16.500 Touren,  1.600 Hütten  und täglich Neues aus den Bergen
Anzeige
Meine Schweiz

„Kuhle“ Bergwanderung zur Galmihornhütte im Wallis

• 25. Juli 2017
2 Min. Lesezeit
von Sissi Pärsch

In unserer Serie „Meine Schweiz“ verraten uns Locals ihre Lieblingstour. Dieses Mal entführt uns Sigune Eisenmeier Müller, eine der zwölf Mitglieder der Genossenschaft „Bio Bergkäserei Goms“, durch ihre Wahlheimat und hoch hinauf auf die Sommerresidenz ihrer Kühe.

Wallis Galmihornhütte
Foto: Bea Waldera-Kynast
Rund um die Galmihornhütte (2.113 m) im Wallis
Anzeige
Anzeige
  • Name: Sigune Eisenmeier Müller
  • Alter: Mitten im Leben
  • Beruf: Biobäuerin

Als Sigune stammst du einfach nicht aus dem Wallis. Schon gar nicht aus dem Goms, wo das Wallis durch Grimsel und Furka von der „Üsserschwiz“ abgeschirmt wird. Aber wie das Leben so spielt: Hier habe ich mich in die archaische Landschaft verliebt, in unsere Tiere, den Hof und den Mann. Roland ist Biobergbauer, Vorsitzender der Genossenschaft „Biobergkäserei Goms“ und betreibt im Winter eine Skischule. Und da die Winter lang sind, komplettieren inzwischen vier Töchter unsere Bauernfamilie – zwischen 5 und 25 Jahre alt. Es versteht sich, dass alle vier schon mit Ski auf die Welt gekommen sind. Meine Welt ist allerdings eher der Bergsommer.

Sigune ist verliebt in ihre Kühe

Meine Lieblingstour: Zur Galmihornhütte (2.113 m)

Und da möchte ich euch mitnehmen auf die Alpe, wo unsere Kühe, die „kuhle Rasselbande“, auf der Matte stehen. Meine Tour beginnt in Gluringen bei unserer Biobergkäserei. Von hier sind es ein paar Schritte hinüber nach Reckingen, wo der Weg bei der Kirche steil bergauf ins Bächital abzweigt. Und da die Walliser Sonne auf der Sommerseite ganz schön einheizt, bin ich dankbar für den kühlen Luftzug, der vom Bächigletscher herunterweht.

Beliebt auf Bergwelten

Kurz überm „Alpenglück“ bei der Guferschmatte, wo Tonis Geißen würzige Milch für unseren Ziegenkäse liefern, sorgt die Gischt des Gletscherwasserfalls für eine zusätzliche willkommene Abkühlung. Die ist auch bitter nötig, denn inzwischen habe ich die lichten Schatten des Lärchenwaldes verlassen und in atemberaubendem Zick-Zack die Gratschneide der Leuene erreicht. In früheren Zeiten haben sich hier die haushoch aufgeschichteten Wächten gelöst und gewaltige Lawinen ins Tal gesandt. Heute werden die Schneemassen mit Knallgas rechtzeitig abgeschossen, bevor sie Unheil stiften können.

Aber jetzt ist der Sommer da und wo unten auf den Matten Skabiosen, Klappertopf und Wiesensalbei noch von der heilen, aber bedrohten Welt der Lebensgemeinschaft der Bergwiesen künden, haben sich hier oben gerade die Blütenstände der Kuckucksblumen-Orchideen geöffnet und werben in Gelb und Violett, um von den zahlreichen in Erdröhren lebenden Solitärbienen besucht zu werden.

Auch beliebt

Die Galmihornhütte

Hier oben ist die Sommerresidenz unserer Kühe, die erst wieder, wenn Nachtfröste die Borstgrasrasen braun färben, ins Tal getrieben werden. Da aber der Bergsommer kurz ist, entfaltet sich das Leben der Blütenpflanzen und Schmetterlinge in seiner ganzen bunten Pracht und schmettert noch die Feldlärche ihr Lied in einen stahlblauen Himmel.

Da scheint man schon angekommen zu sein bei der Galmihornhütte, wo der Wirt zu unserem Käse und einer herzhaften Gommerwurst Heidawein auftischt. Und vor lauter Bergglück und der überwältigenden Sicht, vom Galenstock das ganze Tal der jungen Rhone entlang bis zum Zermatter Weisshorn und Matterhorn selbst, sollte man den langen Abstieg nicht vergessen. Immerhin bringt mich die Matterhorn-Gotthard Bahn, in Münster unten glücklich und müde angekommen, wieder zurück zum Ausgangspunkt meiner sommerlichen Tour d’Horizon.

Hinweis

Auf meiner Tour kreuzt man mehrfach den Gommer Höhenweg, der in halber Hanglage von Oberwald bis nach Bellwald führt und von wo uns eine kleine Seilbahn hinunter zur Bahnstation in Fürgangen bringt.

Gommer Höhenweg Wallis
Foto: swiss-image.ch
Der Gommer Höhenweg verläuft zwischen Oberwald und Bellwald im Kanton Wallis
Anzeige

Varianten

Von Münster aus in umgekehrter Richtung oder direkter von Reckingen über Thomebine diretissima zur Hütte.

Fakten

  • Distanz: 14 km
  • Aufstieg: 1.000 Höhenmeter
  • Höchster Punkt: 2.400 m
  • GPS Daten

Weitere Tourentipps rund um Obergoms

Mehr zum Thema

Bergwelten entdecken