Hütten, die seit mehreren Generationen von derselben Familie geführt werden
Foto: Bernhard Fiedler / Red Bull Media House Publishing
Wo seit Generationen gelebt und bewirtet wird, fühlt man sich auch als Gast wie daheim: sechs Berghütten mit jahrzehntelanger Familientradition.
Kleinarler Hütte
2. Generation / Salzburg, Radstädter Tauern
Früher musste Alois Langegger täglich ins Tal nach Kleinarl runterradeln, heute drückt er nicht mehr die Schulbank, sondern den Zapfhahn an der Schank. Die Hütte, auf der er aufwuchs, wurde allerdings komplett abgetragen - nur der alte Kachelofen schaffte es ins neue Interieur. Ebenfalls beim Alten blieb die besonders sonnige Lage auf 1.754 Metern auf einem Wiesenplateau am Fuße des Penkkopfs, umrahmt von schwammerlreichen Nadelwäldern. Zu Fuß dauert der Aufstieg rund zwei Stunden, auch viele Mountainbiker genießen die Rast bei einer Kaspressknödelsuppe.
Kleinarler Hütte
Franz-Senn-Hütte
2. Generation / Stubaier Alpen, Tirol
Diese Lage kann sich sehen lassen: Die Franz-Senn-Hütte ist umgeben von 3.000ern, die man auf teilweise sehr anspruchsvollen Gipfeltouren von der Hütte aus besteigen kann. Die Hüttenwirte Beate und Thomas Frankhauser servieren bereits in zweiter Generation Hüttenklassiker wie Kaiserschmarrn oder Tiroler Gröstl.
Franz-Senn-Hütte
Tribulaunhütte
2. Generation / Stubaier Alpen, Südtirol
Im Jahr 2000 übernahm Hüttenwirtin Daniela Eisendle die Südtiroler Tribulaunhütte (Vorsicht, Verwechslungsgefahr: Es gibt auch eine Tribulaunhütte auf Nordtiroler Boden!) von ihren Eltern. Damals wie heute genießt man inmitten beeindruckender Bergkulisse Südtiroler Schmankerl wie Schlutzkrapfen und Knödel.
Tribulaunhütte
Schladminger Hütte
3. Generation / Steiermark, Schladminger Tauern
Schon ihre Urgroßeltern und Großeltern haben die Geschichte der fast hundertjährigen Hütte mitgeschrieben, nun ist Hannah Weichsler dort die jüngste Alpenvereinswirtin Österreichs. Après-Ski-Gaudi wird es unter ihrer Fuchtel trotz der Lage direkt neben der Planai-Bergstation aber nicht geben, ihre Gäste sollen es gemütlich haben. Steirische Schmankerl und Kaiserschmarrn nach Omas Rezept kommen wie gerufen, nachdem man über den einfachen Panoramaweg rund um den Gipfel und zum idyllischen Planai-See gewandert ist.
Schladminger Hütte
Blaueishütte
3. Generation / Bayern, Berchtesgadener Alpen
Das nennt man Kontinuität: Seit 1928 heißt der Wirt der Blaueishütte Raphael Hang, auch wenn es mittlerweile der Enkel des Ur-Betreibers ist, der zusammen mit seiner Frau Regina Gäste empfängt (auch die drei Kinder leben zeitweise oben). Die Hütte am Fuße des nördlichsten Alpengletschers wurde vor zehn Jahren ans Stromnetz angeschlossen, Kuchen und Kaiserschmarrn kommen aber noch aus dem alten Holzofen und sind üppig dimensioniert, was einen nach 900 Höhenmeter Aufstieg freut. Auch Kletterer kehren hier gerne ein, in unmittelbarer Nähe finden sich so manche alpine Klettertouren-Klassiker.
Blaueishütte
Kohlmaierhütte
3. Generation / Kärnten, Ankogelgruppe
Anno 1930 hat Alois Kohlmaier die Kohlmaierhütte im abgeschiedenen Hintereggengraben am Fuße des Gmeinecks zu Kurzwecken erbaut. Heute steigen zwar durchwegs fitte, aber dennoch erholungssuchende Gäste auf die 1.550 Meter Seehöhe hinauf und erfreuen sich am Terassenausblick über das Drautal und bis weit in die Karnischen Alpen. Alois' Nachfahren, Brigitte und Josef Kohlmaier, bewirten sie in dritter Generation mit hausgemachter und bodenständiger Kost. Die Seenhütte mit Sauna nebenan kann man im Sommer sogar mieten.
Turtmannhütte
3. Generation / Wallis, Walliser Alpen
Fredy und Magdalena Tscherrig befinden sich diese Saison in ihrem 28. Jahr auf der Hütte im abgeschiedenen Turtmanntal. Bereits Fredys Großonkel, Vater und Bruder bewirteten vor der Kulisse des Brunegg- und Turtmanngletschers Gäste. Der familieneigenen Transportseilbahn sei Dank, müssen die Besucher auf 2.519 Metern nicht mit Suppen aus Konserven vorlieb nehmen. Hungrig sollte man ohnehin nicht aufbrechen, mit dem Barrhorn (3.610 m) wartet einer der höchsten Wanderberge der Alpen vor der Tür - ebenso mehr als 160 mit Bohrhaken eingerichtete Kletterrouten.
Turtmannhütte
Pfitscherjoch-Haus
5. Generation / Südtirol, Zillertaler Alpen
Seit 1888 wird das an der Grenze zwischen Italien und Österreich am Pfitscherjoch gelegene Refugium als Familienbetrieb geführt. Im Jahr 2008 übernahm Leopold Volgger von seinen Eltern in bereits fünfter Generation. Umgeben von Bergseen, ist Südtirols älteste in privater Hand befindliche Schutzhütte Ausgangspunkt für viele Touren, etwa auf die Grabspitze, einen Dreitausender mit Blick bis in die Dolomiten. Gute Weine und eine Bio-Sauna sind jenseits der 2.000 Meter keine Selbstverständlichkeit, hier gibt es sie aber.