Vom Gletscher bis zum Wein – Es „herbstlt“in den Schladminger Tauern
Ernst Merkinger ist bis Ende September auf 8 der schönsten Weitwanderwegen im Alpenraum unterwegs. Die „Vom Gletscher zum Wein“-Südroute in der Steiermark startet spektakulär am Dachstein-Gletscher und führt ihn in die zauberhaft angeherbstelte Landschaft der Schladminger Tauern.

Wir schreiben vielleicht noch nicht den offiziellen Stichtag – den 21. September – , aber er, der Herbst, hat in den Alpen, genauer gesagt in den Schladminger Tauern, bereits Einzug gehalten. Auf meinem vorletzten Weitwanderweg in diesem Jahr, der „Gletscher bis zum Wein“-Route, ist er in Form von Kälte spürbar und im rostbraunen Kleid, das die Natur nun trägt, sichtbar. Und ja - auch Frau Holle hat ihre „Federn“ nicht mehr zurückhalten können. Das ging richtig schnell – hatten wir letzte Woche noch Temperaturen weit über den 20 Graden, so ist man diese Woche froh, dass man seinen Fleece- Pulli nicht zuhause liegen hat lassen.
Beim Rauffahren mit der Seilbahn zum Dachstein-Gletscher – der spektakuläre Start der Gletscher zum Wein-Route – muss ich an die österreichische Klimaforscherin Helga Kromp-Kolb denken, die in einem Interview gesagt hat: „Selbst wenn wir das Klimaziel von Paris noch erreichen und die Erderwärmung bei 1,5 Grad stoppen, ist der Gletscher verloren.“ Zehn bis zwanzig Jahre haben die Gletscher noch, meint sie. Der Hauptgrund: „Je weiter der Prozess fortschreitet, desto rascher schmilzt das Eis. Felsen, die freigelegt werden, reflektieren das Sonnenlicht nicht und erwärmen sich.“
Es sollte uns eine Mahnung sein, aber auch ein Ansporn, um kürzer zu treten, weniger Auto zu fahren bzw. öfter in die Pedale zu treten – oder noch besser: mehr zu Fuß zu gehen und den Anblick des Gletschers in seiner vollen Pracht noch einen Tick bewusster zu genießen.
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Tja, und wenn man sich in der Steiermark aufhält, kann man sicher sein, dass man punkto Kulinarik definitiv nicht zu kurz kommt. Allen voran sei an dieser Stelle die Gollinghütte auf Etappe 5 hervorzuheben. Dort gibt’s hervorragende Momos, nepalesische Teigtascherl mit Fleischfüllung, die von Soman uns seiner Frau Doma aus Nepal zubereitet werden. Man kann diese Köstlichkeiten auf der gemütlichen Terrasse genießen, während zur rechten vierzehn Islandpferde Alpen-Gras kauen. Dann wäre da noch der delikate Heidelbeerschmarrn auf der Keinprechthütte oder die steirischen Kasnockn auf der Preintalerhütte – sie werden von Hüttenwirtin Rita gezaubert, während ihr Mann Wolfgang mit seinem trockenen Schmäh die Gäste unterhält.
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Ernst Merkinger (28) hat seine Leidenschaft zum Beruf gemacht und wandert als „digitaler Pilger“ durch die Welt: etwa 3.400 km von Wien über den Jakobsweg nach Marrakesch oder 750 km über den Alpe-Adria-Trail – vom Fuße des Großglockners bis ans Meer. Sein neues Abenteuer führte ihn von Mai bis September 2019 über acht der schönsten Weitwanderwege im Alpenraum. Was er unterwegs erlebt hat, könnt ihr hier nachlesen.
Momos und Mystik
Erwähnen möchte ich auch einen ganz besonderen Bauernhof, obwohl er sich circa 2 Kilometer abseits der Route befindet. Der „Auerhof“ bei Rohrmoos hat mich mit seiner Urigkeit, der dezent-modernen Einrichtung und seinem ergiebigen Frühstück derart überzeugt, dass ich überlege, im Winter nochmals auf ein Skitouren- bzw. Langlauf- Wochenende vorbeizukommen.
Ja, der Sommer macht dem Herbst nun Platz. Die meisten Hüttenleut´ ziehen am ersten Sonntag im Oktober wieder ins Tal. Nebelschwaden ziehen über die imposanten 2.000er-Gipfeln der Schladminger Tauern, eine mystische Stimmung macht sich breit. Doch bis dato ist es immer noch gut möglich, zumindest einen Teilabschnitt des 25 Etappen und 382 Kilometer langen Weitwanderweges „Vom Gletscher bis zum Wein“ (Südroute) zu gehen. Denn jede Jahreszeit ist ja bekanntlich Wanderzeit und es gibt ja kein schlechtes Wetter, sondern nur… richtig… falsche Bekleidung.
Ernst Merkinger wird von Jack Wolfskin ausgestattet.
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Der Weitwanderweg im Detail
