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Am Fuße des Watzmanns

Ramsau: 6 Touren rund um Deutschlands erstes Bergsteigerdorf

• 15. September 2015
3 Min. Lesezeit
von Andrea Obele

Seit dem 16. September 2015 darf sich Ramsau bei Berchtesgaden mit dem Titel „Erstes Bergsteigerdorf Deutschlands“ rühmen. Dabei steht das kleine Dorf am Fuße des Watzmanns gar nicht so gern im Rampenlicht. „Bergdammisch“ sind dort aber alle, weiß Andrea Obele, die dem aufstrebenden Zentrum für sanften Tourismus einen Besuch abstattete und sechs der schönsten Touren in der Umgebung vorstellt.

Ramsauer Pfarrkirche
Foto: Tourist Information Ramsau
Ramsauer Pfarrkirche St. Sebastian
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Fast bescheiden liegt das Dorf Ramsau bei Berchtesgaden mit seinen etwa 1.800 Einwohnern im Tal, eingerahmt von hohen Bergwänden und weit ab von Hauptverkehrsstraßen. Schon Könige und Prinzregenten kamen zur Sommerfrische und den beliebten Hofjagden hierher. Fast scheint es mir immer, als sei die Ramsau seit damals dem „Dornröschenschlaf“ erlegen.
 
Dabei ist Bescheidenheit gar nicht angebracht, denn eben die wunderbare Lage und die naturnahe Einstellung der Bevölkerung ist das Pfund, mit dem der Ort wuchern kann: Nicht nur, weil der „Schicksalsberg“ Watzmann zusammen mit dem kargen Hochkalter über die Tradition in der Gemeinde wacht und zusammen mit der Reiteralm und dem Lattengebirge ein hervorragendes Potential für zahlreiche Wanderungen und Bergtouren im Sinne des naturnahen Tourismus bietet. Auch die Bevölkerung trägt zu der Einzigartigkeit des Dorfes bei, das sich ab 16. September 2015 mit dem Titel „Erstes Bergsteigerdorf Deutschlands“ rühmen darf.
 

Hochkalter und Watzmann
Foto: Andrea Obele
Blick auf Hochkalter und Watzmann

„Bei uns ist jeder bergdammisch“, erzählt mir Fritz Rasp schmunzelnd, der seit 31 Jahren Tourismusdirektor des Dorfes und seitdem Verfechter des sanften Tourismus ist. Sein jahrzehntelanger Einsatz, für den er oft belächelt wurde, hat sich gelohnt. Ganze fünf Seiten füllen die Kriterien des Deutschen Alpenvereins (DAV) für das frisch verliehene Siegel „Bergsteigerdorf“, das vom Österreichischen Alpenverein initiiert wurde und nun auch in Deutschland vergeben wird. Die äußerst strengen Anforderungen konnten in der Ramsau ohne Probleme erfüllt werden. Das Bergsteigerdorf punktet durch seine ehrliche Unverfälschtheit. „Ich bin hier geboren, aufgewachsen und wusste eigentlich immer, dass das genau der richtige Weg für uns ist. Weil wir uns nicht verstellen brauchen. Die naturnahe Einstellung haben die Leute hier wirklich“, erklärt Rasp.

Naturnah und unverstellt 

Die Ramsau bietet den klaren Charakter eines alpinen Dorfes mit gelebtem Brauchtum und althergebrachten Traditionen. Rings um das idyllische Bergsteigerdorf, das ich oft und immer wieder gerne besuche, finden sich zahlreiche Almen und Berghütten zur gemütlichen Einkehr, in denen man die regionalen Schmankerl, wie Almkäse, frische Milch, Speck, Berchtesgadener Bier und den besonderen, heimischen Enzianschnaps verkosten kann. Darunter sind die Mordaualm (Schmuckensteinrunde) oder auch die Blaueishütte (Hochkaltertour). Die Sehenswürdigkeiten, wie die Wimbachklamm, der Hintersee (Halsalmtour), der Zauberwald (eines der 100 schönsten Geotope in Bayern), der Taubensee und das kleine, aber feine Wintersportgebiet Hochschwarzeck (Tour Toter Mann) dienen der Erholung für Körper, Geist und Seele – im Sommer wie im Winter.

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Halsalm mit Reiteralpe
Foto: Tourist Information Ramsau
Die Halsalm mit Reiteralpe

Eine echte Nationalparkgemeinde ist die Ramsau noch dazu, denn zwei Drittel des Gemeindegebiets liegen im einzigen alpinen Schutzgebiet Deutschlands. „Der Nationalpark Berchtesgaden ist ein sehr großer Partner für uns, der sehr wertvolle Angebote für die Gäste bietet. Egal, ob Kindererlebnis- oder Adlertouren, solche Angebote kommen immer mehr ins Bewusstsein der Menschen. Halligalli gibt es bei uns nicht, und es gab nie den Wunsch, durch vermehrte touristische Infrastruktur den Tourismus anzukurbeln“, bekräftigt Rasp. Die Förderung von nachhaltigen und naturverträglichen Tourismuskonzepten, Umwelt- und Naturschutz, der Erhalt von Ortsstrukturen – also alles andere als der intensive Massentourismus in großen alpinen Spaßarenen – darum geht es auch dem DAV beim Projekt „Bergsteigerdörfer“.

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Statt Après-Ski und Skischaukeln kann die Ramsau Bergliebhabern ganz andere, wahrscheinlich sogar bessere Highlights bieten: Sei es der markante Watzmann, der kürzlich zum „schönsten Berg der Welt“ gewählt wurde oder damit, dass man von jedem Haus der Gemeinde innerhalb kürzester Zeit zu Fuß auf einem ausgewiesenen Wanderweg ist. Es gibt ein hochwertiges Tourismusangebot und man kann die Ramsau durchaus „alpines Kompetenzzentrum“ nennen, schließlich gibt es nirgendwo anders so viele Bergführer wie hier. Der Erstbegeher der berühmt-berüchtigten Watzmann-Ostwand – Johann Grill, besser bekannt als der „Kederbacher“ – war natürlich auch ein Einheimischer.
 
Von dem klaren Bekenntnis der Ramsau zu einem naturnahen Tourismus profitieren die Gäste: zum Beispiel mit dem Ausbau der E-Mobilität. Denn: „Mit der Siegelübergabe geht die Arbeit nun erst richtig los. Es ist ein laufender Prozess, und wir werden uns auf unseren Lorbeeren sicher nicht ausruhen“, so Rasp. Besonderen Augenmerk legt der Tourismusdirektor nun schon auf die Wintersaison: „Wir wollen mit Schneeschuhwandern, Winterwandern und Skitouren zukünftig Nischenangebote stärken. Es gibt da ein großes Potenzial.“

Holzfigur
Foto: Andrea Obele
Holzfigur am Wegrand

Neue Wege auf traditionellen Pfaden, die werden im frisch gekürten Bergsteigerdorf Ramsau also zukünftig beschritten werden.

Tourentipps

Sechs der besten Ramsauer Touren stelle ich euch hier vor.

1. Wanderung zur Halsalm

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2. Auf den Hochkalter

3. Schmuckensteinrunde

4. Zum Toten Mann

5. Watzmann-Überschreitung

  • 6. Berchtesgadener Almenerlebnisweg

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