Der Watzmann in Bayern besteht aus den drei Hauptgipfeln Hocheck, Mittelspitze und Südspitze. Zum bekannten Watzmannpanorama, wie man es von Berchtesgaden vor Augen hat, zählen aber natürlich auch der Kleine Watzmann (auch Watzmannfrau genannt) und die Watzmannkinder. Auf eines der fünf Kinder führt die Variante. Anders als der Große Watzmann hat das Dritte Kind eine leichte Seite, von der man den Gipfel im Winter erreicht – sehr gute Kondition und sichere Verhältnisse vorausgesetzt.
Bereits auf halber Strecke ist man am Abstecher von Kühroint zur Archenkanzel, die bereits eine eigenständige, lohnenswerte Tour darstellt. Man befindet sich an der Archenkanzel im Berchtesgadener Land auf 1.346 m und damit gut 700 Meter über dem Königssee. Wie der Name schon sagt, überblicken wir wie von einer Kanzel herab den See und die verschneiten Wiesen von St. Bartholomä, dem einstigen Jagdschloss der Stiftsherrn von Berchtesgaden mit seiner weltbekannten Kirche inmitten des Nationalparks Berchtesgaden.
Von dem lieblichen Almboden der Kühroint, wo die Straße endet, sind es noch gute drei Stunden zum Dritten Watzmannkind. Durch eine hochalpine Szenerie führt der Weg ins Watzmannkar. Trotz der Breite der Karschüssel rücken die Watzmannfrau zur Linken und das Hocheck zur Rechten scheinbar immer mehr zusammen. Sah Bartholomä von der Archenkanzel schon klein aus, vom Gipfel des Dritten Kindes wirkt es wie ein Kinderspielzeug. Nicht ganz so weit hinab geht es in den Prodinger-Schacht.
Diese Höhle kurz unterm Gipfel des Watzmannkindes geht immerhin 58 Meter in die Tiefe. 1926 stürzte ein Herr Prodinger während einer Skitour dort hinein – und überlebte. Nicht so viel Glück hatte ein weiterer Skifahrer, der hier 1947 tödlich verunglückte. Die Gefahrenstelle existiert heute nicht mehr. Seit 1949 sichert ein Gitter den Schachteingang, und im Winter ist die Flanke meist so stark verschneit, dass man nicht einmal sieht, an welcher Stelle der Schacht in die Tiefe führt.