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Daniel Craig und seine Rückkehr in die Höhen unserer Berge

Gentleman mit Gletscher-Faible: James Bond und die Alpen

• 8. Oktober 2015
3 Min. Lesezeit

Am 26. Oktober feiert der neue James-Bond-Film „Spectre“ Weltpremiere. Einige Szenen des 007-Abenteuers drehten Daniel Craig und Co. Anfang des Jahres in Tirol und der Steiermark. Nicht so ungewöhnlich, wie man denken mag: Der coole Agent und die kühlen Alpen sind schon seit Jahrzehnten ein gutes Paar.

„Spectre“ Bond
Foto: 2015 Sony Pictures Releasing GmbH
„Spectre“ Bond
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Schon 1964 in „Goldfinger“ kurvte der eiskalte Brite mit Charme zum Dahinschmelzen im Aston Martin über die Schweizer Furka und kehrte dann regelmäßig in spektakuläre Bergkulissen zurück. Man kann von einer Rückkehr zu den Ursprüngen sprechen. Denn Bonds Schöpfer, der britische Autor Ian Fleming, lebte als junger Mann in Kitzbühel, das schon damals sehr mondän war. Auf Wunsch seiner Mutter sollte der damals 19-Jährige von London nach Tirol ziehen, um seine Deutschkenntnisse für die angestrebte Karriere im Auswärtigen Dienst verbessern.
 
Der junge Schürzenjäger – in Sachen Flatterhaftigkeit stand er seinem erfundenen Filmhelden um nichts nach – interessierte sich in Kitzbühel freilich vor allem für Frauen und Berge. Im Tanzcafé Reisch (heute befindet sich dort das „Hotel zur Tenne“) lernte er die um acht Jahre ältere Kitzbühelerin Lisl Jokl kennen, die dem ungewöhnlich lustigen Engländer mit den „schläfrigen blauen Augen“ verfiel. Kein wunder, dass Fleming sich pudelwohl fühlte. Er ging in den Grasbergen wandern, am Wilden Kaiser klettern und lernte im Winter Skifahren, das damals noch als recht exotischer Sport galt.
 
Vor diesem Hintergrund versteht man gut, warum der Schriftsteller seinen weltberühmten Agenten so oft in die Berge schickte. Von „Goldfinger“ (1969) bis „Spectre“ (2015) – wir haben die „Bonds on the rocks“ herausgesucht.

Im Geheimdienst ihrer Majestät (1969)

James Bond hat geheiratet und will mit seiner Frau nach Kitzbühel zum Skifahren. Auf dem Weg wird sie von Blofeld erschossen, den Bond später in seinem „Alpenlabor“ auf dem Gipfel des fiktiven „Piz Gloria“ stellt.

Zum Alpenlabor wurde damals die gerade fertiggestellte Gipfelstation des Schilthorn im Berner Oberland gemacht. Der Film hat Spuren hinterlassen: Das Schilthorn ist heute vielen als „Piz Gloria“ bekannt, die Telefon-Durchwahl der Bergbahn lautet 007.
 
Die berühmte Ski-Verfolgungsjagd samt mächtigem Absturz am Schluss:


 

Der Spion, der mich liebte (1977)

Am Anfang des Films entgeht 007 in den österreichischen Alpen nur knapp einem Anschlag. Dann kehrt er wieder ins Engadin am Bernina-Massiv zurück. Dort rast Roger Moore im postgelben Skioverall über den Gletscher, springt über Spalten, schießt rückwärts fahrend mit seinem High-Tech-Skistock und stürzt sich eine 1.000 Meter hohe Felswand hinunter – um schließlich mit dem gezogenen Union-Jack-Fallschirm ins Tal zu fliegen.

Die Fallschirmszene wurde allerdings am Mount Asgard in Kanada gedreht und gilt bis heute als einer der teuersten Stunts der Filmgeschichte.


 

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Goldfinger (1964)

Nach Flemings Tod 1964 kehrte sich die Gewichtung von Romanvorlage und Film um. Nicht die Bücher wurden verfilmt, sondern andere Autoren tippten den Inhalt der Filme ab. Ganz übereinstimmend waren Bücher und Filme aber ohnehin nie. Schon zuvor wurden Romanszenen an Orten gedreht, die nicht ganz Flemings Texten entsprachen. Im Buch „Goldfinger“ etwa führt die alpine Autoverfolgungsjagd durch die französischen Savoyen Richtung Genf – im Film geht es von Andermatt hinauf auf den Furkapass. Nicht weniger spektakulär natürlich.


 

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Der Hauch des Todes (1987)

Berlin als Schauplatz der Literaturvorlage wurde kurzerhand nach Bratislava und Wien verlegt – die Bergszenen hingegen spielen tatsächlich in den Alpen. Timothy Dalton flieht als 007 mit einer tschechoslowakischen Cellistin, die sich als Scharfschützin entpuppt, nach Österreich. Dort rutscht er samt Gespielin im Cellokasten über die Kärntner Naggler-Alm und im Aston Martin (samt mitgerissener Holzhütte) über den zugefrorenen Weißensee. Mit der Felge des britischen Sportflitzers schneidet Bond ein kreisrundes Stück Eis aus dem See und versenkt so das Verfolgerfahrzeug.


 

Spectre (2015)

Noch weiß man nicht, in welcher Art die Anfang des Jahres mit Daniel Craig in Tirol und der Steiermark gedrehten Szenen genutzt werden. Die Produktionsfirma hat lediglich einen Bedarf an alpinen Drehorten angemeldet und einen Wettbewerb ausgeschrieben, den Obertilliach, Sölden und Altaussee dank historischer Bauweise, moderner Bergstation und Seekulisse gewinnen konnten. Ob das im Film wirklich in Tirol oder in Tadschikistan spielen wird, wissen nur Insider. Neben den Alpen wird auch ein anderer Exportschlager aus Österreich zu sehen sein: der zweifache Oscarpreisträger Christoph Waltz als Bösewicht Franz Oberhauser.



Bald wissen wir mehr: „James Bond – Spectre“ feiert am 26. Oktober in London Weltpremiere, ab 5. November ist das Filmspektakel in den Kinos.




Die komplette Story über James Bond und die Alpen ist im Bergwelten Magazin (03/15) zu lesen.

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