Mountainbike-Flowtrails: Alles, was du wissen musst
Foto: Gregor Kuntscher
5 Fragen und Antworten zur beliebtesten Spielart des Mountainbikens für fast alle Könnensstufen.
Text: Werner Jessner
1. Was ist ein Flowtrail?
Flowtrails sind eigens für Mountainbiker angelegte künstliche Strecken ohne besondere Hindernisse, allerdings mit Wellen und überhöhten Kurven. Der Untergrund besteht aus Erde oder feinem Schotter, es gibt keine Wurzeln und in der Regel auch keine Pfützen oder Sprünge. Das macht Flowtrails auch für Mountainbiker fahrbar, die ungezähmtes Gelände scheuen. Wie der Name schon sagt, geht es auf Flowtrails darum, in den Flow zu kommen. Man genießt Kurven, ohne viel treten oder bremsen zu müssen. Die Schwerkraft erledigt die Arbeit, dem Biker bleibt der Genuss. Oft werden Flowtrails als „Kugelbahnen“ bezeichnet, doch ein anderes Bild ist passender: Stell dir Wasser vor, das die Strecke nach unten rinnt. Und das Wasser bist du: Je schneller, desto höher oben in den Steilkurven. Das ist genau die Linie die es braucht, um in den Flow zu kommen.
2. Was ist der Unterschied zwischen Flowtrail und Downhill-Strecke?
Beide führen bergab und wurden eigens für Mountainbiker angelegt, damit hat sichs auch schon mit den Gemeinsamkeiten. Downhill-Tracks sind für Experten, Flowtrails für (fast) jeden. Downhill ist schnell und voller Hindernisse, Flow fließt gleichmäßig moderat bergab. Downhill-Strecken haben Sprünge und Wurzeln, Flowtrails Wellen und sanfte Steilkurven. Flowtrails sind meist so breit, dass man darauf problemlos überholen kann. Die Geschwindigkeit auf Flowtrails ist de facto recht gering. Und trotzdem fühlt es sich spektakulär an, weil man als Fahrer oder Fahrerin immer beschäftigt ist und durch das Streckenlayout die Fliehkraft deutlich spürt.
3. Wie bewältige ich Flowtrails?
Sattel nach unten stellen, Ellbogen locker, waagrecht in den Pedalen stehen und losrollen. Natürlich sind beide Zeigefinger bremsbereit auf den Bremshebeln, wobei die Geschwindigkeit idealerweise bereits vor den Kurven reduziert wird. Verschätzt man sich, ist es in aller Regel trotzdem kein Beinbruch, da die überhöhten Kurven mehr Geschwindigkeit vertragen, als Einsteiger meinen. Und denke immer wieder an Wasser: Du bist ein Bach, der die Strecke runterfließt. Das ist auf einem Flowtrail die Ideallinie.
4. Was sollte ich auf Flowtrails vermeiden?
Wichtigste Regel: Locker bleiben! Das gilt sowohl für Einsteiger als auch für geübte Bikerinnen. Flow und überraschende Manöver passen nicht zusammen. Übertrieben starke Bremsmanöver sind auf losem Untergrund sowieso nie eine gute Idee und auf Flowtrails generell unangebracht. Also: Nicht schrecken, höchstens leicht mitbremsen. Flowtrails haben durchwegs moderates Gefälle (idealerweise nie mehr als 8 Prozent), und künstlich aufgeschüttete Wellen nehmen immer wieder Tempo raus. Diese Bauart hat sich nicht nur als ideal für eine breite Zielgruppe herausgestellt, sie hat auch einen pragmatischen Hintergrund für die Streckenbauer und -erhalter: Weniger Bremsmanöver bedeuten weniger Erosion, die Strecke muss weniger häufig gewartet werden.
5. Welches Bike brauche ich für Flowtrails?
Einfache Antwort: ein Mountainbike. Klimbim wie Seitenständer, Einkaufskorb und Kotschützer haben im Gelände selbstredend nichts verloren, aber generell sind Flowtrails mit jeder Art von Mountainbike gut zu bewältigen. Hilfreich: Gute, breite und nicht zu grob profilierte Reifen, die mit einem Luftdruck von 1,2 bis 2,0 bar Druck gefahren werden (je nach Fahrergewicht und Fahrkönnen). Ein breiter Lenker und ein hohes Cockpit machen die Balance einfacher. Federweg ist auf Flowtrails nicht Spiel-entscheidend. Weil es auf dem Weg nach unten keine Hindernisse gibt, sind knackige All-Mountain-Fullys oder leichte Enduros gegenüber Big-Mountain-Bikes klar im Vorteil. Ins Ziel kommt man aber auch mit jedem gut gewarteten Hardtail.
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