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Alpenüberquerung: Eine Frau, 5 Länder und 1.900 km

Aktuelles

3 Min.

14.09.2017

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60 Tage hat sich Ana Zirner für ihr Projekt „Ana's Way West“ genommen. Was sie vorhat? Nicht weniger als die Alpenüberquerung im Alleingang. Fünf Länder wird sie durchsteigen: Slowenien, Österreich, Italien, die Schweiz und Frankreich. Wir begleiten die Super-Frau auf ihrem Weg über die Alpen. Im ersten Teil der neuen Serie stellen wir euch Ana und ihr Projekt im Detail vor.

Ana stellt sich vor

Ich bin im schönen Chiemgau aufgewachsen, die Berge waren schon von klein auf ganz groß in meinem Leben. Die Kampenwand konnte ich direkt von meinem Fenster aus sehen und an unserem Garten sind immer Wanderer auf ihrem Weg zur Riesenhütte vorbei gezogen. Als Kind habe ich die Gemütlichkeit der Hütten geliebt und fand es aufregend im Lager zu übernachten. Ich hatte einen tollen Lehrer, der mit uns in der 9. Klasse eine Alpenüberquerung (Nord-Süd) gemacht hat. Seitdem bin ich „hooked“. Ich habe damals gelernt, dass Berge Respekt fordern.


Die Freiheit der Berge

Dazu gehört neben Naturschutz auch ganz maßgeblich ein verantwortungsvolles Verhalten. Viele Menschen werden von der „Freiheit“ der Berge angezogen. Diese erfordert aber ein gewisses Verhalten vor Ort, sowohl der Natur als auch anderen Menschen gegenüber. Nicht unnötig laut zu sein, sich gegenseitig bewusst wahrzunehmen, keinen Müll zurückzulassen, in gewissen Zonen auf den Wegen zu bleiben, sich auf jede Tour gut vorzubereiten, sich über die aktuellen Konditionen zu informieren und Wirte und ihre Arbeit zu respektieren – das sind nur einige wenige Aspekte, die für mich zum Bergsteigen dazugehören.

Mit den Jahren habe ich von den Bergen vieles gelernt. So denke ich beispielsweise, dass man einen Berg nicht erobern kann – geschweige denn das überhaupt wollen sollte. Im Gegenteil: Berge erfordern Bescheidenheit. Ich sehe es als Herausforderung, am Berg gerade nicht zu übertreiben. Mir gefällt es nicht, dass sich die Berge in den letzten Jahren für viele Menschen in einen Fitnesspark verwandelt haben. Statt immer schneller, höher und weiter zu gehen und mit Scheuklappen nur auf ein Ziel zuzurennnen, ziehe ich es vor gesund, nachhaltig und verantwortungsvoll unterwegs zu sein. Ich habe entdeckt, dass ich auf diese Weise auch am Besten meine eigenen physischen und mentalen Fähigkeiten erweitern kann.

Ich bin gerne allein unterwegs und liebe die Stille abseits der ausgetretenen Wege. Mir kommt es nicht so sehr auf Höhe und Namen der Gipfel an. Seit einigen Jahren schlafe ich am liebsten draußen, ohne Zelt. Mit einem guten Schlafsack geht das bei fast jedem Wetter. In stressigen Arbeitsphasen entspanne ich mich bei Bergläufen und in Klettersteigen aller Art. Im Winter bin ich mit dem Splitboard unterwegs und zwar am liebsten in der Schweiz. Tägliches Yoga ist mir wichtig, um gesund, flexibel und ausgeglichen zu bleiben.


Das Projekt: Ana's Way West

Ich überquere die Alpen zu Fuß von Ost nach West. Ich habe mir dafür 60 Tage Zeit genommen und: Ich gehe allein. Wann immer das Wetter es zulässt, schlafe ich unter dem Sternenhimmel, ohne Zelt, höchstens mit einem Biwaksack, wenn es zu nass ist. Die gesamte Strecke beträgt circa 1.900 Kilometer, wobei es durch die slowenischen, die österreichischen, italienischen, Schweizer und die französischen Alpen geht.

Mein Ziel ist Grenoble in Frankreich, gestartet bin ich bei Ljubljana in Slowenien. Unterwegs nehme ich viele Gipfel mit, einige von ihnen sind über 3.000, manche sogar über 4.000 m hoch. Es sind ganz bewusst eher unbekannte Gipfel, aber auch prominente Berge wie der Ortler werden mich begleiten. Es erwarten mich neben Wanderwegen, alpinen Steigen und Klettersteigen also auch einige hochalpine Gletschertouren.

Ich habe die gesamte Route selbst gelegt und vermeide weitgehend die klassischen Routen bereits bestehender Weitwandernetze. Dadurch bin ich oft auf eher wenig begangenen Routen unterwegs und erlebe wunderbare Momente und Begegnungen. Die Tour besteht aus neun Etappen zu je drei bis zwölf Tagen. Für jede Etappe habe ich mir ein Thema gewählt, mit dem ich mich unterwegs beschäftigen möchte.

Die Themen sind sehr bewusst für die jeweilige Etappe gewählt. Zwischendurch führt mich mein Weg auch mal wieder ins Tal, um Pakete mit Ausrüstung und Riegeln in Empfang zu nehmen. Längere Pausen sind nicht geplant, zuweilen aber wetterbedingt nicht zu vermeiden. Es gehört eben dazu, auch mit ungeplanten Änderungen umgehen zu können. Das ist gerade für Planungsfreaks wie mich eine wichtige Erfahrung.


Überblick, Ausblick, Aufblick

Die Idee für dieses Projekt entsprang dem Bedürfnis, mir Klarheit über einige persönlichen Dinge zu verschaffen – und dafür auch die nötige Zeit zu haben. Die Berge sind für mich der beste Ort für einen Perspektivenwechsel: Man hat dort in mehrerlei Hinsicht einen Rundumblick, Überblick, Ausblick und Aufblick. Persönlich bin ich also auf der Suche nach Ruhe, Gleichgewicht und Gelassenheit.

Dabei ganz allein klar zu kommen ist bestimmt die größte Herausforderung – sowohl mental als auch aus Sicherheitsgründen. Aber ich vertraue meinem Instinkt, weil ich in den letzten Jahren ein ganz gutes Gefühl für mich selbst entwickelt habe, für meine Fähigkeiten und persönlichen Grenzen. Ich glaube an eine Art sechsten Sinn in den Bergen. Wenn man äußerlich und innerlich aufmerksam ist, kann man viele Gefahren bereits im Vorfeld vermeiden.

Ein Dank gilt an dieser Stelle auch meinen Sponsoren:

Hier findest du Ana im Social Media:

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Vorschau

Im zweiten Teil der Serie lest ihr wie es Ana auf ihren ersten fünf Etappen ergangen ist.