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Wintercamping

Vanlife: Skitourengehen mit Extremsportler Michael Strasser

• 15. Februar 2021
3 Min. Lesezeit
von Robert Maruna

Der österreichische Extremsportler und Langstreckenradfahrer Michael Strasser tritt eigentlich am liebsten in die Pedale: In Weltrekordzeit ist er quer durch Amerika, Russland und Afrika geradelt. Dieses Jahr reist er aber gemeinsam mit seiner Freundin, der gesamten Skitourenausrüstung und dem eigenen Campervan drei Wochen lang dem Pulverschnee hinterher.

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Foto: Markus Frühmann
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Wintercamping

1.000 Kilometer mit dem Campervan und 30.000 Höhenmeter mit den Tourenskiern – so sieht ein dreiwöchiger „Winterurlaub“ für Michael Strasser aus. Und das ganze auf 5 mWohnfläche: „Bei meiner Raddurchquerung Amerikas waren wir 85 Tage lang gemeinsam on the road, aber nur zu zweit mit kompletter Skitouren-Ausrüstung in einem kleinen Van im tiefsten Winter ist schon nochmals eine andere Liga", meint der 37-jährige Niederösterreicher. Die Herausforderung findet nicht nur während des Skitourengehens am Berg, sondern auch im Eigenheim auf vier Rädern statt: „Alles muss koordiniert sein: Einer kocht, die andere Person versorgt die Ausrüstung – bei fünf Paar Ski und Skischuhen und den stinkigen Skisocken ist das gar nicht so einfach. Da hängt dann überall etwas herum und manchmal ist eine Duftkerze echt der Stimmungsretter."

Video: 10 Tage Winter-Vanlife mit Michael Strasser

Wer bei zweistelligen Minusgraden in der Nacht im Campervan schlafen will, der braucht dicke Daunenschlafsäcke und Durchhaltevermögen. Michael Strasser und seine Freundin können mit beidem aufwarte und wurden für ihre Entbehrungen belohnt: „In der ersten von den drei Wochen unserer Tour war es traumhaft – fast kanadische Verhältnisse: Kaum Wind, -10 Grad und Pulverschnee ohne Ende."

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Powder im Süden

Eigentlich wollten die beiden ja eine Wintercampingtrip durch die Nordalpen machen, allerdings war dort Schnee Mangelware. Kurzerhand entschlossen sich die Bergsportler den Camperbus im Gasteinertal zu stationieren: „Ab Gastein kann man mit den Zügen der ÖBB durch die Tauernschleuse fahren", erklärt Strasser mit einem großen Grinsen im Gesicht, „das geht super easy – und nach zehn Minuten Fahrt ist man auf der Südseite – und in unserem Fall mitten im Winterwonderland. Plötzlich hatten wir zwei Meter Schnee. Das ist der Vorteil am VanLife, man kann den guten Schneebedingungen einfach hinterherfahren."

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Die Region rund um Mallnitz in Kärnten hatte nicht nur hervorragende Verhältnisse zu bieten, sondern auch großartige Skitourenberge, die noch nicht überlaufen sind: „2.200 Höhenmeter an einem Tag und alles in eigener Spuranlage – das war unsere Skitour mit den meisten Höhenmetern! Und wir mussten alles selber spuren, das war nochmals eine Challenge für sich.“ Dafür wurden sie mit jeder Menge „first lines“ und beeindruckenden Ausblicken auf die Kärntner Berglandschaft belohnt. Strasser hat außerdem noch einen Tipp für all jene, die sich südlich des Alpenhauptkammes auf Schneesuche begeben wollen: „Mallnitz ist ein super Ausgangspunkt für Skitourengher, die mit den Öffis anreisen wollen. Hier kommt man gut mit dem Zug her und es gehen auch immer Skibusse, die dich den Tag über zu den Touren-Spots bringen. Perfekt auch für Leute ohne Auto und Campingbus."

Video: Skitourentipps mit Michael Strasser

Michael Strassers Skitourentipps

1. Geiselspitze

„Die Skitour auf die Geiselspitze ist anspruchsvoll und erfordert bei den Süd-Abfahrten hochalpine Erfahrung, gutes Beurteilungsvermögen und Risikomanagement. Im Hochwinter muss man hier echt aufpassen, und mit 1.700 Höhenmetern ist sie auch konditionell herausfordernd. Wir sind die Geiselspitze zwei Mal gegangen, denn beim ersten Mal war die Sicht so schlecht, dass wir es nicht bis ganz nach oben geschafft haben. Doch beim nächsten Versuch haben wir ein Traumtagerl erwischt und darum war sie ein absolutes Highlight für uns.“

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2. Romatenspitze

„Unsere Neujahrs-Tour – wir waren komplett alleine unterwegs. Die Skitour auf die Romatenspitze geht bei guter Sicht, auch im tiefsten Winter. Wenn man im Tal startet, hat man 1.400 Höhenmeter in den Beinen, wenn man bei der Romatenspitze ankommt.“

3. Säuleck

„Ein echtes Schmankerl. Hier geht es in ein sehr weites und entlegenes Tal. Die Tour ist weit, aber technisch nicht schwer. Man braucht gute Ausdauer, sonst sollte man sie nicht in Angriff nehmen. Auf halbem Weg gibt es einen lässigen Winterraum, perfekt für eine kurze Rast samt Jause.“

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