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Basics

Outdoor-Videografie – 10 Tipps für Einsteiger

• 30. Juni 2021
5 Min. Lesezeit
von Martin Foszczynski

Filme machen kann heute fast jeder – kompakten Kameras und digitalen Schnitt-Programmen sei Dank. Damit ein Video richtig gut wird, gilt es freilich einige Regeln zu beachten. Die folgenden Basics sollen dir dabei helfen, deine ersten Dreh-Versuche herzeigbar zu machen.

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Videos drehen für Einsteiger
Foto: kal visuals/ Unsplash
Um gute Videos zu machen, ist heutzutage nur leichtes Equipment - und etwas Know-How - nötig
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Erstelle einen Ablaufplan oder ein Storyboard

Bei Wettbewerben schneiden erfahrungsgemäß jene Videos besser ab, hinter denen eine Idee zu erkennen ist, als solche, bei denen nur drauf los gefilmt wurde. Ein Drehbuch zu schreiben, klingt zunächst mal abschreckend – aber es muss nicht gleich ein richtiger Wälzer sein. Auch ein grober Ablaufplan in Stichworten hilft, deinem Video eine Struktur zu verleihen – und vor allem nicht zu vergessen, was ihr eigentlich drehen wolltet. Auf dem mitgeführten Ausdruck könnt ihr übersichtlich die erledigten Szenen abhacken, besonders gelungene Takes markieren und schon mal Notizen für den Schnitt machen. Das spart viel Zeit bei der Bearbeitung.
Wer lieber zeichnet als schreibt, kann auch ein Storyboard erstellen, in dem Szenen (inklusive Aufnahmewinkel und visuelle Elemente) grob skizziert werden. Hier findet ihr eine Storyboard-Vorlage.
Sprechpassagen eines Videos werden übrigens in einem Skript versammelt.

Dreht die Szene zumindest ein zweites Mal und aus mehreren Perspektiven

Charlie Chaplin war dafür berüchtigt, dass er einige Szenen bis zu 340 Mal drehte. Das ist natürlich übertrieben – aber zumindest ein zweites Take (Aufnahme) einer Szene solltest du zur Sicherheit immer machen, auch wenn dir das erste schon sehr gut erschien. Filme gewinnen auch durch verschiedene Perspektiven einer Szene – etwa Großaufnahme (Gesicht) und Totale (ganzer Körper) oder Schuss und Gegenschuss bei Dialogen zwischen zwei Personen.
Fast immer nützlich beim Schneiden erweist sich die sogenannte B-Roll – also zusätzliches Filmmaterial, das man z.B. zum Veranschaulichen des Gesagten verwenden kann (etwa wenn ein Bergführer die Funktion eines Klettergurts erklärt). B-Rolls eigenen sich übrigens auch gut dazu, um Fehler zu überspielen – dann etwa, wenn ein misslungener Abschnitt eines Takes herausgeschnitten werden muss.

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Stabilisiere deine Kamera

Klar – verwackelte Bilder können auch ein Stilelement sein. Aber wenn du nicht gerade eine Fortsetzung von Blair Witch Project drehen willst, wirkt eine wackelige Kameraführung eher nach Anfänger als nach Videokünstler. Ein Stativ, ein Gimbal oder zumindest eine feste Unterlage sollte für ausreichend Stabilität beim Filmen sorgen. Selbst eine GoPro oder Action-Cam liefert bessere Resultate, wenn man sie an einem Ministativ befestigt.
Generell sollte man als noch nicht ganz versierter Filmer auf zu viel Kamerabewegung und Herumschwenken verzichten – selbiges gilt auch fürs Zoomen.

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Foto: kobu agency/ Unsplash
Auf Stative sollte man beim Filmen nicht verzichten

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Vermeide Anschlussfehler

Ungereimtheiten in der Szenen-Abfolge sind schon in den berühmtesten Hollywood-Filmen vorgekommen. Menschen, die binnen Sekundenbruchteilen etwas anderes anhaben oder Wohnzimmer, in denen plötzlich Möbel fehlen. Passiert meistens dann, wenn man an mehreren Tagen dreht. Im Bereich des Outdoor-Filmens wirst du eher auf Lichtstimmungen und Tageszeiten achten müssen.

Achte auf gute Lichtverhältnisse

Licht ist überhaupt ein Schlüsselfaktor beim Drehen – ohne gutes Licht wird das Ergebnis nicht zufriedenstellend sein. In geschlossenen Räumen droht ein zu dunkles Videobild, wenn man das Set nicht gut genug ausleuchtet. Zu einem gewissen Grad lässt sich das Rohmaterial in der Postproduktion noch aufhellen, doch das geht auf Kosten der Bildqualität.
Bei Tageslicht wiederum besteht diese Gefahr nicht – doch auch Outdoor herrschen unterschiedliche Lichtsituationen. Am besten eignen sich der Vormittag und der Nachmittag zum Drehen – bei greller Mittagssonne hingegen überwiegen ohne speziellen Filter die Kontraste. Auch bei Dämmerung (kurz nach Sonnenaufgang und Sonnenuntergang), der sogenannten Blauen Stunde, können stimmungsvolle Ergebnisse erzielt werden.

Achtet auf einen guten Ton

An den Ton denkt man bei Videoaufnahmen wohl nicht zuallererst, dabei ist die Audioqualität bei manchen Projekten ein ganz wichtiger Faktor. Tonspuren kann man auch in der Postproduktion hinzufügen – werden sie aber direkt beim Dreh aufgenommen, muss man auf einiges achten: Nimmt man etwa ein Gespräch oder einen Kommentar auf, dürfen keine Hintergrundgeräusche (Straßenlärm, Flugzeuge etc.) stören. Bei den meisten Amateur-Kameras ist das eingebaute Mikrophon eher von mittelmäßiger Qualität – es zahlt sich also aus, in ein externes Mikrophon zu investieren (neben den klassischen Richtmikrophonen für frontale Aufnahmen gibt es z.B. auch Ansteck-Mikrophone oder Head-Sets, die sich mit dem Sprecher mitbewegen).
Während der Aufnahme sollte regelmäßig der Aufnahmepegel geprüft werden (nicht zu hoch und nicht zu niedrig). Spricht man zu nah ins Mikro, können Verzerrungen auftreten, zu weit weg klingt ebenfalls dürftig. Eine Daumenlänge zwischen Mikrophon und Lippen gilt als guter Richtwert. Wahre Wunder bewirken kann in manchen Aufnahmesituationen ein simpler und meistens günstig zu bekommender Windschutz.

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Foto: mitsuo jr/ Unsplash
Ein Windschutz für Mikrophone kostet nicht viel, bringt aber einiges
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Rücke deine Akteure ins rechte Bild

Es wirkt meistens wesentlich besser, wenn man den Sprecher nicht direkt in der Mitte des Bilds positioniert. Gemäß der Drittel-Regel sollte man sich das Bild in neun Teile geschnitten vorstellen und den oder die Protagonisten rechts oder links außen positionieren, wobei man während er Aufnahme ruhig auch variieren kann. Beim Outdoor-Filmen macht die Drittel-Regel besonders Sinn, weil man so mehr Landschaft ins Bild bekommt.

Verwende das richtige Videoschnitt-Programm

Im Videoschnitt wird aus Filmmaterial erst ein richtiger Film. Die meisten Betriebssysteme haben ein eigenes kostenloses Programm, etwa iMovie von Apple oder Movie Maker von Windows – letzteres ist sehr einfach zu bedienen, wird aber seit Jahren nicht mehr weiterentwickelt und unterstützt deshalb nicht alle zeitgemäßen Formate. Hier findet ihr eine gute und aktuelle Auflistung kostenloser Videoschnittprogramme.
Unter den professionellen, aber recht teuren, Videoschnittprogrammen gehören Final Cut Pro von Apple und Adobe Premiere Pro zu den Favoriten vieler Filmemacher.

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Foto: jakob owens/ Unsplash
Videoschnitt-Programme bieten unzählige Möglichkeiten der Gestaltung

Mache dein Video durch Stilelemente interessanter – und kürzer!

Das Schneiden von Videos ist natürlich eine eigene Wissenschaft, doch schon mit ein paar wichtigen Kniffen lassen sich wertvolle Effekte erzielen. Stelle immer starke Bilder an den Anfang deines Videos – das verleitet dein Publikum zum Weiterschauen. Eine Geschichte muss auch nicht immer chronologisch erzählt werden – Zeitsprünge (Vorgriffe oder Rückblenden) bauen Spannung auf und wecken das Interesse zusätzlich.
Schließlich solltest du dir auch über das Tempo und den Rhythmus deines Videos Gedanken machen. Diese Stilelemente werden stark davon abhängen, welche Emotionen du mit deinem Film vermitteln möchtest. Für elegische Landschaftsaufnahmen wird ein langsamer Schnitt-Rhythmus eine gute Wahl sein, Action-geladene Sport-Videos verlangen eher schnellere Schnitte. Auch das Beschleunigen von Aufnahmen (Vorspul-Effekt) ist beliebt, um gerade in einem kurzen Clip verflossene Zeit zu suggerieren.
Der vielleicht aber allerwichtigste Ratschlag: Lass dein Video nicht zu lange werden und Langeweile aufkommen! „Kill your Darlings!“ heißt die Devise – also: trenne dich von Aufnahmen, die du liebst, die aber nichts zum Verständnis oder zum Spannungsaufbau deines Videos beitragen. Es ist eine der schwersten, aber zugleich auch wirkungsvollsten Lektionen beim Filmemachen.

Füge Untertitel in dein Video ein

Dieses Problem hatten die alten Meister des Regiefachs nicht. Doch im Zeitalter der Suchmaschinenoptimierung ist es wichtig (und zugleich eine große Chance!), dass deine Filme vom potentiellen Publikum gefunden werden. Suchmaschinen wie Google können Videos derzeit nur mittels beigefügtem Text finden und kategorisieren.
Ein weiterer Vorteil von Untertiteln: Immer mehr Menschen sehen sich Videos unterwegs am Handy und nicht mehr am Desktop an. Der Ton ist da oft ausgeschaltet (etwa in der U-Bahn), mit Untertiteln können sie die Zusammenhänge dennoch verstehen.

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