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Weitwandern

Lechweg: Von der Quelle bis zu den Königsschlössern

• 28. Oktober 2016
3 Min. Lesezeit
von Lea Hajner

125 Kilometer vom Ursprung des Lechs in Vorarlberg über das Tiroler Lechtal bis nach Füssen im Allgäu: der Weitwanderweg Lechweg – 2012 als erster „Leading Quality Trail“ in Europa ausgezeichnet – führt durch eine der letzten Wildflusslandschaften Europas und eignet sich gut als Einstieg für Weitwander-Anfänger. Lea Hajner ist ihn im Herbst alleine gegangen.

Lechweg Formarinsee
Foto: Lea Hajner
Am Formarinsee beginnt die erste Etappe des Lechwegs
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Ob man fünf oder zehn Tage für den Lechweg einplant, bleibt jedem selbst überlassen – die Etappen lassen sich variabel gestalten. Wer fit ist, schafft den Weg in fünf Tagen, etwas gemütlicher, aber trotzdem noch fordernd sind sieben Tage – ein gutes Mittelmaß. Auch Tagesausflüge sind möglich, da im Sommer alle Etappenziele gut mit dem Bus erreichbar sind.

Der Weg beginnt am Ende einer schmalen Mautstraße, die von Lech hinauf bis zum Formarinsee führt. Hier thront die Freiburger Hütte über einem der schönsten Bergseen Österreichs. Eine Umrundung zahlt sich aus, bevor man sich auf den langen Weg nach Füssen macht.

Anfangs führt der Weg entlang des noch jungen Baches über saftige Almwiesen und schmale Trampelpfade. Die umliegende Berglandschaft ist hier sehr nah, später werden sich die Gipfel immer mehr vom Weg entfernen. Über den Ortsteil Zug am Arlberg gelangt man zurück nach Lech. Für mich, als 6-Etappen-Wandererin, die erste Etappe.

Am Beginn des Lechwegs

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Am nächsten Tag geht es hoch über dem Lech weiter, denn zwischen der Ortschaft Lech und Warth bildet der Fluss eine tiefe Schlucht. An heißen Sommertagen kann man diesen Abschnitt mittels einer geführten Tour durchs Wasser auch abenteuerlicher gestalten. Beim sogenannten „Wildwasserschwimmen“ im Lech treibt man sechs Kilometer den Fluss entlang und kann dann seine Wanderung fortsetzen.

Beim Walserdorf Warth verlässt der Lechweg den Fluss für einige Kilometer und führt über verschlungene Wege rund um das Dorf. Das mag zwar ein ziemlicher Umweg sein, dafür aber wird man mit wunderschönen Aussichtspunkten belohnt.  

Nun verabschiedet man sich für einige Zeit von der Zivilisation und durchwandert größtenteils unbewohntes Gebiet bis man Steeg im Lechtal erreicht hat. Hier kann man sich zum Beispiel in der Dorfkäserei mit heimischen Schmankerln für das Tagespensum belohnen bevor man hundemüde ins Bett fällt.

Über die Hängebrücke in Holzgau geht es in der dritten Etappe weiter nach Elbigenalp, der Heimat der „Geierwally“-Romanvorlage Anna Stainer Knittel und des Universalgelehrten Johann Anton Falgers. Das modern konzipierte Museum „Wunderkammer“ erzählt von der Geschichte des Orts und seinen berühmten Töchtern und Söhnen. Unter anderem ist hier ein altes, selbstgebautes Fahrrad zu sehen mit dem der Erbauer Johann Knitel (Annas Bruder) es 1897 auf die Weltausstellung in Brüssel geschafft hat. Auch bis nach Innsbruck soll er es damit geschafft haben – im schwarzen Anzug und über den Fernpass.

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Unterwegs am Lechweg

Die nächste Etappe ist recht flach, hier wächst der Lech immer mehr zu einem breiten Fluss heran. Als Alternative besteht die Möglichkeit, den Lech von Häselgehr bis Stanzach mit einem Raft oder Kanu zu befahren. Ich habe bei meiner Wanderung Pech: das Wetter ist an diesem Tag zu schlecht – laut Guide eignet er sich eher, um hinter dem Ofen zu sitzen. Also geht es für mich auch die nächsten 13 Kilometer zu Fuß durch den Regen weiter. Mittlerweile hat man das charakteristische breite Flussbecken erreicht, für das der Lech hier im Lechtal so berühmt ist.

Im alten Gasthof Kreuz in Rieden gibt es einen guten Grund zum Rasten: das Essen schmeckt wunderbar. Die Küche ist klassisch österreichisch und das auf höchstem Niveau. Ob Hirschbraten, Wiener Schnitzel oder Heidelbeer-Palatschinken, man kann bei der Bestellung eigentlich nichts falsch machen.

Sehenswürdigkeiten und Schmankerln am Lechweg

In Reutte werden Fans der Hängebrücken ihr Glück finden: die highline179 führt direkt über die Fernpassstraße und ist auch für Lechwanderer ein gut erreichbarer Abstecher.

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Die letzte Etappe führt über die Costarieskapelle (wer am blauen Seil zieht bringt die Glocken zum Läuten) zurück in den Talkessel von Reutte. Bald überquert man die Staatsgrenze und kaum am Alpsee angekommen blitzen auch schon die beiden Königsschlösser Hohenschwangau und Neuschwanstein aus dem Wald hervor.

Die Wanderung endet am Lechfall in Füssen, wo man sich plötzlich unter vielen Tagestouristen wiederfindet. Zeit für einen Blick auf die Wanderkarte, die vielen gemeisterten Kilometer und ein wohlverdientes bayrisches Bier.

Letzter Teil des Lechwegs

3 Autoren-Tipps

  • Wer gut vorausplant, kann das Gepäcktransportservice in Anspruch nehmen und mit leichtem Tagesrucksack wandern (8€ pro Transport).
  • Entlang des Wegs gibt es heimische Produkte zu entdecken, die sich gemeinsam als edel verpackte „Lechweg Produkte“ vermarkten. Vom aromatischen Walcholder-Schnaps „Kramat“, über die unaussprechlichen – aber köstlichen – „Chrommi Chämmiwürza“- Kaminwurzen bis hin zur Naturseife ist hier für jeden etwas dabei.
  • Als Gratis-Souvenirs am Wegrand wachsen je nach Saison Preiselbeeren, Heidelbeeren, Pilze und wilde Möhren. Auch Flusssteine oder kleine Schieferplatten machen sich gut als Mitbringsel.

Nützliche Adressen

http://www.lechweg.com

http://www.alpinschulewidderstein.com/wildwasserschwimmen

http://www.fun-rafting.at/

http://www.gasthof-kreuz-tirol.at/

 

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