Gefahrenmuster: Bodennahe Schwachschicht
Ein Gefahrenmuster, das sich zwar im Frühwinter bildet, jedoch die gesamte Wintersaison über (bis weit in den Frühling hinein) Auswirkungen auf die Lawinengefahr hat: die bodennahe Schwachschicht (gm.1). Wie sie entsteht, worin ihr Gefahrenpotential liegt und woran ihr das Gefahrenmuster erkennen könnt, lest ihr hier.

Gefahrenmuster
Die bodennahe Schwachsicht in einer Schneedecke ist ein tückisches Gefahrenmuster. Einerseits bildet sie sich zu Beginn der Wintersaison (Oktober - Dezember) im bodennahen Bereich und kann so bereits nach den ersten Schneefällen in vorwiegend steilem und schattigem Gelände in höheren Lagen (2.000 - 3.000 m) zu Lawinenabgängen führen. Andererseits verbleibt diese Schwachschicht in der Schneedecke und kann somit den restlichen Winter über zum Gefahrenpotential werden.
Gerade zu Beginn der Wintersaison beobachtet man Schneebrettlawinen vermehrt nach dem zweiten bedeutsamen Schneefall. Zumeist treten sie in hohen (> 2.000 m) und hochalpinen (> 3.000 m) Lagen im schattigen, sehr steilen Gelände auf. Zurückzuführen sind solche Lawinenabgänge auf Wetterereignissen, die noch vor dem eigentlichen Winterbeginn liegen: Nach den ersten großen Schneefällen im Herbst stellt sich meist eine längere, stabile Hochdruckwetterlage bzw. niederschlagsfreie Zeit ein. Der bereits gefallene Schnee bleibt meist nur in großen Höhen in Schattenhängen liegen und wandelt sich während der niederschlagsfreien Zeit zu lockeren Kristallen um, die sich aufgrund der schlechten Bindung mit nachfolgendem Neuschnee zu schlecht bindet. Daher auch die Bezeichnung bodennahe Schwachschicht.
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Im weiteren Verlaufe des Frühwinters können mitunter auch andere Höhenlagen und Hangausrichtungen von der Altschneeproblematik mit einhergehender bodennaher Schwachschicht betroffen sein. Im Regelfall gilt allerdings: Die bodennahe Schwachschichten vom Frühwinter reagiert primär störanfällig auf die Belastung durch Wintersportler zu Winterbeginn. Allerdings können solche Schwachschichten auch noch später – selbst im Frühjahr (wenn bodennahe Schwachschichten durch Wassereintrag neuerlich geschwächt werden) – gravierende Auswirkungen auf die Lawinengefahr haben.
Video zum Gefahrenmuster
Erkennen
Prinzipiell trifft gm.1 vor allem zu Winterbeginn auf schattiges, sehr steiles und kammnahes Gelände in alpinen bis hochalpinen Lagen zu und ist somit relativ gut zu lokalisieren. Weiters trägt zum erfolgreichen Erkennen des Gefahrenmusters das Lesen von Windzeichen zum Winterstart bei: Sind störanfällige Triebschneepakete im schattigen Steilgelände auszumachen, dann sollten die inneren Alarmlichter rot aufleuchten. Mit voranschreitendem Verlauf des Frühwinters ist das genaue Studium des Lawinenlageberichts, defensives Verhalten sowie das Meiden schneearmer Bereiche angesagt!
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