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Kunst und Berge

Watzmann mit anderen Augen

• 2. März 2016
1 Min. Lesezeit
von Tobias Micke

Die Berchtesgadener Künstlerin Angela Dollinger war noch nie auf dem Watzmann. Dafür malt sie ihn für ihr Leben gern. Und rückt den Postkartenberg so auch für andere in ein neues – manchmal ganz schön schrilles – Licht.
 

Angela Dollinger
Foto: Philipp Forstner
Angela Dollinger in ihrem Atelier in Berchtesgaden. Den Watzmann sieht sie durch ihr Schlafzimmerfenster.
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Wenn an den sonnigen Sommerwochenden Heerscharen von Wanderern und Bergsteigern für ihr persönliches Gipfelerlebnis zum Mythosberg Watzmann aufbrechen, schaut Angela Dollinger, die ihren Hausberg schon frühmorgens beim Aufstehen durchs Schlafzimmerfenster sehen kann, nur zu. Die Berchtesgadenerin (Künstlername AnChi) hat noch nie das Bedürfnis verspürt, den Watzmmann zu Fuß zu bezwingen. Lieber sitzt sie daheim und rückt ihm mit Pinsel und Leinwand zu Leibe. Dann geht sie, wie sie sagt „mit den Augen Bergsteigen. Denn der Berg sieht für mich jeden Tag anders aus.“

 

Farben
Foto: Philipp Forstner

In unzähligen Varianten und Blickwinkeln hat die Künstlerin das prominente Profil von König Watzmann schon gemalt: „Einheimische und Gäste lieben diesen Berg. Und ich kann vom Verkauf dieser klassischen Bilder leben, sodass ich mich zum Glück auch wirklich reizvollen, aber eben nicht so einträglichen Projekten widmen kann.“

Eines dieser mittlerweile weit über die Grenzen bekannten Projekte entstand aus Angelas künstlerischem Bedürfnis, nicht immer nur das Offensichtliche darzustellen, sondern auch die Dinge im Grenzbereich der Wahrnehmung sichtbar zu machen. „Malen kann ja wie Zauberei sein“, schwärmt Angela, „es ist das Größte, wenn man es dabei schafft in der Seele eines Menschen etwas zum Klingen zu bringen...“
Und so malte sie nach einem prägenden Erlebnis im indischen Dschungel – wieder daheim in Berchtesgaden angekommen – die Kulisse des Watzmann mit leuchtenden UV-Farben, nachts, auf der Terrasse ihres Elternhauses. Das schrille Ergebnis war spektakulär: Ein blasser Watzmann, der unter Schwarzlicht (also Licht, das bestimmte Stoffe – wie zum Beispiel Angelas Spezialfarben – zum Leuchten anregt) surreal zu schillern beginnt. Das war neu und regte viele zum Nachdenken an über den vertrauten Blick auf die Dinge des Lebens. Und es rückte den Watzmann, wie man so schön und in diesem Fall so treffend sagt, in ein völlig neues Licht.

Künstlerin
Foto: Philipp Forstner
Angela Dollingers „psychedelischer“ Watzmann unter UV-Licht

Wer Angela Dollinger in ihrem Atelier in Berchtesgaden besuchen will: anchi@anchi.de

Tobias Mickes Portrait der Region rund um den Watzmann, mit weiteren interessanten Menschen, deren Leben sich um den Berg dreht, ist im Bergwelten Magazin (03/2015) zu lesen.
 

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