Die Berchtesgadener Alpen aus der Luft
Eine „stille Reise ins Herz der Berchtesgadener Alpen“ unternehmen, nicht mehr und nicht weniger wollte Christian Lobensommer 2017. Sein Transportmittel der Wahl: die Thermik. Oder besser gesagt, sein Paragleiter. Herausgekommen ist ein faszinierendes Video einer faszinierenden Landschaft.
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Behind the Scenes (oder über den Wolken):
Christian Lobensommer über sein Traumprojekt: „Am 15. August 2017 durfte ich endlich erleben, was schon sehr lange in meinen Gedanken war: durchs Steinerne Meer fliegen – nicht auf dem kürzesten Weg wie gewohnt, sondern der Breite nach.
„Von meinem Zuhause in Bad Reichenhall ging´s zunächst über die Spechtenköpf zum kurzen Weißwurst-Zwischenspiel in die Schlegelmulde und weiter auf den Hochschlegel am Predigtstuhl. Gegen 11.30 Uhr in der Luft, machten die (noch) schwächelnde Thermik und der flotte Westwind die ersten Meter am Predigtstuhl und vor allem der Reiter Alm nicht gerade einfach. Beides sorgte auch dafür, dass ich aufgrund der Turbulenzen an der Reiter Alm meine Kamera gar nicht auspackte.
„Im Saalachtal bei Lofer erinnerte ich mich an einige ähnliche Tage, die ebenso schlecht oder bockig begannen, sich im Tagesverlauf dann aber genial entwickelten. Noch musste ich durchhalten und hoffen. Nach zwei nervenaufreibenden Stunden sollten sich die thermischen Verhältnisse tatsächlich massiv verbessern und den Wind zumindest beim Kurbeln ein wenig blocken. Ein zweiter, unglaublicher Abschnitt begann.“
Auf dem Weg Richtung Pinzgau konnte ich innerhalb des Steinernen Meeres gute thermische Aktivität beobachten. Eher selten und ungewöhnlich – oft kumuliert es überall, nicht aber im Steinernen Meer. Und so warf ich bei Saalfelden meine Streckenflugpläne über den Haufen, flog ein paar Meter zurück Richtung Praghorn und von dort auf neuer Linie ins Steinerne Meer. Die Basis war mit anfangs knapp 3.000 Metern nicht allzuhoch, aufgrund des Rückenwinds und guten Thermikzeichen machte ich mir aber keine Sorgen.
Vorbei an Hundstod und Watzmann, zwischen Königssee, Schönfeldspitze und Funtenseetauern flog ich einsam und in völliger Stille bis kurz vor die Teufelshörner. Die Thermik entwickelte sich weiterhin bestens und über dem Stuhljochgrat hatte ich um die 3.600 Meter. Wow! Die kleine "Berchtesgadener Seenplatte" um Funtensee, Schwarze Lack, Grünsee, Schwarzensee, Obersee und Königssee zu meinen Füßen. Hoch über Landtal und Hochgschirr durfte ich den Seeleinsee bewundern und nach einigen Kreisen im Hagengebirge machte ich mich dann auf zu Schneibstein, Brett und Göll. Die leider schwächelnde Thermik hätte mir den Hohen Göll fast verwehrt, der Wind kam nun wieder ungehindert durch. Am Kehlstein wurde ich dann aber doch noch fündig und so konnte ich zum Göll zurückfliegen und über dem Gipfel und der Göll-Ostwand mehr als glücklich meine Kreise drehen.
Hoch über Berchtesgaden ging es dann weiter zum Untersberg und über das Lattengebirge wieder zurück nach Hause, nach Reichenhall. 200 Meter vom Landeplatz Weitwiese bis heim, Mäuse umarmen, Duschen und dann alle gemeinsam zum Grillen (und Trinken) bei Berndi. Hammer! Was für ein Tag! Danke!
Kein weiter Streckenflug im XC-Sinn – aber wieder mal ein neuer Weg und vor allem ein Erlebnis, das schwer in Worte zu fassen ist. Auf das ich seit mehr als zehn Jahren gewartet hab. In meiner Heimat, direkt vor meiner Haustür. Und so bin ich recht glücklich, dass ich die Muße und die Geduld hatte, die Schönheit meiner Heimat in Foto und Film festzuhalten. Und in meinen Erinnerungen.“
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