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Auf die Hajla im Dinarischen Gebirge

Auf die Hajla im Dinarischen Gebirge

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Tourdaten

Sportart
Wandern

Anspruch
T2 mäßig
Dauer
4:00 h
Länge
12,3 km
Aufstieg
978 hm
Abstieg
1.132 hm
Max. Höhe
2.403 m

Details

Beste Jahreszeit: Juni bis Oktober
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    Auf den Grenzberg Hajla (2.403 m) im Dinarischen Gebirge: Von Bandžov in Montenegro über die Hajla nach Reka e Allages im Nationalpark Bjeshkët e Nemuna im Kosovo.

    Der Name der Hajla stammt aus dem Persischen und heißt übersetzt so viel wie „hart“ oder „schwierig“. Davon sollte man sich aber nicht abschrecken lassen: die Wanderung bringt es zwar auf rund 1.000 Höhenmeter im Anstieg, verläuft aber mäßig steil - und belohnt mit einem schlicht spektakulären Weitblick über den Balkan und sein Gebirge. Entlang des Grats verläuft auch die Grenze von Montenegro zum Kosovo.

    Ausgangspunkt der Tour ist das beschauliche Hundert-Seelen-Almdorf Bandžov (1.500 m) in Montenegro. Es liegt rund dreizehn Kilometer von Rožaje entfernt und wird während der Sommermonate von fünfzehn Familien bewohnt. Mit dem ersten Schnee ziehen sie samt Vieh wieder talwärts. Von hier geht es zunächst recht steil durch Kiefernwald bergan, ehe sich dieser nach rund 40 Minuten allmählich zu lichten beginnt. Nun erblickt man die Hajla auch schon in ihrer ganzen Pracht: Als breite Mauer präsentiert sie sich, ihr schier endloser Grat strebt dem Gipfel in sanftem Auf und Ab entgegen. Dahinter befindet sich bereits der Kosovo.

    Weiter geht es über eine weitläufige Hochebene, immer weiter dem Fuße der Hajla entgegen. Dabei passiert man die Grope-Hütte, die sich im Eigentum des Mountain Clubs Hajla befindet und bei Bedarf gegen Voranmeldung bewirtschaftet wird. Allmählich gewinnt der schmale Pfad wieder an Steigung: Durch die letzten Ausläufer des Walds schwingt er sich bis zum Grat der Hajla auf 2.200 m auf, wo man nun im wahrsten Sinne des Wortes entlang von Grenzen wandelt. Links der Kosovo, rechts Montenegro. Schwindelfrei sollte man für diesen Grenzwandel-Akt sein.

    In sanftem Auf und Ab wandert man schließlich am Grat bis auf den höchsten Punkt der Hajla auf 2.403 m. Vom Gipfel aus, so scheint es, überblickt man bei guter Sicht nahezu den gesamten Balkan: den Kosovo, Montenegro, Bulgarien, Serbien, Bosnien, Albanien. Und einige seiner höchsten Berge: die Jezerca in Albanien, die Zla Kolata (2.534 m) an der Grenze von Albanien und Montenegro und die Gjeravica (2.656 m) im Kosovo. Man sollte diesen außergewöhnlichen Blick ausreichend würdigen und eine reiche Jausenpause einlegen.

    Der Abstieg führt über den Nationalpark Bjeshkët e Nemuna in den Kosovo hinein. Über sanft begraste Hügel geht es stetig bergab, bis man schließlich weiter durch Wald wandert und endlich - nach doch noch recht stolzen 2 1/2 Stunden Abstieg - das beschauliche Bergdörfchen Reka e Allages mit immerhin neun festen Bewohnern erreicht. Hier findet man im Guesthouse Ariu (Gästehaus Bär) eine willkommene Unterkunft.

    Wer am Balkan im Gebirge unterwegs ist, nächtigt in den meisten Fällen in kleinen, einfachen Gästehäusern. Zumeist handelt es sich dabei um Privathäuser, die von Bauern und Sennern bewirtschaftet und innerhalb derer einzelne Zimmer an Touristen vermietet werden. Für gewöhnlich wird darin gemeinsam mit der Familie in deren privater Küche gegessen, auch die Badezimmer teilt man sich mit sämtlichen Bewohnern. Hohen Standard darf man nicht erwarten, dafür unerschöpfliche Gastfreundschaft und reichlich Essen. Letzteres besteht zudem zuverlässig aus eigener Haus- und Hof-Produktion.

    💡

    Genauere Informationen zu den Gästehäusern findet man im Internet allenfalls nur vereinzelt. Viele Unterkünfte sind online gar nicht aufzufinden. Über Reiseveranstalter wie Weltweitwandern kann man die Nächtigungen pauschal mitbuchen, andernfalls sind auch die hiesigen Tourismusbehörden bei der Vermittlung von Kontakten zu den Gästehäusern behilflich - zum Beispiel der Tourismusverband in Rožaje („Turistička organizacija Rožaje“). 

    Anfahrt

    Ausgangspunkt ist Bandžov, das rund dreizehn Kilometer entfernt von Rožaje liegt. Die Zubringerstraße ist abenteuerlich und mitunter von beachtlichen Schlaglöchern gesäumt. Auch ist sie witterungsbedingt nicht immer befahrbar. Kurzum: Man sollte ausreichend Zeit für die Anreise aus Rožaje einplanen. Die hiesigen Tourismusverbände informieren über und helfen bei der Organisation von Transportmöglichkeiten (Taxi, private Fahrer).

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