Axel Naglich im Interview
Foto: Fischer Sports GmbH
Die Fischer Transalp: ausgewählte Teilnehmer und Bergprofis machen sich gemeinsam auf, um die Alpen mit Tourenski zu überqueren.
Mit von der Partie bei der nunmehr sechsten Auflage war dieses Jahr Extremsportler Axel Naglich. Im Interview erzählt er uns vom Abenteuer Transalp und wie er sich in den Mittagspausen fit hält.
Die Erwartungen vor den insgesamt 6 Etappen von Sappada in Italien bis zum Königssee in Bayern reichten von „Es ist normal beim Bergsteigen, dass man nicht überall raufkommt“ bis „Es gibt immer einen Weg nah oben“.
Recht behalten sollte Routinier Axel Naglich. Seine Prophezeiung: „Der Berg ist kein Frosch, der hupft nicht davon“ traf auf den Großglockner absolut zu. Doch obwohl sich der Glockner auf der Königsetappe nicht von der Stelle rührte, verhinderten Wind und Nebel einen Gipfelaufstieg.
Einigkeit herrschte am Ende: Eine Transalp mit Tourenski zu bewältigen sei etwas ganz anderes als herkömmliches Skitourengehen. Das Gefühl am Zielort einfach nur „saugeil“.
Fischer Sports hat die diesjährige Süd-Nord-Variante seiner Transalp zu einem sehenswerten Film (12 min) verarbeitet, den wir hier gerne zeigen.
Axel Naglich verrät uns im Interview, wie er das Abenteuer Transalp erlebt hat, wo daheim in Kitzbühel seine Lieblingstourengebiete liegen – und was er als Architekt so in der Mittagspause macht.
Axel Naglich: „In der Mittagspause gehe ich oft die Streif rauf“
Bergwelten: Wie kam es zu Deiner Teilnahme bei der Fischer Transalp?
Axel Naglich: Ich bin von meinem Sponsor Fischer dazu eingeladen worden, da ein bisserl – also eine Etappe – mitzugehen. Ich hab sofort gesagt: Wieso ein bisserl? Ich geh das Ganze mit! Und es war natürlich eine Riesengaudi.
Worin liegt der Reiz einer so langen Tour über die Alpen?
Ich geh ja auf meine alten Tage immer noch an 70 Skitouren im Jahr und kenn mich in den Ostalpen daher ziemlich gut aus. Aber wenn man eine so lange Distanz geht wie bei der Fischer Transalp, dann fügen sich die einzelnen Touren-Gebiete plötzlich zusammen. Dann begreift man erst: Wenn ich da jetzt weitergeh über den Kamm, dann komm ich im nächsten Tourengebiet raus.
Manche Leute lieben nur den Aufstieg, andere nur die Abfahrt. Was macht Dir am meisten Spaß beim Tourengehen?
Ich quäl mich gern, ich schwitz gern. Aber ich mach das am liebsten mit 95 Prozent Leistung. Es soll ja ein Vergnügen bleiben. Ich geh nicht gern mit Typen, die aus allem ein Rennen machen, die den Blutgeschmack im Mund brauchen.
Das heißt, Du bist wählerisch, was deine Skitouren-Partner angeht?
Auf jeden Fall. So richtig alpine Touren gehe ich aus Sicherheitsgründen selten alleine. Und dann sollte es jemand sein, bei dem das Aufstiegstempo zu meinem passt, auch das skifahrerische Können. Und menschlich muss es natürlich auch passen.
Hat sich Deine Risikobereitschaft geändert, seit Du Vater geworden bist?
Auf jeden Fall. Es kann aber auch am Alter liegen. Wahrscheinlich an beidem. Ich bin jetzt 47. Es ist schon noch witzig, ein bis zweimal im Jahr diesen Adrenalinkick zu haben und zu entscheiden: Soll ich? Oder besser doch nicht?
Das heißt, Du gehst nicht mehr so an die Grenzen wie früher?
Früher, da war mir alles wurscht, heut nimmer. Gerade vorhin hab ich mein Adressbuch am Handy durchgeblättert und festgestellt, wieviele ich da drinnen hab, die nimmer leben. Und die sind alle nicht am Herzinfarkt gestorben.
Wir sind ja mit Dir für unser Kitzbühel-Bergportrait im Bergwelten Magazin in den Aurachgräben unterwegs gewesen. Wo hast Du, daheim im Raum Kitzbühel, Dein Lieblingstourengebiet?
Also eigentlich eh dort drinnen im Bereich Bischof, Sonnspitze, Staffkogel, Saalkogel. Da gibt es so viele Möglichkeiten. Und vor allem, wenn man auf der Rückseite runterfährt, in Richtung Hinterglemm, da hat man dann die Hänge fast für sich. Das ist den meisten anderen Toruengehern zu viel. Und dort ist’s schön schattig, großartiger Schnee. Heuer sind wir da noch Ende April gefahren.
Apropos zu viel: Du hast ein Architekturbüro in Kitzbühel, eine Familie, Verpflichtungen. Wo bleibt da noch Zeit, um Kondition für so langen Touren wie die Fischer Transalp, geschweige denn die 100.000 Höhenmeter zu sammeln, die Du im Jahr zusammenbringst?
Früher, vor meinen zwei Buben, bin ich abends nach der Arbeit noch mit der Stirnlampe losgegangen. Das geht jetzt nimmer. Heut geh ich dafür im Winter oft in der Mittagspause die Streif rauf. Das sind um die 900 Höhenmeter. Einmal rauf, einmal runter in einer guten Stunde, dann wieder in die Arbeit. Da fällt dann zwar das Mittagessen aus, aber mit dieser einen Stunde ist mein Tag gerettet.
Das Interview führte Tobias Micke.
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