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Weltrekord im Skibergsteigen

Aaron Rice: 762.000 Skitouren-Höhenmeter in einem Jahr

• 5. März 2018
3 Min. Lesezeit

Aaron Rice aus dem US-Bundesstaat Utah ist 2017 viel mit Tourenski aufgestiegen – sehr viel sogar. 2,5 Millionen Fuß innerhalb eines Jahres, um genau zu sein – das entspricht 762.000 Höhenmetern, im Schnitt 2.000 täglich. Ein Film erzählt nun die Geschichte hinter dem beeindruckenden Weltrekord.

Aaron Rice
Foto: Tyler Wilkinson-Ray
Aaron Rice aus Utah unterwegs in den Bergen Argentiniens
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Um ein ganzes Jahr lang Skitouren gehen zu können, muss man dem Schnee folgen. Genau das tat Ortovox-Athlet Aaron Rice. Als in seiner Heimat Utah nicht mehr an Skitourengehen zu denken war, flog er nach Argentinien, wo beste Bedingungen herrschten. Weitere Stationen seiner „globalen Skitour“, an deren Ende er den sechs Jahre alten Weltrekord des Kanadiers Creg Hill gebrochen hatte, waren Kalifornien, Chile, Colorado und Oregon. Insgesamt stand er an über 330 Tagen auf Skiern, wobei er stets das Backcountry aufsuchte und Skiregionen mied. Nicht an jedem davon, fühlte er sich auch danach: Abrupte Wetterwechsel, die mentale und körperliche Belastung sowie die ein oder andere Verletzung verlangten ihm einiges ab.

Im Film „2.5 Million“ erzählt uns Aaron die Geschichte seines Weltrekordes – eine sehenswerte Liebeserklärung an das Skitourengehen mit spektakulären Aufnahmen.

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Aaron Rice Im Interview

Aaron, was hat dich dazu bewegt, ein Jahr lang jeden Tag rauszugehen und dich sowohl Gefahren als auch Schmerzen auszusetzen?

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Aaron Rice: Die beste Antwort, die ich dazu geben kann, ist: Weil ich Skifahren liebe. Ich wollte in einem Jahr einfach so viel wie möglich Skifahren. Der Rekord ist dabei mehr oder weniger passiert. Abgesehen davon habe ich unterwegs so viele bessere Gründe gefunden, die wohl passender gewesen wären, um ein solches Ziel zu verfolgen.

Du hast deine 2,5 Millionen Fuß durchwegs im Backcountry abgespult und nicht auf der Piste. Warum?

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Ganz stimmt es nicht – ich bin zu rund 10 Prozent auch in Skigebieten gewesen. Dennoch wollte ich so viel wie möglich im Backcountry unterwegs sein – dort lässt es sich einfach besser Skifahren. Durch unberührten Pulver zu gleiten ist ein unvergleichliches Gefühl. Im Backcountry brauchst du eine gute Skitechnik, fundiertes Lawinenwissen und viel Ausdauer. Das alles zu einer Tätigkeit zusammenfließen zu lassen macht mich – und meinen Körper – glücklich.

Hast du dich jemals gegen eine Tour entschieden, weil die Lawinengefahr zu groß war?

So gut wie jeden Tag! Ich habe mir ein spezielles System zurechtgelegt, um Risiken zu minimieren. Neben einem Plan A gab es stets nicht nur einen Plan B, sondern auch einen Plan C, D, E und F. A stand für den Wunschtraum, F war für den Fall gedacht, dass alles den Bach runtergeht. Meistens bewegte ich mich irgendwo dazwischen.

Aaron Rice beim Freeriden

Du bist häufig mit Freunden unterwegs gewesen – wie wichtig war das für den Erfolg deines Vorhabens?

Ich hätte diesen Rekord nie im Leben geknackt, wenn mich nicht regelmäßig großartige Freunde auf den Touren begleitet hätten! Für mich war der Juni in Colorado der härteste Monat, als so gut wie alle ihre Skier ins Eck gestellt hatten und ich sehr viel Zeit alleine und auf miserablem Schnee unterwegs war. Damals hat mich nur der Gedanke ans Erreichen meines Ziels angetrieben. Als ich im Juli nach Argentinien reiste und mich dort mit Freunden traf, war es ein Riesen-Motivationsschub.

Nach Beendigung deines Projekts ging der Kampf gewissermaßen weiter. Dein Körper musste sich 6 Monate lang erholen, weil er so ausgelaugt und übertrainiert war. Sind dir die Folgen deiner Mammutleistung bewusst gewesen?

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Als ich dieses Projekt in Angriff nahm hatte ich keine Ahnung, welchen körperlichen Tribut ich ihm zollen würde – was es mit meinem Körper anstellen würde. Ich bin froh, dass ich jetzt – ein Jahr danach – sagen kann: Ich bin wieder vollständig zu meiner gewohnten Physis zurückgekehrt.

Was ist das Wertvollste, das du aus diesem Projekt gelernt hast?

Die Einsicht, dass ich mehr Energie in meine Freunde und Familie um mich herum stecken muss. Ich bin zurück nach Vermont gezogen und versuche viel Zeit mit meiner Familie zu verbringen und Freundschaften zu pflegen. Trotzdem finde ich natürlich noch die Zeit, um fast jeden Tag auf den Skiern zu stehen und diesen fantastischen Winter zu genießen.

Aaron Rice: Unterwegs zum Skitouren-Weltrekord

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