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Licht- und Wassershow statt krachendem Feuerwerk

Silvester geht auch anders

• 16. Dezember 2019
3 Min. Lesezeit
von Christina Schwann

Immer mehr Städte und Gemeinden verzichten zu Silvester auf ein großes Feuerwerk. Umweltschutz und Lärmminderung werden als Gründe genannt. Auch Innsbruck geht mit der „INNSzenierung“, einer modernen Licht- und Wassershow entlang des Inns, neue Wege. Christina Schwann hat bei Bürgermeister Georg Willi nachgefragt, aus welchen Gründen Innsbruck auf das innerstädtische Feuerwerk verzichtet.  

Sujetfoto der INNszenierung: Am Inn soll es eine Licht- und Wasserschow geben, das Feuerwerk auf der Seegrube bleibt aber bestehen.
Foto: Innsbruck Marketing
Sujetfoto der INNszenierung: Am Inn soll es eine Licht- und Wassershow geben, das Feuerwerk auf der Seegrube bleibt aber bestehen.
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Zu Silvester lassen es die meisten Leute ganz schön krachen. Das Neue Jahr wird laut, bunt und ausgelassen willkommen geheißen. Wie man Silvester aber auch anders feiern kann, mit weniger Lärm und dafür mehr Rücksicht auf Haus- und Wildtiere, könnt ihr in folgendem Beitrag nachlesen. 

  • Nicht nur Privatpersonen, sondern auch viele Städte und Gemeinden verzichten mittlerweile - vor allem aufgrund der hohen Feinstaubwerte am Neujahrstag - auf ihre großen Feuerwerke. Dazu zählen Klagenfurt und Graz und seit heuer zumindest zum Teil auch Innsbruck. 

    Während das Feuerwerk auf der Seegrube hoch über Innsbruck an der Nordkette weiterhin ein fester Bestandteil des „Bergsilvesters“ sein wird, wird es in der Stadt anstelle des Feuerwerks mit der sogenannten „INNSzenierung“ eine Licht- und Wassershow geben, die weniger Lärm und Feinstaub, dafür aber - so die Betreiberfirma - auf einer Länge von 350 m bis zu 70 m hohe Wasserfontänen bietet, die mit Licht, Nebel und Musik in Szene gesetzt werden sollen.

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    Nachgefragt bei Bürgermeister Georg Willi 

    Im Vorfeld wurde dieser neue Weg, den die Stadt hier einschlägt, durchaus kontrovers diskutiert, war doch das traditionelle Feuerwerk immer auch mit einer großen Portion Emotion verbunden. Wir wollten es genau wissen und haben beim Innsbrucker Bürgermeister Georg Willi nachgefragt, aus welchen Gründen er sich für den Verzicht des innerstädtischen Feuerwerks ausgesprochen und sich für die so genannte „INNszenierung“ eingesetzt hat.  

    Bergwelten: Sehr geehrter Herr Bürgermeister, warum geht Innsbruck diesen Weg?

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    Georg Willi: Schon 2016 wollte der Stadtsenat eine Alternative zum Feuerwerk in der Stadt. Und zwar primär aus zwei Gründen: Einerseits aufgrund der hohen Umweltbelastung durch Feinstaub und andererseits aus Gründen des Tierschutzes. Vor allem Katzen und Hunde leiden sehr unter der Lärmbelastung und verhalten sich mitunter noch Stunden danach nervös und verstört.

    Welches Zeichen möchte Innsbruck mit der „INNszenierung“ setzen?

    Eigentlich sind alle privaten Feuerwerke gemäß Pyrotechnikgesetz in der Stadt verboten, mit Ausnahme der offiziell genehmigten Wir ersuchen die Bürger und Bürgerinnen das generelle Verbot ernst zu nehmen, auf den Kauf von Feuerwerkskörpern zu verzichten, das Geld nicht in den Himmel zu schießen und an die hohe Feinstaubbelastung zu denken, die wir jedes Jahr unmittelbar nach dem Jahreswechsel messen können. Und wer selbst Haustiere hat, der weiß, wie sehr die Tiere unter dem Krach leiden. 

    Darf man tatsächlich mit einer deutlichen Reduktion der Feinstaubbelastung rechnen?

    Ja, vor allem wenn viele Privatpersonen auch auf das Abschießen ihrer Feuerwerkskörper verzichten. Natürlich verursachte das große Feuerwerk in der Stadt die größte Belastung, aber alle privat abgeschossenen Raketen tragen in Summe eben auch immens zur hohen Belastung bei. Wir als Stadt gehen mit gutem Beispiel voran und wenn zusätzlich auch noch viele Private auf ihre Raketen verzichten, dann wird man das an den detaillierten Luftmessungen unmittelbar und deutlich sehen können. 

    Die Sache wurde im Vorfeld durchaus kontrovers diskutiert. Was können Sie anderen Städten, die einen ähnlichen Weg gehen wollen, empfehlen?

    Das Silvester auf der Seegrube bleibt bestehen. Hier sieht man schon, es braucht immer auch einen Kompromiss. Dennoch denken wir, dass wir mit der INNszenierung ein tolles Spektakel für Einheimische wie Gäste bieten werden, das dem herkömmlichen Feuerwerk um nichts nachstehen wird. 

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    Gemeinden und Städten, die ebenfalls Alternativen durchsetzen wollen, rate ich, dies direkt nach Silvester in die Wege zu leiten. Dann, wenn die Meldungen über die hohen Feinstaubbelastungen vorliegen, die Berichte über Verletzungen und Brände eingehen, Hunde- und Katzenbesitzer von dramatischen Stunden mit ihren Vierbeinern berichten. Zu diesem Zeitpunkt ist die Akzeptanz am höchsten vom bisherigen Kurs abzuweichen.

    Wie werden Sie, Herr Bürgermeister, dieses Jahr Silvester feiern?

    Sehr familiär mit den Nachbarn. Ich werde mir aber auch die INNszenierung ansehen und hoffe, dass sie so spektakulär wird, wir sie uns versprochen wurde. 

    Silvester geht auch ohne laute Kracher.
    Foto: Soumyadip Sarkar, unsplash
    Silvester geht auch ohne laute Kracher.

    Wir sind gespannt, wie die Licht- und Wassershow in Innsbruck ankommen wird. Eigentlich ist die Zeit ja auch reif, ein Umdenken zuzulassen. Man denke an Fridays for Future, die Berichte der aktuellen Brände in Australien, die Hitzesommer 2018 und 2019 und an unsere Verantwortung gegenüber unseren Kindern.

    In diesem Sinne: Ein gutes NEUES JAHR! 

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