„Du spürst die Berge“
Hubert von Goisern (*1952 in Bad Goisern) gehört zu den erfolgreichsten Musikern im deutschsprachigen Raum. Christian Seiler hat mit ihm für Bergwelten über Landschaft, Stimmung und Musik gesprochen. Das ganze Interview ist in der Bergwelten-Ausgabe 5 (Februar / März 2016) nachzulesen.
Bergwelten: Sie haben für den Film „Österreich: Oben und Unten“ viele Berge von oben betrachtet. Wie vertont man Berge?
Hubert von Goisern: Ich konnte auf Melodien zurückgreifen, die aus den alpinen Tälern stammen. Wenn ich sie schon nicht selbst geschrieben habe, dann sind das alte Volksweisen oder Jodler.
Was heißt das? Was ist in der Musik ein alpines Motiv?
Die klassischen Intervallsprünge. Die Quint, die Oktav. Und in weiterer Folge die Terz und die Quart. Die Melodien hanteln sich entlang der Dreiklänge rauf und runter. Das hat für mich was sehr Alpines.
Als Sie Ihren Namen gewählt haben, war das ja eine Absichtserklärung: Ich bin ein Kind dieses alpinen Landes. Stimmt das noch?
Es stimmt total. Auch wenn ich nicht mehr so viel in die Berge komme wie früher. Das liegt an meiner mangelnden Fitness.
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Das Alpine ist Ihnen also als Kultur geblieben und nicht mehr als unmittelbare Naturerfahrung?
Ja. Aber ohne die alpine Optik, glaube ich, könnte ich nicht leben.
Sie brauchen einen Berg, wenn Sie beim Fenster rausschauen?
Ja, unbedingt.

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Was sehen Sie beim Blick aus Ihrem Fenster?
Den Hohen Göll, den Untersberg natürlich. Das Tennengebirge. Den Gaisberg. Ich habe mein Haus so gebaut, dass ich in die Berge schaue. Die Ebene ist hinter mir.
Hat die Gegenwart der Berge nicht auch etwas Beängstigendes?
Meine zweite Frau Kate, die aus Kanada kam, hat sich in den Bergen nicht wohlgefühlt. Sie fand das Panorama zwar eindrucksvoll und „awesome“, aber in der Nacht, wenn schlechtes Wetter war und man die Berge gar nicht gesehen hat, hat sie sich gefürchtet. Auch wenn du sie nicht siehst: Du spürst die Berge. Das finde ich persönlich super, aber für viele Leute ist es zu viel.
Warum eigentlich?
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Weil die Berge größer sind als wir.
Sind Sie deshalb auch nach Grönland gereist? Um sich selbst in einen neuen Zusammenhang zu stellen?
Ja. Grönland war fast das Geilste an Landschaft, das ich bis jetzt erlebt habe. Ich suche eine Umgebung, die nicht vom Menschen gemacht ist, sondern dieses Jungfräuliche, Erhabene hat. Wer sein Haus in die Abgeschiedenheit hineinbaut, braucht Mut. Du kannst zwar die Schönheit der Natur genießen, musst aber ihre Bedrohungen aushalten.
Wenn Sie jetzt auf einen Berg gehen: Rufen oder jodeln Sie?
Am Gipfel gibt es keine Akustik. Wenn du ganz oben bist, gibt es nichts, was deine Stimme reflektiert. Für das optimale Echo muss ich nicht in die Berge gehen. Da reicht es, wenn ich in Wien durchs Michaelertor gehe.
Haben Sie nicht am Gipfel die besten Ideen?
Am Gipfel habe ich überhaupt keine Ideen. Da empfinde ich das Geräusch des Windes und die Stille als vollkommene Komposition. Alles, was ich dort mache, würde stören. Die besten Einfälle kommen mir im urbanen Gebiet, wo es eh schon laut ist. Da denke ich mir: Jetzt setze ich noch einen drauf.
Am Gipfel schweigen, im Tal singen?
Die Musik bleibt besser im Tal.
Tipp
Eines seiner wenigen Konzerte im Jahr 2016 wird Hubert von Goisern am „Spielberg Musikfestival“ (24.-28.08.) in der Steiermark geben.