Die Prochenberghütte steht auf dem Gipfel des Prochenbergs in den Ybbstaler Alpen im niederösterreichischen Mostviertel. Wir sind hier im Reich der "Schwarzen Grafen". So nannte man früher die Hammerherren, deren Wohlstand sich aus dem Betrieb von Hammerwerken zur Eisenverarbeitung nährte. Von der Aussichtswarte neben der Hütte schaut man nicht nur auf die unzähligen bewaldeten Erhebungen der niederösterreichischen Voralpen sondern auch auf den Ort Ybbsitz, die Eisenstraße und in deren Geschichte.
Die älteste Hütte des Alpenvereins in Niederösterreich wird von Mai bis Oktober bewartet, gepflegt und am Leben gehalten. Und zwar mit der Absicht, den Prochenberg als Ausflugs- und Tourenziel zu erhalten. Außerdem ist die Erhebung der liebste Ausguck der 3.500 Ybbsitzer, um in das Land rund um die Marktgemeinde hinauszusehen. Der Berg macht es einem einfach. Er ziert sich nicht wie andere Berge. Er ergibt sich seinen "Bezwingern" in Demut. Möglicherweise hat das mit den Pilgern aus Oberösterreich zu tun, die ihn auf ihren Wallfahrten nach Mariazell betend umrunden.
Kürzester Weg zur Hütte
Vom Gehöft Mitterlehen (674 m) in der Ybbsitzer und südlich des Prochenberges gelegenen Katastralgemeinde Prolling, geht man den rot markierten Weg durch eine Graben und viel Wald, der sich, je höher man steigt umso mehr lichtet, zur Hütte. Ideal ist dieser Anstieg im Frühjahr, wenn das Tageslicht mehr Zeit gibt und die Sonne schon an Kraft zulegt.
Gehzeit: 1:15 h
Höhenmeter: 449 m
Alternative Routen: vom Gehöft Haselstein (640 m, 1:30 h; auch Ausgangspunkt der Mountainbike-Auffahrt!); Maria Seesal (483 m, 2 h), Ybbsitz (404 m, 2:15 h)
Leben auf der Hütte
Die seit 1888 bestehende Schutzhütte hat sich ihren Charme und ihre Einfachheit über die Zeit gerettet. Das ist zwar ein zwiespältiges Erbe. Zu hoffen ist, dass junge Menschen an der urigen, kleinen Hütte Gefallen finden, sie nicht nur besuchen sondern auch künftig mit ihrem persönlichen Einsatz in die Zukunft tragen werden. Das Essen ist wie die Hütte: einfach, regional und ausgiebig. Während die Großen rasten, tollen die Kleinen gefahrlos um die Hütte und schaukeln sich in den Mostviertler Himmel.
Oder Groß und Klein legen noch eine paar Höhenmeter drauf und steigen auf den Welser Aussichtsturm neben der Hütte. Der stählerne Turm, der irgendwie Geschichte und Gegenwart der Eisenstraße repräsentiert, belohnt mit einem herrlichem Ausblick auf Ötscher, Dürrenstein, Ybbs- und Donautal und bis zu den Haller Mauern, der Basilika Sonntagberg und in das Waldviertel.
Touren und Hütten in der Umgebung
Nächstgelegene Hütte: Amstettner Hütte (922 m, 4:30 h); Weiters: Ybbstaler Hütte (1.343 m, 8 h).
Gipfel und Touren: Haselsteinwand (904 m, 30 min); Maisberg (942 m, 1:50 h); Spitzkogel (1.150 m, über Maria Seesal, Pramsmühle, Fuchslehen, Gescheidgraben; 5 h); Oberösterreichischer Mariazellerweg (4. Etappe von Maria Neustift bis Ybbsitz bzw. Maria Seesal, 37 Kilometer)