Weiter zum Inhalt
Bergwelten ClubAbo

Welche Ausrüstung brauche ich in der Kletterhalle?

Ausrüstung & Technik4 Min.31.07.2025

Foto: Petzl

von Claudia Timm

Für einen gelungenen Start ins Sportklettern brauchst du nicht nur Mut und Technik, sondern auch das richtige Equipment. Wir verraten dir, welche Dinge zur Grundausstattung gehören, was das Sichern komfortabler macht und wie du dich fürs Klettern im Freien ausstattest – inklusive Packliste für Halle und Fels.

Neben einer guten Technik spielt das Equipment beim Sportklettern eine wichtige Rolle. Beim ersten Schnuppern reicht oft die Leihausrüstung. Doch sobald du regelmäßig kletterst, lohnt es sich, in eigenes Material zu investieren. Der Vorteil: So kennst du dich mit deinem Sicherungsgerät bestens aus, weißt, wie schnell dein Seil durch das Gerät läuft, und deine Kletterschuhe passen perfekt zu deinen Füßen.


Die Packliste fürs Sportklettern in der Halle ist denkbar kurz:

  • Kletterschuhe

  • Gurt

  • Seil

  • Sicherungsgerät

  • Chalk

Schon bist du bereit für deine ersten Moves an den bunten Griffen und Tritten.


1. Kletterschuhe

Kletterschuhe sind dein direkter Kontakt zur Wand – und entscheidend für den Grip beim Sportklettern. Damit du kleine Tritte präzise ansteigen kannst, sind die Schuhe eng geschnitten und werden barfuß getragen. Ihre Passform sollte deinem Fuß entsprechen, damit sich der Schuh möglichst eng an deinen Fuß schmiegt. Wähle die Größe für den Einstieg so, dass die Zehen leicht vorne anstoßen und die Ferse gut anliegt. Schmerzen solltest du dabei nicht verspüren.

Je nach Können und Einsatzzweck haben Kletterschuhe unterschiedliche Eigenschaften:

  • Harte bzw. weiche Sohle: Harte Sohlen bieten guten Halt auf kleinen Tritten, weiche Sohlen geben dir mehr Gefühl und passen sich dem Untergrund an – ideal für Reibungstritte auf Platten. Faustregel: weich für die Halle, hart für den Fels.

  • Vorspannung: Vorgespannte Schuhe mit „Downturn“ verstärken die natürliche Wölbung des Fußes und unterstützen dich im Überhang. Auf geneigten Platten sind sie weniger geeignet, weil die Sohle in die Gegenrichtung durchgedrückt werden muss.

  • Symmetrie: Symmetrische Kletterschuhe haben eine komfortable, runde Form, während asymmetrische Modelle für eine exakte Kraftübertragung an der großen Zehe gekrümmt sind.

Tipp: Setze als Einsteigerin oder Einsteiger auf einen komfortablen Kletterschuh mit wenig Vorspannung, mittelharter Sohle und symmetrischem Schnitt – perfekt für Halle und Fels.


2. Klettergurt

Der Klettergurt ist das zentrale Verbindungsglied zwischen dir und dem Seil. Er besteht aus Hüftgurt, Beinschlaufen, Anseilschlaufe, Sicherungsschlaufe und bis zu vier Materialschlaufen. Damit der Gurt sicher sitzt, sollte er eng anliegen und gut zu deiner Körperform passen. Neben drei unterschiedlichen Größen von S bis L gibt es spezielle Damenmodelle mit angepasster Passform.

Je nach Kletterdisziplin haben Klettergurte unterschiedliche Eigenschaften und Features:

  • Komfort & Gewicht: Sportklettergurte sind ultraleicht, minimalistisch und wenig bequem. Alpinklettergurte sind hingegen auf langes Sitzen ausgelegt. Sie haben meist einen gepolsterten Hüftgurt, breite Beinschlaufen und zwei Materialschlaufen pro Seite.

  • Materialschlaufen: Alpinklettergurte haben immer vier Materialschlaufen. Um Gewicht zu sparen, kommen Sportklettergurte oft mit nur zweien aus.

  • Einstellmöglichkeiten: Wer flexibel bleiben will, wählt ein Modell mit verstellbaren Beinschlaufen – passt von der Shorts bis zur Shell, ideal für wechselnde Bekleidung

Tipp: Ein komfortabler Sportklettergurt mit breitem Hüftgurt, bequemen Beinschlaufen und vier Materialschlaufen ist ideal für den Einstieg – besonders, wenn du später auch draußen klettern willst.


3. Kletterseil

Sicherheit ist das höchste Gebot im Klettersport. Seile gehören daher zu den wichtigsten Ausrüstungsgegenständen. Trotzdem müssen Hallenseile nicht alles können. Ein Einfachseil mit einer Länge von 50 Metern ist drinnen völlig ausreichend. Da in der Halle das Gewicht eine untergeordnete Rolle spielt, kann das Seil dicker sein und einen besonders robusten Mantel haben. Ein Durchmesser von 9,5 bis 10 Millimetern ist für Einsteiger ein guter Richtwert. Eine Imprägnierung ist in der Halle überflüssig – sie kann das Seil sogar rutschiger machen, was das Handling erschwert.

Tipp: Achte darauf, dass das Seil zu deinem Sicherungsgerät passt – du findest die vom Hersteller freigegebenen Seildurchmesser in der Bedienungsanleitung deines Sicherungsgerätes.


4. Sicherungsgerät und Karabiner

Beim Sichern hältst du das Leben deines Kletterpartners in den Händen. Nicht nur als Einsteiger solltest du dich deshalb für ein halbautomatisches Sicherungsgerät entscheiden. Beim Sportklettern bieten Halbautomaten ein großes Plus an Sicherheit: Im Fall eines Sturzes blockiert das Gerät automatisch, auch das Ablassen ist leichter dank Blockierfunktion. Halbautomaten sind kein Garant für fehlerfreies Sichern – bieten aber eine wertvolle Sicherheitsreserve. Übung, saubere Technik und volle Aufmerksamkeit bleiben trotzdem das A und O. Um das Sicherungsgerät mit dem Klettergurt zu verbinden, brauchst du außerdem einen Karabiner. Am sichersten sind Trilock-Verschlüsse mit Verdrehschutz. Wichtig: Nicht jeder Karabiner kann mit jedem Sicherungsgerät kombiniert werden. Infos dazu bekommst du vom Hersteller oder vom Verkäufer deines Vertrauens.

Tipp: Für Kletterpartner mit großem Gewichtsunterschied gibt es spezielle Sicherungsgeräte, die diesen Nachteil etwas ausgleichen.


5. Chalk und Chalkbag

Verschwitzte Hände rutschen auf glatten Griffen leicht ab. Das Gegenmittel ist Chalk, also gelöstes Magnesiumcarbonat. Dünn auf die Finger aufgetragen, absorbiert das weiße Pulver die Feuchtigkeit und hält die Hände während des Klettern trocken. Aufbewahrt wird das Magnesium in Pulver- oder Blockform in einem Chalkbag, der mit einem Gurt um die Hüfte gebunden wird.

Tipp: Alternativ kannst du auch flüssiges Chalk verwenden – es staubt weniger und hält die Feinstaubbelastung in der Kletterhalle gering.


6. Hallenextras für mehr Sicherheit und Komfort

Die folgenden Ausrüstungsgegenstände sind zum Sportklettern kein Muss – aber sie machen dir das Kletterleben in der Halle spürbar leichter:

  • Sicherungsbrille: Ständiges Hochschauen beim Sichern kann ganz schön auf den Nacken gehen – vor allem bei stark überhängenden Routen. Eine Sicherungsbrille mit Spiegelprismen schafft Abhilfe: Du behältst deinen Kletterpartner stets im Blick, ohne den Kopf nach hinten beugen zu müssen.

  • Bequeme Kleidung: Für die Halle brauchst du kein spezielles Kletteroutfit. Es reicht bequeme, atmungsaktive Sportbekleidung, die dir volle Bewegungsfreiheit lässt. Sobald es jedoch an den Fels geht, empfiehlt sich robuste und abriebfeste Kletterkleidung. Steinkontakt ist hier kaum zu vermeiden.

Willst du nicht nur in der Halle, sondern auch am Fels klettern, gehören noch ein paar wichtige Ausrüstungsgegenstände in den Rucksack: ein Kletterführer, ein 70 Meter langes Einfachseil, Expressschlingen, ein Kletterhelm sowie eine Bandschlinge und ein Schraubkarabiner. Mehr Infos zur richtigen Ausrüstung beim Felsklettern findest du hier:

Ausrüstung fürs Felsklettern
Alpinwissen

Welche Ausrüstung brauche ich beim Felsklettern?

Beim Klettern am Fels brauchst du zusätzlich zur klassischen Ausrüstung für die Halle noch ein paar spezifische Dinge. Die genaue Packliste bekommst du hier.
Ausrüstung & Technik3 Min.

Sportklettern lernen mit Bergwelten

Bergwelten-Redakteurin Judith Steinkellner möchte Sportklettern lernen. Dabei will sie jedoch nicht nur innerhalb der vier Wände einer Kletterhalle bleiben – ihr großes Ziel ist das Klettern am Fels. Sei hier und auf unserem Instagram-, TikTok- und Facebook-Kanal dabei und erfahre alles, was man über Technik, Sicherheit, Ausrüstung und Training fürs Sportklettern wissen muss.

Dieser Beitrag entstand in bezahlter Kooperation mit La Sportiva und Petzl.


Mehr zum Thema