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7 Dinge für den Winter 2021/22

• 23. Dezember 2021
6 Min. Lesezeit
von Gerald Valentin

Den Zauber des Winters erlebt man am besten bei einer Aktivität im Schnee – und mit der richtigen Ausrüstung. Von der warmen Jacke bis zum aufblasbaren Schneeschuh: Unser Ausrüstungsexperte Gerald Valentin präsentiert 7 Dinge für die kalte Saison am Berg.

Produktneuheiten für den Winter
Foto: Bergwelten
Produktneuheiten für den Winter
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1. Sprachgesteuert

ORTOVOX Diract Voice
Foto: ORTOVOX
ORTOVOX Diract Voice

In Stresssituationen reagiert unser Körper mit einem Notfallprogramm. Die physische Leistungsfähigkeit verbessert sich, gleichzeitig aber baut die Denkfähigkeit ab. Bei einem Lawinenunfall spielt daher Übung, aber auch die intuitive Bedienbarkeit des LVS-Gerätes eine entscheidende Rolle. Mit innovativer Sprachnavigation soll das Diract Voice die Suchperformance bei Lawinenverschüttung verbessern.

Das erste Mal in die Hand genommen gefällt das Akku-betriebene Diract Voice durch ein reduziertes Design mit nur zwei Tasten und einem Kippschalter zum Wechsel zwischen Sende- und Suchmodus. Im durchgeführten Vergleichstest lag die Reichweite des Diract Voice im Durchschnitt der anderen Geräte und war somit zufriedenstellend. Bei der Grobsuche zeigte sich eine Diskrepanz zwischen der Anzeige am Display und der Sprachsteuerung. Während der Pfeil und die digitale Entfernungsangabe klare Informationen lieferten und nur geringfügige Sprünge aufgetreten sind, ist die Sprachsteuerung zeitlich nachgehinkt bzw. blieb der Lautsprecher manchmal überhaupt stumm. Die Feinsuche erfolgt ohne unterstützende Sprachsteuerung. Dem Fall einer Mehr-Personen-Verschüttung ist das Diract Voice gut gewachsen und auch das Ausblenden (Markieren) eines gefundenen Senders funktioniert. Bei komplexen Suchszenarien zeigt das Gerät jedoch Schwächen und kann mit den besten Geräten im Vergleichstest nicht mithalten.  

Der deutsche Hersteller Ortovox hat mit der Sprachsteuerung für LVS-Geräte eine interessante Idee umgesetzt. In der unmittelbaren Anwendung sind die Anweisungen über den Lautsprecher jedoch nicht immer zuverlässig und können nicht zu einer maßgeblichen Optimierung der Verschüttetensuche beitragen. Die besten Sucherfolge erzielt man, wenn man die Stimme ignoriert und die Suche mit Hilfe des Displays und den akustischen Beep-Signalen durchführt.

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2. Sportlich

KARPOS Miage Jacket
Foto: KARPOS
KARPOS Miage Jacket

Hinter der Marke Karpos steht ein Familienunternehmen aus den südlichen Dolomiten. Das Zielpublikum sind Outdoor-Sportler mit dem Wunsch nach leichter, funktioneller, aber auch modischer und farbenfroher Bekleidung. Das Miage Jacket richtet sich im Speziellen an Skitourengeher, die mit reduzierter Ausrüstung und leichtem Rucksack über die Gipfel stürmen.

Das Außenmaterial der Jacke ist aus wetterfestem Material geschneidert. Es hält Wind ab und lässt im neuen Zustand die Schneeflocken abperlen. Auf der Vorderseite sind zwei geräumige Netztaschen aufgesetzt, welche zum Verstauen der Steigfelle oder einer Trinkflasche genutzt werden können. Unter den Armen und an den Seiten sorgt ein elastischer Einsatz für hohe Bewegungsfreiheit. Im Inneren der Jacke steht Polartec Alpha für Isolation und Kuschelfeeling.

Auf den Testtouren hat das Miage Jacket als sehr funktionelle Jacke gefallen. Der Schnitt kommt schmalen Athleten entgegen, mit einem etwas längeren Rückenteil würde auch der Po profitieren. Die dehnbare Kapuze erweist sich als praktisch, die zwei geräumigen Reißverschlusstaschen im Brustbereich sind geteilt und bieten Platz für die Skibrille oder Handschuhe. Die Farbgebung ist bunt, schreit aber nicht nach Aufmerksamkeit. Eine Empfehlung für den sportlichen Skitourengeher.

3. Vielseitig

DALBELLO Quantum Free A. Factory 130
Foto: DALBELLO
DALBELLO Quantum Free A. Factory 130
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Die Anforderungen an den Schuh sind bei Skitouren unglaublich hoch, soll er doch im Aufstieg hohe Beweglichkeit und bei der Abfahrt festen Halt bieten. Der italienische Hersteller Dalbello bringt für die heurige Saison den Quantum Free Asolo Factory auf den Markt. Der hochwertig gefertigte Schuh kommt mit einer zweiteiligen Schalen- und Manschettenkonstruktion, die in Kombination mit dem reibungsarmen Schaftgelenk ein kraftsparendes Gehen ermöglicht. Bei der Abfahrt werden die Steuerimpulse dank steifer Schale sehr unmittelbar übertragen, was eine gute Kontrolle der Ski ermöglicht. Das Verschlussband plus zwei innovative Schnallen sorgen für guten Halt und erlauben eine gleichmäßige Druckverteilung am Fuß. Der Innenschuh aus dichtem Schaummaterial steht für eine gute Passform und bietet festen Fersenhalt. Die Leistenbreite von 100 mm kommt mittelbreiten Füßen entgegen, falls es drückt, kann der Innenschuh erhitzt und der individuellen Fußform angepasst werden.

Der Quantum Free Asolo Factory erlaubt komfortables Schreiten und eine überzeugend gute Kraftübertragung im Downhill-Modus. Er ist kein Racer aber auch kein Freerider, deckt aber den klassischen Tourenbereich sehr gut ab. Dieser Schuh wird bei einem breiten Publikum – vom Anfängern bis zum Experten – Gefallen finden.

4. Wärmewunder

HELLY HANSEN Odin Infinity Insulated Jacket
Foto: HELLY HANSEN
HELLY HANSEN Odin Infinity Insulated Jacket

Seit der Firmengründung im Jahr 1877 entwickelt Helly Hansen Bekleidung, die professionellen Ansprüchen gerecht werden soll. Flaggschiff der heurigen Winterkollektion ist das 3-lagige Odin Infinity Insulated Jacket. Für Schutz gegen Nässe sorgt eine Membran, deren mikroporöse Struktur Wassertropfen abblockt aber Dampf durchlässt. Diese Membran wird ohne den Einsatz chemischer Schadstoffe hergestellt.  Das Obermaterial besteht aus wasserabweisenden Fasern, die selbst nach vielen Waschgängen nicht nachimprägniert werden müssen. Das Isolationsmaterial LIFALOFT steht für leichtgewichtige Isolation und Feuchtigkeitsmanagement. Die von Helly Hansen entwickelten Fasern sind dünner als herkömmliche Polyesterfasern, wodurch mehr Lufteinschlüsse entstehen und man bei gleichem Isolationsgewicht 20 % mehr Wärme erhält.

Zu den weiteren Features der Jacke zählen eine regulierbare (aber etwas zu große) Kapuze, Belüftungszipper unter den Achseln, Recco-Reflektoren sowie eine Reihe von Taschen. Als (sinnvoller) Gag wurde eine Pfeife am Reißverschluss der Brusttasche integriert. Das Odin Infinity Insulated Jacket kommt im damen- und herrenspezifischen Design mit gemütlichem Schnitt. Es findet seinen Einsatz auf Skitour, beim Winterwandern oder beim Ausflug mit dem Schlitten.

5. Gewichtswunder

DYNAFIT Low Tech Race 115 & Low Tech Race Brake
Foto: DYNAFIT
DYNAFIT Low Tech Race 115 & Low Tech Race Brake

Seien wir uns ehrlich, bei einer Tour im gesicherten Skiraum haben Airbag-Rucksack, Schaufel und Sonde genauso wenig Existenzberechtigung wie ein abfahrtsorientierter Schuh und ein breiter Freetouring-Ski. Auf den Boom des Tourengehens auf präparierten Pisten reagiert die Industrie mit der Entwicklung zweckmäßiger Ausrüstung. Dynafit führt für den ambitionierten Amateur den Mezzalama Ski im Programm. Dieser Ski richtet sich an Tourengeher, die beim flotten Aufstieg auf minimales Gewicht setzen und bei Abfahrt auf eisiger Piste Stabilität und Sicherheit einfordern. Für ein optimales Verhältnis von Gewicht und Stabilität steht der Kern aus Paulownia-Holz. Fiberglas und Längsversteifungen aus Carbon verleihen dem Ski zusätzliche Steifigkeit. Während die Performance des getesteten Skis auf der Piste wirklich gefällt, erfordert die Abfahrt im tiefen Schnee des freien Geländes aufgrund der geringen Breite von 64 mm skitechnisches Können.

Die Bindung Low Tech Race 115 hat sich mit ihren 115 Gramm, ihrer Robustheit und Zuverlässigkeit bereits bei vielen Rennen bewährt. Neu für die Bindung ist der Skistopper Low Tech Race Brake. Er bringt unglaubliche 30 g auf die Waage, verspricht im Einsatz aber volle Funktionstüchtigkeit. Im Aufstiegsmodus agiert der vordere Plastikteil als Steighilfe, bei der Abfahrt dient er als Sohlenplatte. Die Bedienung ist sehr einfach und selbst mit Handschuhen gut zu bewältigen. Die Sinnhaftigkeit von Skistoppern ist inzwischen auch von der International Ski Mountaineering Federation (ISMF) erkannt worden, weshalb Stopper im Wettkampf obligatorisch sind, aber auch bei jeder Tour auf der Piste verwendet werden sollten.

DYNAFIT Low Tech Race 115 & Low Tech Race Brake

  • Gewicht: 145 g
  • Preis: € 500

DYNAFIT Mezzalama Ski

  • Gewicht: 740 g (153 cm), 820 g (162 cm)
  • Preis: € 650

6. Aufblasbar

ABS A.Bove
Foto: ABS
ABS A.Bove

„Herkömmliche Schneeschuhe sind meist schwer und sperrig. Wir haben dieses Problem erkannt und revolutionieren mit dem innovativen, aufblasbaren Schneeschuh A.bove den Wintersport.“ Laut dem deutschen Hersteller ABS profitieren nicht nur klassische Schneeschuhwanderer vom kleinen Packmaß und dem geringen Gewicht, sondern auch Ganzjahreswanderer.

Beim A.bove besteht der Rahmen nicht aus Aluminium oder Kunststoff wie bei herkömmlichen Schneeschuhen. Vielmehr sorgt ein aufblasbarer Schlauch – geschützt durch robusten Cordura-Stoff – für eine große Auflagefläche im weichen Schnee. Der Schneeschuh kommt in zwei Größen, wobei M/S die Schuhgrößen 36 – 41 und die L/XL die Größen 42 – 46 abdecken. Das Transportvolumen beträgt rund 3 Liter, das Gewicht etwas mehr als 1 kg. Zum Aufblasen wird eine kleine Pumpe mitgeliefert, rund 200 kräftige Stöße benötigt ein Schneeschuh für die Füllung. Die Riemenbindung funktioniert unkompliziert und bietet dem Schuh ausreichenden Halt. Beim Marschieren im tiefen Schnee bietet der A.bove guten Auftrieb, deformiert sich bei jedem Schritt aber ein wenig und wirkt daher leicht schwammig. Bei hartem Schnee bietet die Kralle guten Grip, bei steileren Anstiegen wünscht man sich eine Steighilfe, um die Waden zu entlasten. Spätestens bei harten Querungen kommt der getestete Schneeschuh an seine Grenzen. Hier bietet der weiche und strukturlose Schlauch zu wenig Halt.
Fazit: Der A.bove eignet sich für gemütliche Winterwanderungen auf ebenem Terrain. Im alpinen Bereich ist der Schneeschuh überfordert und bietet dem Nutzer wenig Komfort und Sicherheit.

  • ABS A.Bove
  • Gewicht: 1.100 g (Größe S/M)
  • Preis: € 220

7. Warme Beine

MOUNTAIN HARDWEAR Strechdown Hose
Foto: MOUNTAIN HARDWEAR
MOUNTAIN HARDWEAR Strechdown Hose

Uneingeschränkte Isolation für die Beine verspricht die Stretchdown Hose von Mountain Hardwear. Kernstück dieser Hose ist hochwertige Gänsedaune, die dem Responsible Down Standard (RDS) entspricht. Die Daunen finden in kleinen Kammern Platz und werden von einem weichen und gleichzeitig reißfesten Stoff umschlossen. Auf unnötige Nähte – die Kälte- und Feuchtigkeitsbrücken darstellen – wird verzichtet. Eine PVC-freie Imprägnierung hält zudem Nässe ab.

Durch die Dehnbarkeit macht die Hose selbst sehr große Schritte elastisch mit. Der Bund ist in seiner Weite verstellbar und sorgt für angenehmen Sitz. Die Wärmeleistung ist überzeugend gut, auch kalter Wind macht der Stretchdown Hose kein Problem. Die Beinabschlüsse kommen etwas eng und können leider nicht über Ski- oder Bergschuhe gestülpt werden. Der Einsatzbereich dieser Hose ist daher weniger bei alpinen Aktivitäten zu finden. Sie ist vielmehr eine zuverlässige Begleiterin bei Winterwanderungen und Spaziergängen in der Kälte.

 

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