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Kolumne

Pfeifers Sammelsurium: Das Sturmfeuerzeug

• 30. Juli 2019
2 Min. Lesezeit

David Pfeifer, leitender Redakteur der „Süddeutschen Zeitung“ und Autor mehrerer Romane, schreibt im Bergwelten Magazin über seine Lieblings-Outdoor-Utensilien, die sich eher ansammeln als gebraucht werden. Dieses Mal geht es um ein Produkt mit sogar lebenslanger Garantie – das Zippo.

Pfeifers Sammelsurium: Das Sturmfeuerzeug
Foto: Jochen Schievink
Das Sturmfeuerzeug eignet sich fürs Survival-Camp ebenso wie zum Rauchen
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Zu den Dingen, die man im Leben aufsammelt und nicht mehr loswird, gehören in meinem Fall Feuerzeuge. Ich habe drei davon, alles Sturmfeuerzeuge von Zippo, weil die Marke einmal die fantastische Idee hatte, damit zu werben, dass man lebenslange Garantie auf ihre Produkte habe. Das fand ich überzeugend.

Es sind Benzinfeuerzeuge – mit einem Zündstein –, die fast immer und überall funktionieren, auch wenn der Wind bläst, es regnet oder sehr kalt ist. Ich weiß das, weil ich jahrelang ein Zippo mit mir herumgetragen habe, auch in den Bergen. Natürlich nicht, um im Survival Camp das Nachtfeuer zu entzünden oder in einer Höhle nach dem Ausstieg zu leuchten.

Ich habe geraucht. Und das auch bei Wanderpausen auf 3.000 Meter Höhe, wo die Luft schon dünner wird und man den Sauerstoff nicht noch zusätzlich verknappen sollte. Das ist sehr dämlich, aber wie jeder Raucher weiß, ist ja gerade die Unvernunft das Gute am Rauchen. Man raucht im unbefleckten Schnee bei Skitouren, weil man die Perfektion der Natur, die reine Luft und die gesunde Bewegung gar nicht ertragen könnte. Man raucht aber auch, wenn man schon zu viel getrunken hat, weil man zum Suff noch den Exzess willkommen heißen möchte.

David Pfeifer Kolumne
Foto: David Pfeifer
David Pfeifers Zippo und sein Schreibtisch-Rocky. Mit „Schlag weiter, Herz“ hat er einen Roman im Boxer-Milieu geschrieben

Das Berauschende am Rauchen ist nicht so sehr die Wirkung des Nikotins. Vielmehr, dass man sich damit selbst davon überzeugt, etwas absolut Blödsinniges zu tun, wenn man schon sonst immer funktioniert, jeden Morgen bei der Arbeit erscheint, den Schwiegereltern zum Geburtstag gratuliert und seine Steuererklärung pünktlich abgibt. Nur ist man irgendwann mal aus dem Alter heraus, in dem man das Gefühl hat, etwas Unvernünftiges tun zu müssen, um sich selbst etwas zu beweisen.

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Zurück bleiben drei Feuerzeuge mit lebenslanger Garantie, die unbenutzt verstauben. Eines davon ist sogar aus Sterlingsilber; Eine Frau, die ich mal geliebt habe, hat es mir geschenkt, kurz nachdem ich mit dem Rauchen angefangen hatte. Die anderen beiden würde ich günstig abgeben, an Menschen, die Survival Camps besuchen oder Höhlen erforschen. Oder an einen der letzten Raucher.

Bergwelten-Kolumnist David Pfeifer
Foto: Stephan Vorbrugg
Bergwelten-Kolumnist David Pfeifer

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David Pfeifer: Der Österreicher ist leitender Redakteur der „Süddeutschen Zeitung“ und Autor mehrerer Romane, zuletzt erschien „Die Rote Wand“ im Heyne Verlag.

Die Antwort

Wir haben unsere Leser aufgerufen uns zu schreiben, warum gerades sie ein Sturmfeuerzeug aus David Pfeifers Sammelsurium brauchen. Hier geht es zu Rosmarie Plötzeneders siegreicher Einsendung.

Pfeifers Sammelsurium

David Pfeifer schildert in jeder Ausgabe des Bergwelten Magazins die amüsante Geschichte hinter einem seiner Lieblings-Outdoor-Utensilien. Im aktuellen Heft (August/September 2019) geht es um ein funktionelles Wunderwerk: das Camping-Geschirr!

Bergwelten Magazin, AT-Ausgabe (August/September 2019)
Foto: Bergwelten
Bergwelten Magazin, AT-Ausgabe (August/September 2019)

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