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Hütten

5 Hütten für Kletterer im Wallis

• 16. August 2018
3 Min. Lesezeit
von Gabi Ebner

Das Wallis ist ein Paradies für Kletterer! Wir stellen euch 5 Hütten der Region vor, die mit Top-Klettergärten und wunderschönen Kletterrouten in der Nähe aufwarten.

Cabane des Diablerets Schweiz
Foto: mauritius images/ Guenter Fischer
Cabane des Diablerets (2.485 m)
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1. Turtmannhütte (2.519 m)

Walliser Alpen

Die Turtmannhütte des Schweizerischen Alpenclubs (SAC) gilt als vorbildlich bewirtschaftetes Haus und wird seit Jahrzehnten von der Bergführer-Familie Tscherrig bewartet. Die Hütte liegt im ruhigen Turtmanntal, einem Seitental des Rhonetals, das zwischen dem Mattertal und dem Val d'Anniviers nach Süden zieht. Brunegg- und Turtmanngletscher, das Diablonmassiv, das 4.000 m hohe Bishorn sowie die mächtige Barrwand bilden hier eine gewaltige Kulisse.Die Geologie ist so vielfältig wie nirgendwo sonst. Griffiger Gneis, plattige Serpentin- und steile Kalk- und Marmorklettereien sind hier zu finden. Ausreichend Material für Kletterer also: Im hüttennahen Klettergebiet „Brunegg“ befinden sich über 160 mit Bohrhaken eingerichtete Routen in 15 verschiedenen Sektoren. Von der 1-Seillängenroute bis zur 11-Seillängen-Klettertour, von 3 - 7c ist alles vorhanden, Klettertopos gibt es auf der Hütte.Vor dem Bau der Seilbahn von Turtmann nach Oberems sowie der Straße von Oberems nach Gruben 1958 war die Turtmannhütte die abgelegenste aller SAC-Hütten. Um sie zu erreichen mussten von Turtmann aus rund 18 km Distanz und 1.900 Hm überwunden werden. Der Zeitbedarf dafür lag bei etwa neuneinhalb Stunden. Heute ist die Anreise in’s Turtmanntal nicht mehr so anstrengend, dafür orginell: Am kleinen Bahnhof von Turtmann verlässt man den Regionalzug aus Visp, nimmt den Bus Richtung Ergisch, steigt an der Talstation in die Luftseilbahn um und schwebt in zehn Minuten in den Weiler Oberems. Von der Bergstation schließlich fährt im Sommer drei- oder viermal täglich ein Kleinbus ins Tal hinein, zu der Handvoll Häuser von Gruben.
Geöffnet
Mär - Sep
Verpflegung
Bewirtschaftet

Rund um die Turtmannhütte liegt eines der Top-Klettergebiete im Wallis. Marmor, plattiger Serpentin, brauner Quarzit, steiler Kalk und Gneis sorgen dafür, dass klettertechnisch keine Langeweile aufkommt. 160 Routen in 15 Sektoren stehen zur Auswahl – da kann man gleich den ganzen Urlaub mit Klettern verbringen.

Fredy Tscherrig, Bergführer und Hüttenwart der Turtmannhütte hat 2010 die Routen im Gebiet komplett und aufwändig mit Bohrhaken saniert. An den verstreut gelegenen Kletterfelsen finden sich viele Routen in unteren und mittleren Schwierigkeitsgraden, aber auch Seillängen im 7. Franzosengrad. Daneben locken einige einfachere, großzügige Mehrseillängenrouten im alpinen Ambiente mit Turtmanngletscher und Bishorn als Umrahmung. Den Topoführer „Klettern im Turtmanntal“ von Fredy Tscherrig gibt es auf der Hütte zu kaufen.

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2. Almagellerhütte (2.894 m)

Walliser Alpen

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Mit schwerem Klettergepäck können die 3,5 Stunden Zustieg zur Almagellerhütte doch recht lang erscheinen – was einen dort erwartet ist aber alle Mühe wert: Der alpine Klettergarten an den Dri Horlini ist der schönste der Schweiz, sagen die Fans.

Zur Auswahl stehen ein Dutzend Sportklettereien in der Südost-Wand und die Überschreitung von Westen nach Osten – die Paradetour an den Dri Horlini. Die Schwierigkeiten sind moderat, die Zustiege kurz und die Touren versprechen puren Plaisir-Genuss im überaus griffigen Granit. All das spielt sich auch noch vor der fantastischen Kulisse der Walliser Viertausender ab. Das Weismiess (4.017 m) kann man von der Almagellerhütte aus besteigen – ein gutes Erholungsprogramm für die Finger nach den Klettertagen.

3. Cabane des Diablerets (2.485 m)

Waadtländer Alpen

Das Diablerets-Massiv, dessen Grenzkamm genau an der Grenze zwischen den Kantonen Wallis und Waadt liegt, ist sonst eher für’s Skifahren bekannt. Die nördlich des Kammes liegende Cabane des Diablerets gehört genau genommen schon zur Waadt. Um die Diablerets-Hütte liegen mehrere Klettergebiete, die aufgrund der Höhe und der Exposition bestens für heiße Sommertage geeignet und mit der Seilbahn von Reusch oder Col de Pillon leicht erreichbar sind.

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Zum Beispiel die Falaise de la Cabane: Dort tummeln sich am rauhen Kalkfelsen auch mal ganze Familien. Oder der Sektor Oldenegg, der ebenfalls Kletterspaß in gemäßigten Schwierigkeiten verspricht. Luftiger geht es an der Tête aux Chamois direkt unter der Seilbahn in den Mehrseillängentouren (5c bis 6b+) zur Sache. Kurze Momente des Ruhm sind gesichert – und zwar dank der Zuschauer, die die Kletterer direkt aus den Gondeln in der Wand beobachten können. Durch die Norwestwand der Tête aux Chamois führt übrigens auch ein ausgesprochen schöner Klettersteig (C/D) zum Gipfelplateau. Topos zu allen Kletterfelsen sind auf der Hütte erhältlich.

4. Lämmerenhütte (2.502 m)

Berner Alpen

Flankiert von mächtig aufragenden Felswänden der umliegenden Dreitausender, liegt die Lämmerenhütte, eine Berghütte der Sektion Angenstein des Schweizer Alpen-Clubs (SAC), in einer rauen, wild anmutenden Gebirgslandschaft in den Berner Alpen im Schweizer Kanton Wallis. Fels, Eis und Schnee dominieren hier die Szenerie und bieten eine breite Bühne für Kletterer, Hochtourenbegeisterte und Skitourengeher.Auf der Zustiegsroute über den Gemmipass passieren Bergwanderer den Daubensee und den Lämmerensee am Lämmerenboden auf 2.296 m. Darüber, auf 2.507 m, thront die Lämmerenhütte.Die Hütte hat sich als ausgezeichneter Ausgangspunkt für Gipfel- und Hochtouren etabliert. Viele Touren führen Bergsteiger auf vergletscherte Gipfel über dreitausend Meter Seehöhe. Das Daubenhorn (2.941 m), das Schwarzhorn (3.104 m), das Schneehorn (3.178 m) und das Steghorn (3.146 m) sind beliebte Tourenziele. Der Wildstrubel ist, mit seinen drei Gipfeln über dreitausend Metern hier die bekannteste Gebirgsgruppe.Die Wilden W – eine mehrtägige Skitour quer durch den attraktivsten Teil des Berner Oberlandes, führt über das Wildhorn und den Wildstrubel zur Lämmerenhütte als Etappenziel.Rund um die Hütte finden Kletterer an die achtzig Kletterrouten mit Schwierigkeitsgraden von 3a bis 7b+, aufgeteilt auf sieben Sektoren.Das alpine Dorado rund um die Lämmerenhütte, welches entsprechende, alpine Erfahrung voraussetzt, wird auch gern in Form von geführten Touren von Bergsteigern entdeckt. Christian Wäfler - Bergführer, Skilehrer und Hüttenwart der Lämmerenhütte, bietet eine breite Palette an geführten Touren in dieser Region an.
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Jan - Dez
Verpflegung
Bewirtschaftet

Die gastfreundliche Lämmerenhütte am Fuß des vergletscherten Wildstrubelmassivs kann mit allen Zutaten für einen Abenteuerurlaub mit Familie aufwarten: Fünf Klettergarten-Sektoren mit ca. 70 Routen, davon die meisten bis 5c. Hochalpine Gletscherlandlandschaften und der schöne, arktisch anmutende Lämmerensee samt Boot. Dazu ein Zustieg mit Seilbahnhilfe von 90 Minuten.

In der Lämmerenhütte findet man die ideale Basis für einen mehrtägigen Aufenthalt. Bergerfahrene Eltern können hier mit Kindern erste Vorstiegsversuche in geschliffenen oder wasserzerfurchten Kalkfelsen starten. Auf einer Besteigung des Lämmerenhorns oder einer Gletscherwanderung an den Ausläufern des Wildstrubelgletschers können Kinder sogar schon ein bisschen Hochtourenfeeling erleben.

5. Oberaletsch Hütte (2.640 m)

Berner Alpen

Die Oberaletschhütte der SAC-Sektion Chasseral liegt auf 2.640 m am Fuß des Westgrats des Gross Fusshorn, oberhalb des Oberaletschgletscher in der als UNESCO-Weltnaturerbe anerkannten Region Jungfrau-Aletsch-Bietschorn.Im Jahr 1890 wurde die erste Oberaletschhütte mit 14 Schlafplätzen am Westgrat des Fusshorns erbaut. Nach 38 Jahren wurde oberhalb der ersten Hütte, auf 2.640 m eine zweite, größere Hütte gebaut, die 1971 einem Brand zum Opfer fiel. Ein Jahr nach dem Brand stand die Oberaletschhütte wieder in der heutigen Form mit 58 Schlafplätzen.Der Bergführer Peter Schwitter wurde 2000 Hüttenwart der Oberaletschhütte. Er übernahm eine schwierige Situation: Der bisherige Weg zur Oberaletsch-Hütte war für viele zu anspruchsvoll. Wanderer kehrten am Weg um, weil sie sich beim Aufstieg über Leitern und steile Felsen überfordert und gefährdet fühlten. Die Besucherzahlen sanken, die Rentabilität und die Zukunft der Oberaletsch SAC-Hütte waren in Gefahr.Peter Schwitter setzte sich hartnäckig und erfolgreich für den Bau eines neuen Hüttenweges ein: Mehr als 5.000 Arbeitsstunden, 1 Tonne Sprengstoff, 1000 Steckeisen, 1 km Ketten und Hilfe von vielen freiwilligen Helfern für den Bau des neuen Panoramaweg notwendig, der 2005 eröffnet wurde.Der neue Weg ermöglicht sicheren Zugang zur Oberaletschhütte und vermittelt grandiose Bilder der Hochalpenregion um Aletschhorn (4.195 m), Nesthorn (3.821 m) und Fusshörner (3.627 m). Blickfang auf dem Weg zur Hütte ist das Gletschereis, das sich – wie fast überall in den Alpen – auf dem Rückzug befindet. Bis 1876 waren der Oberaletsch- und der Aletschgletscher verbunden. Heute liegt die Zunge ein ganzes Stück hinter der Gletscherschlucht, die man auf dem Weg zur SAC-Hütte quert.
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Mär - Sep
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Bewirtschaftet

Warum man seine ganze Kletterausrüstung inklusive ausreichend mobiler Sicherungsmittel vier Stunden lang von Belap auf die Oberaletsch Hütte tragen sollte? Weil die Klettereien in der Südwand des Wysshorn (3.546 m ) und an der Südkante des Distelberg (3.127 m) im hochalpinen Ambiente einfach umwerfend schön sind.

Bereits beim Hüttenzustieg taucht man in die von Gletschern geformte Welt der Region Jungfrau-Aletsch-Bietschorn ein. Der aufwändig sanierte Panoramaweg zur Hütte, der zum Teil hoch über dem Gletscher verläuft und immer wieder neue, überwältigende Ausblicke bietet, macht den Zustieg auch für weniger alpin erfahrene Wanderer sicher.

Von der Hüttenterrasse aus kann man über den Oberaletschgletscher hinweg die Routen studieren. Allerdings muss man schon wissen, was man tut – man bewegt sich im hochalpinen, vergletscherten Gelände. Zustieg, Abseilen und Abstieg erfordern alpine Erfahrung. Die Distelberg Südkante ist mit 10 Seillängen – einige davon 6a (5c obligatorisch) – etwas leichter, die Route auf das Wysshorn verlangt in einigen der 11 Seillängen zwingend 6b+. Bei der Hütte gibt es auch zwei Klettergärten – beim Panoramaweg und Sektor „Rotä Turm“. Die entsprechenden sind auf der Hütten-Homepage zu finden.

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