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Vanlife und Klettern im Oberpinzgau und in Nordtirol

3. Juli 2023
7 Min. Lesezeit
von Lena Öller

Gletscher, Talschluss und Gebirgssee: Unsere Autorin ist mit dem Van vom Oberpinzgau (Salzburg) über das Zillertal zum Achensee gefahren und hat unterwegs an den schönsten Felsspots gehalten. Hier teilt sie ihre Tipps: Die besten Orte zum Sportklettern, Essen gehen und Übernachten.

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Foto: Lena Öller
Am Stellplatz vom Bergbaur in Neukrichen am Großvenediger

Auf einen Blick

Tag 1: Wir starten mit dem Van frühmorgens in Salzburg und erreichen am Vormittag die Talstation der Weißsee Gletscherbahn im Stubachtal bei Uttendorf. Rund um den Weißsee-Gletscher kann man je nach Schneelage Sportklettern, Alpinklettern oder einen der beiden Klettersteige in Angriff nehmen. Nahe der Talstation gibt es außerdem einen Klettergarten. Übernachtet wird beim Bergbaur in Neukirchen mit Blick auf den Großvenediger.

Tag 2: Am nächsten Morgen starten wir von Neukirchen Richtung Westen. Unser erster Stopp sind die Krimmler Wasserfälle. Weiter geht‘s über die malerische Gerlos Alpenstraße, die uns vom Land Salzburg nach Tirol führt. Im Talschluss des Zillertals erwartet uns mit den „Ewigen Jagdgründen“ ein Klettergebiet der Extraklasse.

Tag 3: Nach einer Nacht am Stellplatz der Chillertaler Stonemonkeys geht’s raus aus dem Zillertal und über die nächste Panoramastraße hinüber zum Achensee. Hier legen wir am Camping Schwarzenau einen Restday ein und genießen die Fjord-ähnliche Landschaft im Zeichen des glasklaren Sees und des schroffen Rofangebirges.

Beliebt auf Bergwelten

Tag 4: Am letzten Tag nehmen wir morgens die Rofan Seilbahn und steigen dann weiter zum Rotspitz (2.067 m) auf. An dessen Südwand versuchen wir uns an einer alpinen Sportkletterroute und besteigen den Gipfel. Nach dem Mittagessen auf der Erfurter Hütte fahren wir wieder mit der Gondel ins Tal.

Auch beliebt

Auf der Straße

Durch Salzburg und Tirol fahren wir auf gleich drei Panoramastraßen.

Tag 1: Stubacher Panoramastraße

Uttendorf erreicht man von Salzburg aus entweder über das kleine Deutsche Eck und die B311 über Lofer oder über die A10 bis Bischofshofen und anschließend die B311 Richtung Zell am See. In beiden Fällen biegt man bei Schüttdorf Richtung Mittersill ab und folgt der B168 bis Uttendorf. Von dort geht es über die mautfreie Stubacher Panoramastraße bis zum Enzingerboden, dem Einstieg zur Weißsee Gletscherwelt. Später geht es über dieselbe Straße nach Uttendorf zurück und über die B168 weiter gen Westen bis nach Neukirchen.

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Foto: Lena Öller
Unterwegs zur Weißsee Gletscherwelt

Tag 2: Gerlos Alpenstraße

Von Neukirchen aus folgen wir der B168 bis zu den Krimmler Wasserfällen. Dort startet die nächste Panoramastraße: Die Gerlos Alpentraße. Hier können wir mit unserem Swarovski Optik Fernglas gleich mehrmals die Wasserfälle aus unterschiedlicher Richtung bestaunen. Die Panoramastraße führt uns über Königsleiten nach Zell am Ziller. Dort biegen wir dann nach Mayrhofen ab und folgen zunächst der Straße bis Ginzling und danach immer weiter Richtung Talschluss.

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Foto: Lena Öller
Unser Fernglas von Swarovski Optik ermöglicht einen genauen Blick auf die imposanten Krimmler Wasserfälle

Tag 3: Panoramastraße zum Achensee

Vom Stellplatz bei den Ewigen Jagdgründen folgen wir der B169 talauswärts, bis wir das Inntal kreuzen und auf die nächste Panoramastraße, die B181, auffahren. Sie bringt uns zum Achensee und zu unserem nächsten Stellplatz am Ostufer.

Tag 4: Rückreise

Wer nach Salzburg zurückfahren möchte, hat die Möglichkeit gen Norden über das große Deutsche Eck zu fahren. So kann man am letzten Tag auch noch einen Badestopp am Tegernsee oder Chiemsee einlegen.

Am Fels

Drei Tage Klettern – so abwechslungsreich wie nur möglich.

Vielfältig: Die Weißsee Gletscherwelt

Von der Talstation am Enzingerboden gelangt man per Gondel direkt ins hochalpine Kletterparadies. Der „Little Yosemite“-Klettergarten ist von der Bergstation innerhalb von 45 Minuten zu Fuß zu erreichen und wartet mit über 20 Routen im Schwierigkeitsgrad 5a bis 7a+ auf. Am ebenfalls 45 Minuten entfernten Fürlegg-Pfeiler ist neben Sportklettern außerdem auch cleanes Alpinklettern möglich. Allein die Zustiege zu den Kletterspots zahlen sich schon aus – einzigartige Ausblicke auf die umliegenden Gipfel und Gletscher sind hier inklusive.

Das Terrain der Hohen Tauern ist vielfältig – die Möglichkeiten aber auch sehr witterungsabhängig. Mitte Juni lag rund um den Weißsee noch recht viel Schnee und so waren wir leider etwas eingeschränkt. Gut, dass es auch Tal-Kletterspots gibt. Am Übungsplatz der Bergrettung können wir noch ein paar Routen in Angriff nehmen. Das sogenannte „Reservoir“, das talauswärts auf der rechten Seite liegt und vom Parkplatz in weniger als zehn Minuten zu Fuß erreichbar ist, bietet ein Dutzend Routen im Schwierigkeitsgrad 4b bis 7c. Für die bis zu 20 Meter hohen Routen ist unser 60m Seil von Decathlon Simond ideal. Wir klettern auf griffigem Fels, stets mit Aussicht auf den türkis-blauen Stausee des Enzingerbodens.

Klassiker: Die Ewigen Jagdgründe

Im Talschluss des Zillertals erwartet uns ein Klettergebiet der Extraklasse. Alleine an den Ewigen Jagdgründen, einem von mehreren Klettergärten in der Umgebung, befinden sich innerhalb weniger Gehminuten ganze sechs Sportkletter-Sektoren. Wir parken auf einem der ausgewiesenen Stellplätze und testen „Wig und Wam“, den „Häuptling“ sowie den „Wächter“, wo insgesamt 115 Routen zwischen 4a und 8c+ angelegt sind. Hier ist wirklich für jeden etwas dabei und die riesigen Felstürme, die Almweiden und Wildwasser umgeben, sind rein visuell schon sehr ansprechend. Hier zahlt es sich auf jeden Fall aus, gut ausgerüstet, also mit den passenden Kletterschuhen und einem Print-Kletterführer, anzureisen, um den Überblick zu behalten.

Unsere Ausrüstung ist von Decathlon Simond und besteht aus einem 60 Meter Seil, insgesamt zwanzig kurzen und langen Expressschlingen, Chalkbags für den nötigen Grip, einem Tuber zur Sicherung, einem Damen- und einem Herrenklettergurt sowie griffigen Kletterschuhen, Kletterhelmen und Rucksäcken, in denen wir alles gut verstauen können.

Hoch hinaus: Am Rotspitz

Am dritten Tag fahren wir mit der Rofan Seilbahn vom Achensee hoch ins Rofangebirge. Von der Bergstation aus können wir mit dem Fernglas schon unser Ziel erspähen: Den 2.067 Meter hohen Rotspitz. Innerhalb einer Stunde erreichen wir über einen Steig (Trittsicherheit erforderlich!) die Südwand des ausgesetzten Gipfels. Klettern ist hier auf insgesamt 30 Routen im Schwierigkeitsgrad 4b bis 7a+ möglich. Die meisten davon sind mit Bohrhaken versicherte Mehrseillängen, manche sind aber auch im alpinen Stil möglich. Ein Klettergurt mit genügend Schlaufen für das benötigte Equipment ist Pflicht. Der Fels ist durchwegs sehr schroff und zum Teil auch locker. Erfahrung im Felsklettern ist definitiv erforderlich. Wir klettern eine versicherte Sportkletterroute im Grad 4b und lassen dabei den Blick vom Felskamin neben uns über die Latschen-bewachsenen Hänge hinunter auf den tiefblauen Achensee schweifen. Danach besteigen wir noch den Gipfel und genießen die Weitsicht über das Inntal und das Karwendelgebirge bis hin nach Bayern. Der Abstieg erfolgt wie der Aufstieg und am Ende kehren wir noch in die Erfurter Hütte an der Bergstation ein, bevor es wieder zurück ins Tal geht.

Auf dem Stellplatz

Nacht 1: Beim Bergbaur in Neukirchen

Beim Bergbaur in Neukrichen am Großvenediger wird Urlaub am Bauernhof neu definiert: Zwischen Graffiti-Kunst und Naturpool wird man am Frühstücksbuffet oder nach Bestellung per WhatsApp Nachricht gut verköstigt. Neben 27 modern eingerichteten Zimmern gibt es vier Stellplätze für Camper zu mieten. Diese befinden sich in besonders ruhiger Lage etwas oberhalb des Hauptgebäudes und bieten einen einzigartigen Blick auf die Gipfel der Hohen Tauern, allen voran den Großvenediger. Und wer auf der Himmelschaukel Schwung nimmt, der hat das Gefühl, gleich selbst hinüber fliegen zu können.

Nacht 2: Stellplatz an den Ewigen Jagdgründen, Ginzling

Nahe der Ewigen Jagdgründe haben die Chillertaler Stonemonkeys, die lokale Klettercommunity im Zillertal, einen eigenen Stellplatz für Kletterfans errichtet. Er ist der ideale Ausgangspunkt für allerlei Abenteuer am Fels und dabei sehr preisgünstig und gut ausgestattet. Auf den rund zwanzig geschotterten Stellplätzen genießt man den Blick auf den nahegelegenen Zembach und die weidenden Kühe, sowie hoch auf die schneebedeckten Gipfel der Zillertaler Alpen.

Nacht 3: Schwarzenau, Achensee

Den letzten Abend verbringen wir auf einer Halbinsel am Ostufer des Achensees. Der Campingplatz Schwarzenau ist von zahlreichen Laub- und Nadelbäumen durchsetzt und genießt absolute Alleinlage. Campertür und Seeufer trennen dabei nur wenige Schritte und der Sprung ins kühle Nass (der Achensee bleibt auch im Sommer meist unter 20°C) ist eine willkommene Erfrischung an heißen Sommertagen.

Auf dem Teller

Abseits von Gaskocher und Campingtisch haben wir uns hier kulinarisch verwöhnen lassen:

Frühstück beim Bergbaur, Neukrichen

Selbstgebackenes Brot, Marmelade von Oma Helga, Eier aus dem hauseigenen Stall, Käse und Honig aus der Nachbarschaft – und dazu noch Exotisches wie frische Ananas und Wassermelone. Das Frühstücksbuffet beim Bergbaur kann sich wirklich sehen lassen und wird noch dazu im stilvollen Setting der erst kürzlich renovierten Gaststube verzehrt. Und wer beim Frühstück noch keinen Plan für den Tag hat, der wird in der Guten Morgen Post über das Wetter und aktuelle Ausflugsmöglichkeiten informiert.

Restaurant Goldkind, Mayrhofen

Wer ans Zillertal denkt, der denkt auch an Bauernkrapfen, Knödel und Schnapserl. Wenn einem das zu erwartbar ist, findet man im Zentrum Mayrhofens die genau richtige Alternative – im Goldkind bekommt man nämlich ganz was anderes aufgetischt: Etwa Thai-Curry mit Cashews oder vegane „Jakobsmuscheln“. Auch spannende Burgervariationen und Desserts stehen auf der vielfältigen Karte. Egal für was man sich später entscheidet: Ein guter Aperitivo ist Pflicht.

Seerestaurant Scholastika, Achensee

„Wo vor zweihundert Jahren nur die Reichen und Schönen ihren Urlaub am Achensee verbracht haben, ist heute DIE Location für alle“, so das Motto von Scholastika am Achensee. Die frühere Dampfer-Anlegestelle am Nordufer des Sees bietet seit kurzem eine neue Aussichtsterrasse und eine Speisekarte mit modernem Einfluss. So gibt es hier neben traditionellen Fischgerichten auch Flammkuchen mit Eierschwammerl sowie Proteinbowls mit Rinderfilet – und sehr guten Cappuccino.

Erfurter Hütte, Rofangebirge

Der ideale Abschluss einer Berg- und Klettertour: Radler und sättigende Hüttenschmankerl. Diesbezüglich ist man auf der Erfurter Hütte bestens bedient. Während man von der Terrasse nochmal einen Blick hoch zum Rotspitz werfen kann, genießt man z.B. Kaiserschmarrn oder Kaspressknödel auf Salat.

Bergwelten Insider-Tipp

Wer mit dem Camper vom Oberpinzgau ins Zillertal übersetzt, für den ist ein Stopp an den Krimmler Wasserfällen Pflicht. Mit einer Fallhöhe von insgesamt 380 Metern zählen sie zu den größten Wasserfällen der Welt. Wenn man in einem Partnerbetrieb des Nationalparks Hohe Tauern (wie etwa beim Bergbaur) nächtigt, erhält man automatisch die Nationalpark Sommercard, mit der sowohl der Eintritt zu den Krimmler Wasserfällen als auch eine Fahrt auf der Gerlos Alpentraße inkludiert sind.

Vielen Dank an unsere Ausstattungspartner:

  • Ob Kletterroute checken oder Wasserfall bestaunen: Swarovski Optik hat das passende Fernglas für jedes Abenteuer

  • Decathlon bietet mit seiner Eigenmarke Simond hochwertiges Bergsport- und Kletterequipment an, das höchste Ansprüche an Qualität, Design und praktischen Nutzen erfüllt

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