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Sicher unterwegs: Checkliste fürs Bergwandern

Wissenswertes

3 Min.

10.06.2024

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Gemeinsam mit dem Österreichischen Kuratorium für Alpine Sicherheit (ÖKAS) haben wir eine kleine Fibel rund um das Thema „Sicheres Bergwandern“ zusammengestellt und präsentieren euch hier eine umfassende Checkliste sowie hilfreiche Tipps für alles, was vor, während und nach der Tour anfällt.

Das ÖKAS ist eine bundesweite, unabhängige Arbeitsplattform zu alpinen Fachfragen. Es versteht sich als Meinungs- und Bewusstseinsbildner zu den Themen Sicherheit, Risiko und Unfallprävention im alpinen Raum. Der perfekte Ansprechpartner also, um darüber zu sprechen, was man tun kann, um beim Wandern sicher unterwegs zu sein.


Routenplanung

Eine solide Tourenplanung stellt die Basis jeder Bergwanderung dar. Sie umfasst das Einholen aller relevanten Informationen zur geplanten Tour – also das Studieren von:

  • (Online-)Kartenmaterial

  • Erfahrungsberichten im Netz und

  • Touren-Beschreibungen einschlägiger Portale oder Apps.

Zusätzlich ist zu empfehlen, sich bestmöglich über aktuelle Hinweise zu Touren zu informieren (z.B. über Wegsperren, Naturgefahren, Routenbedingungen, etc.). Dabei helfen zum Beispiel Tourismusorganisationen der jeweiligen Region.


Wetterbericht

Mindestens genauso wichtig ist die Berücksichtigung des Wetterberichts. Dabei gilt es folgende Fragen zu beantworten:

  • Ist Niederschlag prognostiziert? Wenn ja: Wann sollen wie viel Liter Regen niedergehen?

  • Besteht Gewittergefahr?

  • Wie ist es um die Temperatur im Gebirge bestellt? Wichtig: Immer darauf achten, dass sich die eingeholten Informationen dezidiert aus einem Bergwetter-Bericht speisen – und nicht auf den Talort beziehen. Die Temperaturunterschiede können beträchtlich sein!

  • Welche Auskünfte gibt das Bergwetter zur Windstärke? Grundsätzlich gilt: Eine frische Brise (bis zu 35 km/h) hat noch keinem Wanderer geschadet, ab 40 km/h aber spricht man bereits von starkem Wind. Ab 50 km/h hat man bereits „fühlbare Hemmungen beim Gehen gegen den Wind“.

  • Was für Informationen liegen zur Sichtweite vor? Hier gilt zu beachten: Nebel mag in Talnähe stimmungsvoll sein, am Berg kann er schnell gefährlich werden und das Orientierungsvermögen massiv beeinträchtigen.


Plan B

Das ÖKAS rät, die Tour bei schlechten Bedingungen abzubrechen bzw. auf einen wenig ambitionierten Plan B auszuweichen – auch diesen muss man aber vorbereiten. Gemütliche Wanderungen in Talnähe zum Beispiel, oder die Erkundung von Naturschauplätzen in sanfter Umgebung bieten hervorragende Möglichkeiten, auch bei schlechterem Wetter draußen zu sein. Und: man sollte einen Abbruch einer Wanderung nicht als Scheitern ansehen, sondern es lieber positiv betrachten: Man ist sozusagen seines eigenen Glückes (und seiner Sicherheit) Schmied.

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Selbsteinschätzung

Ein weiteres Kriterium im Rahmen der Tourenvorbereitung ist eine realistische Selbsteinschätzung. Klingt einfach? Ist es nicht. Allein in Tirol kommt es jährlich zu über 1.000 Bergunfällen, die meisten sind auf Sturz/Stolpern/Ausgleiten zurückzuführen. Zwei Hauptgründe für die vielen Unfälle sind neben unzureichender körperlicher Fitness die mangelnde Auseinandersetzung mit dem Tourenziel und fehlende Tourenplanung. Die Empfehlung des ÖKAS lautet daher: Überforderung durch bewusst gewählte Tourenziele und gute Vorbereitung vermeiden, Erfahrung durch weniger anspruchsvolle Touren sammeln und diese ständig reflektieren.

Dabei bekommt man auch ein Gefühl für die eigene Trittsicherheit, Muskelkraft und Verträglichkeit von Höhe (Stichwort: Schwindelfreiheit). Darüber hinaus entwickelt man ein Gefühl für die Klassifizierung von Wanderwegen – und, nicht zuletzt, ob die veranschlagte Tourenzeit ein realistischer Paramter für die eigene Geschwindigkeit ist. Erst dann kann man abschätzen, wie lange man tatsächlich unterwegs sein wird.

Neben der Tourenplanung ist auch die Auseinandersetzung mit den eigenen körperlichen Fähigkeiten wichtig. Ein regelmäßiger Gesundheitscheck ist ratsam, vor allem für Personen ab 45 Jahren. Die Ergebnisse einer Leistungsdiagnostik gehen dabei noch viel weiter ins Detail und geben wissenswerte Aufschlüsse über den Gesundheitszustand und über die Belastbarkeit des Herz-Kreislauf-Systems – immerhin sind Herz-Kreislauf-Notfälle die häufigste Todesursache beim Wandern.

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Gepäckkontrolle

Kurz vor Start – oder bereits am Vorabend – gilt es eine Gepäckkontrolle durchzuführen. Was muss mit?

  • Ausreichend Flüssigkeit,

  • Verpflegung,

  • Orientierungs- und Führermaterial (Karte, Führer, GPS, Apps ...),

  • Ausrüstung (Fleece, Regenjacke und eventuell Wechselshirt, Handschuhe, Mütze),

  • Notfallausrüstung

  • Mobiltelefon (geladen!).


Für Notfälle vorsorgen

Bevor es dann wirklich endlich losgehen kann, sollte man sein Vorhaben kommunizieren und im Quartier und/oder bei der Familie Bescheid geben, wo man für ungefähr wie lange unterwegs sein wird.

Die Notrufnummern sollten im Handy eingespeichert sein (Bergrettungsdienst: 140, Euronotruf: 112).


Reflexion: Nach der Tour ist vor der Tour

Alles geschafft? Die Endorphine schießen ein? Der Kaiserschmarrn winkt schon als Belohnung? Großartig – aber man sollte sich dennoch kurz mit einer Rückschau und Bewertung der Tour befassen. Für nachfolgende Bergwanderungen ist es sinnvoll sich mit einigen wenigen Fragen auseinanderzusetzen:

  • Wie lange habe ich im Vergleich zur veranschlagten Zeit gebraucht?

  • Wie habe ich mich subjektiv bei der Tour gefühlt?

  • War mir kalt/heiß? Habe ich die entsprechende Ausrüstung im Rucksack mitgeführt oder ist mir etwas abgegangen?

  • Haben Wasser und Jause ausgereicht?

  • Habe ich das Wetter im Vorfeld richtig eingeschätzt oder kam es zu Überraschungen?

  • Entsprachen Routenverlauf und Beschaffenheit der Tour meinen Erwartungen/Vorstellungen?

Das ÖKAS veröffentlicht jedes Jahr zwei Fachmagazine mit dem Namen analyse:berg, die ihr online bestellen könnt.


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