Kilimanjaro, Teil 4: Meine 5 Ausrüstungs-Essentials
Vieles kann man am großen Berg entbehren, manches aber nur sehr ungern. Diese fünf Sachen sind für Klaus Haselböcks auf einer Kilimanjaro-Expedition richtig wichtig. Er muss es wissen, hat er den Kili doch im Frühjahr 2017 bestiegen.
Beim Packen für den Kilimanjaro kommt die Ernüchterung: Wahnsinn, was man alles braucht, um ein paar Tage am Berg unterwegs zu sein! Aber beim Dach Afrikas geht es eben von Null auf Hundert, also von der tropisch-warmen Ebene bis auf den kalten, im Frühjahr auch schneebedeckten Gipfel. Da braucht es schon etwas mehr an Ausrüstung. Erst recht, wenn man, wie wir, mit Zelt und Schlafsack unterwegs ist.
Sollte das Gepäck bei der Anreise verloren gehen und ich mich für fünf Dinge entscheiden müsste, die ich unbedingt dabei haben möchte, dann wären es diese:
1. Der Berg-Patschen: Scarpa Marmolada Trek
Wenn Schuhe zu den besten Freunden werden: Der Weg zum Kilimanjaro-Gipfel führt über lange Passagen im einfachen Wander-Gelände, hat aber auf der einsamen Umbwe-Route, die wir genommen haben, doch einige Sonderprüfungen in Form von steileren Anstiegen. Acht Tage ist man am Berg unterwegs und der Schuh der wichtigste Begleiter: Am Fuß muss er sich anschmiegen wie ein Turnschuh, darf auch nach sechs, sieben Stunden Gehen keine Blasen machen und sollte zusätzlich den nötigen Halt in den vielen Schotterpassagen geben. Der „Marmolada Trek“ von Scarpa ist genau von dieser Sorte: Ein gemütlicher Patschen, nicht zu steif und daher auch nicht ermüdend für den Fuß, aber doch eine Autorität, wenn es um Grip am Fels geht.
2. Überblick in der Höhe: adidas eyewear Tycane Pro
Wir sind Augenmenschen. Erst recht beim Bergsteigen. Nicht nur um das Panorama zu genießen, sondern um den nächsten Griff am Fels und die Wurzel am Boden zu sehen. Je höher wir steigen – beim Kilimanjaro kommt man bis auf 5.895 Meter– desto stärker wird die UV-Strahlung und umso trockener und kälter wird die Luft. Das ermüdet unsere Augen und beeinträchtigt unsere Konzentrationsfähigkeit. Die ist aber gefragt, wenn man am Gipfeltag zwölf Stunden unterwegs ist. Einen ausreichenden UV-Schutz bieten mittlerweile alle modernen Sportbrillen. Die „Tycane Pro“ von adidas eyewear hat als Besonderheit, dass sie durch die weit nach hinten gezogene Konstruktion unser peripheres Sehen maximal unterstützt. Ein Schaumstoff-Polster, das an den Rahmen der Brille geklippt werden kann, schützt die Augen vor Wind – fixiert wird sie mittels eines Kopfbandes. Außerdem lässt sich Fehlsichtigkeit durch eine Direktverglasung smart ausgleichen.
3. Karbon statt Kondition: Black Diamond Z-Poles
Mein Verhältnis zu Stöcken ist ambivalent: Viel lieber habe ich beim Wandern meine Hände frei fürs spontane Fotografieren und trainiere außerdem meine Balance. Bei mehrtätigen Treks wie am Kilimandscharo, wo man die in sechs Tagen gesammelten Höhenmeter in zwei Tagen wieder abbaut, sind sie aber ein unverzichtbarer Begleiter und eine Wohltat für die Gelenke: Bei jedem Schritt nehmen sie Druck von Knie und Hüfte und teilen sich die Arbeit mit der Muskulatur des Oberkörpers. Die Z-Poles von Black Diamond sind meine erste Wahl: Die verwendete Karbonfaser macht sie so leicht (290 g/Paar), dass sie gar nicht mehr der Erdanziehungskraft zu unterliegen scheinen. Durch den ausgeklügelten Falt-Mechanismus lassen sich die Stöcke in Sekundenschnelle aktivieren und perfekt im Rucksack verstauen. Und das lästige Zusammensinken, weil man die Rohre doch nicht fest genug verschraubt hat, ist auch endlich Geschichte.
4. Für lange Zeltnächte: Kindle Paperwhite
Reisezeit ist Lesezeit. Erst recht, da wir am Kilimanjaro in Zelten geschlafen haben und durch die Äquatornähe die Sonne gegen sieben Uhr ins Meer fällt. Das große Zechen ist aufgrund der Höhe auch nicht angesagt und irgendwann gibt es nichts mehr zu besprechen. Da bietet sich die Gelegenheit Bücher nachzuholen, für die zu Hause hartnäckig die Zeit fehlt: Auf meinem Kindle-Paperwhite hatte ich Jon Krakauers „Eiger Dreams“, „The Dharma Bums“ von Jack Kerouac, sowie die „Traumpfade“ von Bruce Chatwin und die Border-Triologie von Cormak Mc Carthy dabei. Der E-Reader ist eine genial leichtgewichtige Bibliothek für den Berg, aber ein Misstrauen gegenüber der Technik wandert auch mit. Deshalb nahm ich Christoph Ransmayrs Roman „Cox oder Der Lauf der Zeit“ als Buch mit. Der hat auch ohne Strom Freude gemacht.
Wer den Kilimanjaro besteigt, wandert durch fünf Klimazonen. Von den Gedanken an Afrika, Dschungel und tropische Gefilde darf man sich nicht täuschen lassen: Am Abend und spätestens nach Tag 2 ist die Kälte ein stetiger Begleiter auf dieser Tour. Um auf den Uhuru Peak, den höchsten Punkt des Massivs, zu kommen, bewegt man sich zur Akklimatisation einen Gutteil der Zeit auf oder über 4.000 Meter Höhe. Und dort oben ist es in Afrika genauso kalt wie bei Touren in den Westalpen, oder in Asien. Deshalb sollte man eine richtig gute Wärmejacke wie die Evertherm Jacke von Eddie Bauer, dem Erfinder der Daunenjacke, dabei haben. Diese ist so dünn und leicht, dass sie selbst unter eine Hardshell bequem passt. Denn die ThinDown-Technologie macht Steppnähte überflüssig, speichert aber die Körperwärme in dünner Luft so gut, dass man sie gar nicht mehr ausziehen will.