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Bergwelten Hüttenwoche Südtirol

Hüttenwoche Tag 3: Geradeaus statt rundherum

• 21. Juni 2019
3 Min. Lesezeit

Wir schreiben Mittwoch, den dritten Tag unserer Bergwelten Hüttenwoche im Südtiroler Villnöß. Ein Tag, der uns wieder mit Sonnenschein begegnet und uns so einiges erwarten lässt. Wir treffen an diesem Tag nämlich zwei spannende Interview-Gäste, probieren uns an einem Podcast und schleppen mich auf einen Gipfel, der partout ab durch die Mitte erklommen werden soll. Und wir wissen nun, dass Berge auch in Eheverträgen eine Rolle spielen können.

Text von Mesi Tötschinger

Der Aufstieg zum Zendler Kofel beginnt gemütlich...
Foto: Riki Daurer
Der Aufstieg zum Zendler Kofel beginnt gemütlich...
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Was bisher geschah

  • Obwohl wir am Dienstagabend bis nach der eigentlichen Hüttenruhe, die um 22 Uhr streng eingehalten werden soll, bei einem Gesellschaftsspiel versumpert sind, starten wir den Mittwoch früh, schließlich muss auch erst einmal gearbeitet werden. Wir, die Bergwelten Online-Redaktion, sind hier auf der Schlüterhütte eindeutig Exoten. Immer wieder sehen uns Gäste mit Laptops an verschiedenen Tischen sitzen und in die Tasten hauen. Manch einer fragt dann doch was wir hier tun und so kommt es hier täglich zu wunderbaren neuen Bekanntschaften. Doch irgendwann wird der Computer dann verräumt, die Wanderschuhe geschnürt und den Hüttenwirten herzlich „Bis später“ zugerufen. Wir wollen die Gegend erkunden. Für diesen Zweck haben wir uns nun mit zwei Einheimischen einen gemütlichen Gesprächstermin ausgemacht: Stefan Rainer, General Manager von Salewa, und seine Frau Ruth Oberrauch, verantwortlich für die Personalführung der Oberalp Gruppe und außerdem zuständig für die Nachhaltigkeitsstrategie des Familienkonzerns. Wir treffen uns auf der Gampenalm, schnappen uns eine Decke und suchen uns ein gemütliches Platzerl zwischen Felsen und Bäumen. Stefan packt eine hauseigene Kaminwurz`n aus, dazu darf Südtiroler Schüttelbrot nicht fehlen und ein Schluckerl Wein, ebenfalls aus dem eigenen Haus, gibt es dazu. Der Blick auf den Zendleser Kofel, 2.422 Meter, ist in dem Augenblick noch ein unvergorener. Schließlich weiß ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht, dass ich noch am selben Tag da rauf muss. Aber nicht auf die gemütliche Tour. Mehr dann später.

    Stefan Rainer und Ruth Oberrauch im Gespräch mit dem Bergwelten-Team

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    Zurück zu unserem Gespräch, welches wir im Übrigen noch in einer eigenen Geschichte bringen werden. Von Stefan und Ruth lernt man schnell wie verwurzelt Südtiroler mit ihrem Land sind. Auf die Frage, warum Südtirol so einzigartig ist, weiß Stefan schnell eine Antwort: „Wir haben das Beste aus zwei Welten – bella Italia und zugleich etwas von der deutschen Perfektion. Bei uns ist es so schön, dass man schwer sagen kann, wo in Südtirol es am Schönsten ist.“ Ruth und Stefan verbringen gemeinsam mit ihren Kindern jede freie Minute in den Südtiroler Bergen. Doch hie und da zieht es die beiden raus. In Stefans Fall alle zwei Jahre. Ruth: „Als der Stefan mich gefragt hat ob ich ihn heiraten würde, gab es eine kleine Bedingung, die auch schriftlich festgehalten wurde – alle zwei Jahre wird Stefan eine internationale Expedition unternehmen.“ Für Ruth kein großes Thema, schließlich genießt auch sie regelmäßig Urlaube mit ihren Freundinnen.

    Geradeaus statt rundherum
    Foto: Riki Daurer
    Geradeaus statt rundherum: es geht rauf auf den Zendler Kofel

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    Genug gesessen. Nun wollen wir eine Runde gehen und das Ziel steht schnell fest: Der Zendleser Kofel, schließlich ruft er ja förmlich nach uns. Wir wählen den Weg über die Gampenalm links hinauf, bis man schließlich den doch sehr steilen Weg nach oben sieht. Jetzt kommt die Stelle, an der ich verraten muss: Ich hab´ es nicht so mit der Höhe. Meine Passion ist das gemütliche, gerne stundenlange Wandern, Hauptsache alles rund um mich ist auf einer Ebene. Nun gut. Man motiviert mich, von unten sieht es ja auch tatsächlich nicht so schlimm aus – also auf geht’s. Es beginnt steil, aber problemlos. Und dann das: Jetzt geht’s für mich auf allen vieren in unschöner Pose Richtung Gipfel. Meinen Halt find ich in Latschen, ausgestreckten Händen meiner Kollegen oder einfach dem nächsten Grasbüschel. Ich keuche, ich lächle, ich schnaufe, ich, ich, ich – ich verzweifle. Doch in diesem Moment hilft eines: Das Motivieren der anderen. So bin ich dann zwar atemlos, aber glücklich am Gipfel angekommen. Belohnt wird man mit einem traumhaften Blick auf unsere Schlüterhütte. Dorthin kehren wir dann zurück. Der Laptop wird wieder aufgeklappt, schon werden wieder Bekanntschaften geschlossen, Tourentipps und Visitenkarten ausgetauscht.

    Der große Aufstieg beginnt: Von der Gampenalm geht es rauf auf den Zendler Kofel

    Abendliches Highlight: Die italienische Variante des Spanferkels – Porchetta. Eine Köstlichkeit, die man bestellen sollte, wenn sie einem auf der Karte entgegenlacht. Weil wir an diesem Abend die Hüttenruhe einhalten wollen, aber dennoch nicht müde genug sind, finden wir unser gesellschaftliches Glück im gemütlichen Salettl vor der Tür. Und das Beste daran: Auch dort haben wir sehr nette Menschen kennengelernt, dieses Mal sogar ganz ohne Laptop. Eine Gruppe Schüler, vorletzte Schulstufe, aus Hessen, die wir an dieser Stelle noch einmal ganz lieb grüßen lassen!

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