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Registrierkassenpflicht

AV-Hüttenreferent Peter Kapelari: „Es gibt leistbare Lösungen“

• 9. Juni 2016
2 Min. Lesezeit

DI Peter Kapelari, Hüttenreferent des Alpenvereins, spricht über seinen Standpunkt zur Registrierkassenpflicht und verrät nützliche Tipps.

Peter Kapelari über die Registrierkassenpflicht
Foto: DI Peter Kapelari
Alpenvereins-Hüttenreferent DI Peter Kapelari
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Bergwelten: Wie stehen Sie zur neuen Registrierkassenpflicht?
 
DI Peter Kapelari: Viele mittlere und größere Hütten haben schon längst eine Registrierkassa – das ist also nichts Neues. Bedenken melden jetzt besonders kleine Hütten an, die zur Anschaffung einer Registrierkassa gezwungen werden. Über die eingeführte Umsatz- und Barausgabengrenze kommen ja fast alle drüber. Betreffen tut’s jetzt also alle. Die einzige Ausnahme sind Selbstversorgerhütten oder solche, die ehrenamtlich gewartet werden. Generell kann man sagen: alles was zusätzlichen Aufwand und Bürokratie auf den Hütten verursacht, freut den Alpenverein natürlich nicht.
 
Vor welchen Problemen stehen insbesondere Betreiber kleinerer Hütten?
 
Schutzhütten befinden sich in einer Inselsituation – sie müssen oft den Strom selber erzeugen und sich selbst um die Ver- und Entsorgung kümmern. Für Hütten, die Energie aus einer Photovoltaikanlage oder z.B. auch aus einem Kleinwasserwerk beziehen, ist es schwierig, eine stabile Stromversorgung zu gewährleisten.
 
Ein weiteres Problem ist, dass jegliche Elektronik, die man im Winter auf den Berghütten zurücklässt, spätestens nach 2 Jahren kaputt ist – bedingt durch Feuchtigkeit und Kälte. Die Geräte müssen also vor der Winterpause abgebaut und ins Tal transportiert werden.
 
Hat der Alpenverein als Interessensvertreter der Hüttenwirte beim Finanzamt interveniert?
 
Wir haben beim Finanzamt versucht, eine Ausnahmeregelung zu erwirken – insbesondere vor dem Hintergrund der instabilen Stromversorgung vieler Hütten. Dort wurde uns aber die kalte Schulter gezeigt. Stromschwankungen seien kein Problem, da es auch Akkulösungen gebe.
 
Was plant der AV zu tun, um Hüttenwirte in dieser Angelegenheit zu unterstützen?
 
Man muss darauf hinweisen, dass es mittlerweile sehr wohl auch günstige und auf Hüttenwirte zugeschnittene Registrierkassen-Lösungen gibt. Konkret haben wir ein Angebot mit A1 ausverhandelt. Das System nennt sich Ready2order und besteht aus einer App für Smartphones oder Tablets und einem akkubetriebenen Bon-Drucker, der sehr klein und handlich ist. Software plus Gerät kosten 349 Euro, wobei noch eine monatliche Gebühr zwischen 19 und 39 Euro oder 1% des Umsatzes anfällt. Voraussetzung für das System ist allerdings eine Internetverbindung. Auch damit haben viele Hüttenwirte Probleme, doch dafür gibt es ebenfalls technische Lösungen wie z.B. Verstärkerzellen, die sehr effektiv den jeweils nächsten Handymast anpeilen und das Signal verstärken.

Verglichen mit den 4,5 Tausend Euro, die kürzlich der Betreiber einer steirischen Hütte für neue Registrierkassentechnik ausgegeben hat, ist das 350-Euro-System eine leistbare Lösung. Vor allem wenn man die Prämie von 200 Euro gegenrechnet, die man beim Finanzamt für die Anschaffung geltend machen kann.
 

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