15.800 Touren,  1.700 Hütten  und täglich Neues aus den Bergen
Anzeige
Vom Mont Blanc zum Dachstein

Alpen-Tour: Hallo Schweiz!

• 26. August 2021
4 Min. Lesezeit

Die Alpenvereinssektion Haus im Ennstal organisiert zu ihrem 50-jährigen Jubiläum eine besondere Staffel: In 50 Tagen soll es vom Mont Blanc bis an den Dachstein gehen. Mitorganisator Helmut Knauss erzählt wie es den Teams in den vergangenen Tagen ergangen ist.

Alpen-Tour Grenzübertritt
Foto: Alpen-Tour
Das Team der Alpen-Tour beim Grenzübertritt von Frankreich in die Schweiz
Anzeige
Anzeige

Nachdem die ersten 4 Etappen (hier geht's zum Bericht) erfolgreich absolviert waren, ging das nächste Team in Samoëns an den Start, um am fünften Teilstück der Tour die Grenze zwischen Frankreich und der Schweiz zu überschreiten. Nach der Übernachtung am Refuge de Bonavau wurde am folgenden Tag die Gebirgsgruppe Dents du Midi – die Zähne des Südens – passiert. Für das Team bedeutete das zwei sehr lange und fordernde Abschnitte. Der Ausblick auf die rund 3 km lange Bergkette, bestehend aus sieben etwa gleich hohen Felsgipfeln, sowie das wohlverdiente Abendessen entschädigten jedoch für die Strapazen.

Alpen-Tour in der Schweiz
Foto: Alpen-Tour
Die fünfte Etappe liegt in der Schweiz und hält traumhafte Ausblicke bereit

Ein Urgestein und eine urige Herberge

Tags darauf stand vormittags eine Radetappe im wunderschönen Rhônetal am Programm. Der mit über 80 Jahren älteste Teilnehmer der Alpen-Tour schlug sich mit Bravour und konnte das Tourenbuch, das als Staffelstab dient, zu Mittag in Bex an die nächste Gruppe übergeben. Die zwei Wanderer aus dem Ennstal nahmen den Aufstieg zur Buvette La Vare in Angriff und sind sich einig: Diese Hütte ist eine der urigsten Herbergen der Alpen, die sie jemals besucht hatten. Die überaus freundlichen Wirtsleute und die Übernachtung auf Stroh taten ihr Übriges, um den Aufenthalt zu einem unvergesslichen Erlebnis zu machen.

Beliebt auf Bergwelten

Über die Teufelshörner

Die beiden darauffolgenden Tage sollten von der Überschreitung des Gebirgszugs Les Diablerets – der Teufelshörner – geprägt sein. Aus einer ohnehin schon geplant langen Etappe wurde aufgrund einer Wegsperre eine noch größere Herausforderung. Ein unerwarteter Abstieg zurück in die Zivilisation mit anschließendem anspruchsvollen Wiederaufstieg zur Cabane de Prarochet machten aus erwarteten 19 km und 1.500 Hm in Wirklichkeit 25 km und 2.000 Hm. Und das bei drückender Hitze. 

Die traumhafte Hochalmlandschaft mit Edelweißwiesen und der Ausblick auf die 4.000er der Schweiz, vom Matterhorn, über Grand Combin, bis hin zum Mont Blanc, entschädigten für die überlange Tour. Am nächsten Tag fand die Überschreitung dann mit einem Gletischirmflug nach Gsteig ihren Abschluss.

Alpen-Tour im Nebel
Foto: Alpen-Tour
Auf den nächsten Etappen sollten die Teilnehmer immer wieder von hartnäckigem Nebel begleitet werden

Auch beliebt

Verregnete Tage im Wallis

Dass sich das Wetter in 50 Tagen nicht immer von seiner besten Seite zeigen würde, war uns natürlich von Anfang an klar. Nun war es soweit und ein neues Team kämpfte sich bei starkem Regen, Wind und Nebel auf Etappe 10 tapfer durchs Wallis. Der Weg führte die Teilnehmer dabei über drei Tage von Gsteig über Lenk und Kandersteg bis zum Berggasthaus Golderli. 

Das Wetter besserte sich aber bald wieder und so konnte die Gruppe beeindruckende Ausblicke in die Schweizer Bergwelt genießen. Am zwölften Abschnitt ging es dann über einen Höhenweg mit traumhaftem Blick auf den Oeschinensee aufs Hochtürli auf 2.778 m. Während sich für die nächsten drei Etappen die Gruppenzusammensetzung erneut änderte, blieb eine der Teilnehmerinnen weiterhin Teil der Staffel und legte in Summe auf sechs aufeinanderfolgenden Tagen über 130 km und 7.500 Hm zurück. Eine bemerkenswerte Leistung!

Alpen-Tour Wallis
Foto: Alpen-Tour
Etappe 12: Unterwegs im Wallis

Mit zwei neu dazugekommenen, hochmotivierten Bergsteigern war das Team komplett und der Abschnitt durchs Berner Oberland konnte in Angriff genommen werden: Nach einem frühen Start um 06:00 Uhr, wurde die Dreiergruppe ein weiteres Mal von Nebel begleitet. Kurz vor dem höchsten Punkt des Tages, der Sefinenfurgge auf 2.612 m, durchbrachen sie die Nebelgrenze aber und erhaschten einen Blick auf die umliegenden Gipfel.

Am langen Abstieg nach Lauterbrunnen waren sowohl prachtvolle Blumenwiesen als auch das Dreigestirn Eiger, Mönch und Jungfrau immer wieder im Blickfeld. Von den Teilnehmern wird dieses Teilstück als „unbeschreiblich schön“ beschrieben. 

Anzeige

Die Route der 14. Etappe folgte dann dem Weg über Wengen auf die Kleine Scheidegg. Dort angekommen genoss das Team bei einer Tasse Kaffee, serviert von einem österreichischen Landsmann, die sagenhafte Aussicht und durfte Interessierte über die Alpen-Tour aufklären.

Immer wieder wird unser Team unterwegs angesprochen und die Gesprächspartner zeigen sich stets beeindruckt von unserem Unterfangen – eine Wohltat und Bestärkung für alle Teilnehmer und Organisatoren.

Aquaplaning-Gefahr auf der Tannalp

Von Grindelwald führte die Route am nächsten Tag über die Große Scheidegg in Richtung Meiringen. Bei der Rast am Passübergang gönnten sich die Teilnehmer noch einen letzten Blick zurück auf die Gletscherwelt des Berner Oberlands, bevor ein weiterer langer Abstieg über viele Almen bis ins Tal folgte. Meiringen, was so viel bedeutet wie „An der Gasse“, liegt übrigens am Fuß einiger wichtiger Schweizer Alpenpässe wie etwa dem Sustenpass und dem Grimselpass.

Alpen-Tour Etappe 16
Foto: Alpen-Tour
Das Team für die 16. Etappe steht in den Startlöchern

Bei erneut schlechtem Wetter startet ein neues Staffel-Team in die nächsten beiden Tage. Erstmals musste aufgrund des starken Regens aus Sicherheitsgründen eine Ersatzroute gewählt werden. „So schee schiach hommas scho long neamma ghobt“, so die Zusammenfassung der Gruppe. „Die letzte Stunde auf die Tannalp schwammen wir. Beim Ausgehen zum See – Aquaplaning“. Nicht immer spielte das Wetter mit, aber dank hochmotivierter Vereinsmitglieder blieb die Staffel in Bewegung.

Tierische Tradition

Nach den Strapazen des Vortages startete das Team etwas später in Etappe 17. Von der Tannalp ging es über die Engstlenalp auf den Jochpass. „Gefühlte 99-mal haben wir uns auf diesem Anstieg umgezogen“, beschreiben die Teilnehmer das Gefühl, das wohl jeder Wanderer bei ständig wechselnden Verhältnissen kennt. Mit T-Shirt ist es zu kalt, mit Jacke zu warm. Nichts scheint die richtige Wahl zu sein.

Säumerzug
Foto: Alpen-Tour
Tierische Begegnung am Weg zum Trübensee: Ein Säumerzug

Beim Abstieg zum Trübensee war das Wetter – angesichts einer Begegnung der tierischen Art – schnell wieder vergessen. Ein Säumertross war mit geschätzt 12 Säumern und deren Lastpferden sowie rund 30 Wanderern in die Gegenrichtung unterwegs. In früheren Zeiten transportierten hier Säumer Waren und andere Lasten mit Pferden, Ochsen oder Maultieren über die Berge. Heute findet noch alle zwei Jahre ein Säumerzug als Teil eines Säumerfests statt, der von Stansstad über die Sbrinz-Route bis nach Domodossola im Piemont führt.

Nach einem langen Abstieg endete der Tag für das Team der Alpen-Tour in Engelberg. Glücklich, die beiden Etappen bewältigt zu haben, wurde das Tourenbuch ein weiteres Mal an eine neue Gruppe übergeben, die es kaum erwarten kann, die folgenden Etappen in Angriff zu nehmen.

Ihr könnt die Alpen-Tour hier online live mitverfolgen und auch auf bergwelten.com versorgen wir euch regelmäßig mit Updates.

Mehr dazu

Bergwelten entdecken