kakteen, die die Seitenwand der Hütte zieren und sich der kräftigen Bergsonne erfreuen.
 

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Am Weg zur Hühnerspielhütte
Foto: Lea Hajner
Am Weg zur Hühnerspielhütte

Wegen der Hitze lasse ich die Wildkräutersuppe – schweren Herzens – aus und wähle die gebratenen Erdäpfelnudeln im Speckmantel auf Frühlingssalat. Die Weinkarte ist auch nicht zu verachten. Diese Südtiroler… wunderschöne Berge und so gutes Essen, dass man nach dem Mahl gleich wieder wo rauf muss um die Kalorien zu verbrennen.
 
Es schmeckt köstlich. Und auch die Bissen von meinen Nachbarstellern sind vorzüglich. Alle Gerichte sind von traditionellen Speisen inspiriert und werden aus Produkten aus der Umgebung gekocht. Somit ändert sich die Karte saisonal auch öfters mal, erzählt uns der Hüttenwirt.
 

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Mit vollem Magen rasten wir noch eine Weile im Schatten, blicken über die Wipptaler Bergwelt und unterhalten uns mit Klaus über Gott und die Welt. Oder genauer gesagt: über die Amerikaner, die hier früher einmal einen Lift zu ihrer Militärstation gebaut haben, die Griechen, die in den Medien gerade mit ihren Finanzproblemen Furore machen, die Hütte und ihre Geschichte an diesem besonderen Ort. Es ist ein guter Ort um zu rasten, ein bisschen zu philosophieren, nachzudenken oder die Gedanken auch einfach mal loszulassen.
 
Mir gefällt der Platz so gut, dass ich es mir nicht verkneifen kann zu fragen, ob es hier auch Zimmer oder Matratzenlager gibt. Klaus lacht und verneint. Abends schickt er seine Gäste ganz gern nach Hause, denn auch das ist ein Stück Lebensqualität, auf das er nicht verzichten mag. Mit Ausnahme von besonderen Anlässen und vorbestellten Abendessen, gehört die Hütte am Ende des Tages wieder den Wirtsleuten alleine. Man könnte fast neidisch werden.

Tipp

Auf gar keinen Fall verpassen sollte man das Bergkino auf der Hühnerspielhütte. Das hat 24 Stunden, 7 Tage die Woche geöffnet und zeigt immer die aktuellsten „Streifen“. Nach dem Programm allerdings sucht man vergebens. Denn das gibt allein die Natur vor. Wer sich hier in einen der alten Einser-Sessellift-Sitze auf der Wiese niederlässt, kann jeden Moment in Ruhe beobachten. Wie die Wolken wandern und die Farben sich verändert. Das Programm erfindet sich so jeden Tag neu. Mit etwas Glück gibt es auch eine passende Begleitmusik dazu – dafür sorgen die Kühe und das Läuten ihrer Glocken.

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