Wenn die Skitour im Schlafzimmer startet
Bergwelten-Redakteur Daniel und seine Verlobte Anna haben sich den Bergwelten-Van für ein Wochenende geschnappt und das winterliche Berchtesgadener Land und Gasteinertal erkundet. Über Schlafen bei Minusgraden, die verschiedenen Arten von Komfort und legendäre Skitouren, die aus dem Kofferraum beginnen.

Es ist Freitagnacht. Ich liege eingepackt in meinem dicken Jogginganzug und mit über die Augen gezogener Haube im Bergwelten-Van – liebevoll Vanda genannt. Wir stehen mit ihr am Campingplatz Grafenlehen im Nationalpark Berchtesgaden in Bayern. Neben mir schläft meine Verlobte Anna.
Wohlig warm ist uns nicht gerade. Mir frieren die Zehen, Vanda die Scheiben. Die Standheizung verhindert zumindest das komplette Auskühlen des Innenraums – draußen hat es immerhin -10 °C. „Besser als die bitterkalten Zeltnächte am Kilimanjaro“, sage ich mir, während ich mich umdrehe und tiefer unter die Decke krieche.
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Ich habe schon viele Nächte in deutlich weniger komfortablen Gefährten verbracht, Winter-Vanlife ist für mich jedoch eine Premiere. Warum man sich das antut? Weil das Unterwegssein auf diese Art pure Freiheit und eine ungemeine Flexibilität bedeutet. Neben dem Wetter gibt es im Winter mit der Lawinenlage eine zweite einschränkende Komponente, die man bei der Tourenplanung berücksichtigen muss. Und je flexibler man ist, umso mehr Möglichkeiten hat man.
Bestes Beispiel ist dieses Wochenende: Während in den Hohen Tauern – dem ursprünglichen Ziel des Trips – Lawinenwarnstufe 3 herrscht, ist die Lage in den Berchtesgadener Alpen (gerade einmal 60 Kilometer weiter im Norden) relativ entspannt. Da die „Kleine Reibn“ schon lange auf meinem Skitouren-Wunschzettel steht, haben wir kurzerhand umgeplant. Einen Stellplatz bekommt man im Winter – zumindest hier – so gut wie immer.
Der Watzmann ruft
Der Wecker klingelt uns aus dem Schlaf, es ist Samstag 07:30 Uhr. Wenn die Skitour im Schlafzimmer und nicht mit einer Autofahrt startet, kann man schon mal etwas länger schlafen. Vor allem, wenn die erste Bahn erst um 09:00 Uhr geht. Da wir heute noch ins Gasteinertal weiterfahren, habe ich mich dazu entschieden, die Kleine Reibn mit Liftunterstützung zu machen. Also schnalle ich nach einem schnellen Müsli meine Ski auf den Rucksack und spaziere mit Anna zur Talstation.
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Bad Gastein im Salzburger Pongau wird nicht ohne Grund als das „Monte Carlo der Alpen“ bezeichnet. Hier stolpert der lokale Freerider frühmorgens aus seinem Camper-Van und kreuzt dabei die Wege eloquenter Kunst- und Schauspielstars. Wir stellen euch 5 Skitouren vor, die ihr im 40 km langen Gasteinertal unbedingt gemacht haben solltet.
Bei der Jennerbahn angekommen, tausche ich 24 Euro gegen die ersten 1.200 Höhenmeter Aufstieg – ein fairer Deal. Die Sonne strahlt vom wolkenlosen Himmel. Mit jeder Minute in der Gondel wird mein Lächeln breiter. Als Grinsekatze aus „Alice im Wunderland“ setze ich bei der Bergstation meinen Weg fort.
Auf der Kleinen Reiben fühlt man sich auch, als wäre man in einer Märchenwelt gelandet, jeder einzelne Höhenmeter ist ein Genuss. Erstes Etappenziel ist der Schneibstein (2.276 m). Der Rundumblick vom höchsten Punkt der Tour ist fantastisch, der Watzmann protzt mit seiner mächtigen Ostwand – der höchsten Wand der Ostalpen.
Zur selben Zeit erkundet Anna knapp 1.700 Höhenmeter weiter unten das Ufer des Königssees. Sie wandert zum Malerwinkel und fängt dort die ersten Sonnenstrahlen ein, die die Wasseroberfläche zum Glitzern bringen. Ähnlich wie die Künstler-Generationen vor ihr an diesem Fleck – nur mit Kamera statt Leinwand und Pinsel.
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Pittoresk präsentiert sich auch das Steinerne Meer am Gipfel des Schneibsteins. Abgesehen von einem kleinen Gegenanstieg auf die Hohen Rossfelder stehen einem von hier aus knapp 2.000 Höhenmeter Abfahrt bevor. Außer man nimmt am Weg nach unten noch einen Gipfel mit. Besonders bietet sich der Fagstein an.
Die weitere Abfahrt verläuft durch die beeindruckende Landschaft des Nationalparks Berchtesgaden. Im Tal angekommen schnalle die Ski ein letztes Mal auf den Rucksack und schlendere zurück zu Vanda, wo ich die Kleine Reibn noch einmal Revue passieren lasse, bevor wir uns am späten Nachmittag auf den Weiterweg machen.
Ein Wintermärchen in Schwarz und Weiß
Als wir in Bad Hofgastein ankommen, taucht die Sonne den Himmel gerade in ein feuriges Rot. Ans Schlafengehen denken wir aber noch lange nicht. Wir warten, bis der Vollmond die Lichtregie übernimmt und unternehmen eine kleine Nachtwanderung, die uns zur Ruhe kommen lässt. Anschließend ziehen wir uns todmüde, aber glücklich in unsere vier Wände aus Blech zurück. Dankenswerterweise durften wir mit Vanda auf dem Privatparkplatz von Bekannten übernachten.
Ein Ende im Talschluss
Am Sonntag wecken uns keine Smartphones, sondern die Sonnenstrahlen im Gesicht. Nach einem anstrengenden Vortag gehen wir es heute ruhiger an. Wir entscheiden uns für einen Winterspaziergang in Sportgastein.
Die Gasteiner Alpenstraße bringt uns auf beinahe 1.600 Meter Seehöhe, wo sich die hochalpine Arena des Talschlusses öffnet. Das Gasteinertal präsentiert sich heute von seiner schönsten Seite: Bei Bilderbuchwetter drehen wir eine Runde in diesem Winterwunderland. Alice lässt schon wieder grüßen.

Gegen Mittag kehren wir zu Vanda zurück und treten die Heimreise an. Bei der Fahrt nach Hause sind wir uns einig: Besser kann man ein Wochenende kaum verbringen. Ja, Vanlife im Winter ist vielleicht nicht immer das gemütlichste Unterfangen, aber die Vorteile wiegen für uns den teilweise fehlenden Komfort auf. Die Flexibilität bei der Tourenplanung im Winter ist beinahe noch mehr wert als im Sommer und die Möglichkeit, vom Bett direkt in die Tourenski zu steigen, einfach genial! Es muss ja nicht immer wohlig warm sein …
Vielen Dank an Lupine, die uns auf dem Trip mit der Piko All-in-One Stirnlampe ausgestattet haben.