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The Dawn Wall

5 Gründe, warum ihr den Film „Durch die Wand“ sehen solltet

• 21. September 2018
4 Min. Lesezeit
von Robert Maruna

Im Januar 2015 sorgten Kletterikone Tommy Caldwell und Seilpartner Kevin Jorgeson für Furore. Innerhalb von 19 Tagen gelang ihnen der erste Durchstieg der schwierigsten Mehrseillängenroute der Welt. Austragungsort des Geschehens war die 914 Meter hohe „Dawn Wall“ im kalifornischen Yosemite Valley. Am 4. und 5. Oktober feiert der gleichnamige Film seine Premiere. Wir verraten euch 5 Gründe, warum ihr den Film unbedingt sehen solltet.

Kevin während der 15. Seillänge der Dawn Wall
Foto: Corey rich / Big Up Productions / Redbull content Pool
Kevin während der 15. Seillänge der Dawn Wall
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1. Weil die Dawn Wall die schwierigste Mehrseillängenroute der Welt ist

Wir Menschen streben nach dem Superlativ. Der eine mehr, der andere weniger. Und wenn nun zwei Menschen etwas tun, was kein anderer Mensch für möglich gehalten hätte, dann steht die Welt auf einmal Kopf. Als Tommy Caldwell und Kevin Jorgeson am Morgen des 14. Januar 2015 auf den Gipfel des El Capitan (2.307 m) steigen und damit die schwierigste Mehrseillängenroute der Welt bezwungen hatten, stand nicht nur die globale Kletterwelt Kopf. Das Unterfangen zog ein solch gewaltiges Medienecho nach sich, dass die zwei Kletterer auf einmal zu den Helden der Nation gekürt wurden. Und das zu recht, denn die 914 Meter Granit-Kletterei stellt wohl das Schwierigste dar, was der globale Felsmarkt zu bieten hat. Bevor sich Tommy dem Projekt 2008 verschrieben hatt, glaubte niemand daran, dass die Möglichkeit bestünde die spiegelglatte Südwestwand des El Capitan im freien Stil zu durchsteigen. Doch wo ein Wille, da auch ein Weg. „Tommy suchte wie ein Besessener nach einer kletterbaren Linie – wenn nicht für ihn, dann zumindest für zukünftige Generationen von Freikletterern“, klärt Josh Lowell, der Regisseur des Films auf. Damals war niemandem bewusst wie lange und mühselig der Weg zum Gipfel wirklich werden würde. Nicht nur einmal überlegten die Produzenten des Films die Dreharbeiten abzubrechen, da die Chance auf Erfolg allmählich doch zu gering erschien. Doch Tommy ließ sich nicht beirren: „Wir Menschen können viel mehr, als wir glauben und ich war schon immer neugierig herauszufinden, wie weit ich gehen kann“. Die Neugierde und das jahrelange Durchhaltevermögen hat sich ausgezahlt, denn mit dem Durchstieg der „Dawn Wall“ wurde quasi die Schallmauer des alpinen Bigwall-Kletterns durchbrochen.

Tommy Caldwell auf dem Weg nach Oben
Foto: Corey Rich / Big Up Productions / Redbull Content Pool
Tommy Caldwell auf dem Weg nach Oben

2. Weil Tommy Caldwell ein Freak ist

Für den 40-jährigen Kletterer aus Colorado ist der El Capitan mehr als ein Berg und die Dawn Wall mehr als die herausforderndste Kletterroute der Welt. Die knapp 1000 Meter lange Linie durch die Südwestwand des Monolithen wird für Tommy zum symbolischen Leidensweg und zur größten Hürde, die er sich in seinem bisherigen Leben stellen musste: Mit 22 Jahren wird Tommy während eines Klettertrips nach Kirgistan von Rebellen als Geisel genommen. Zurück in den USA, verliert er wenig später durch einen Arbeitsunfall seinen linken Zeigefinger. Die Ärzte prognostizieren das Ende seiner Kletterkarriere, doch Tommy beweist das Gegenteil und holt sich kurze Zeit später den Titel als „Bester Bigwall Climber aller Zeiten“. Als sein Leben wieder in halbwegs geordneten Bahnen verläuft trifft ihn der nächste Schicksalsschlag – seine langjährige Ehe zur Sportkletterin Beth Rodden scheitert. Tommy flüchtet in die Berge und stürzt sich in die Arbeit. „Der Gedanke an die Dawn Wall half mir, den Verlust und Schmerz besser zu verkraften.“ Und so wurde das Klettern zur Selbsttherapie und der El Capitan zum Schicksalsberg. In einer Gratwanderung zwischen Hingabe und Besessenheit, versucht er über sechs Jahre hinweg eine Route zu finden, der er selbst gewachsen ist. „Ich hatte mehr und mehr den Eindruck, dass es bei der Bezwingung der Dawn Wall für Tommy um mehr ging, als nur um den sportlichen Aspekt des Kletterns allein“, so Lowell.

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Kevin im Licht der Stirnlampe: Geklettert wurde in der Nacht
Foto: Corey Rich / Big Up Productions / Redbull Content Pool
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3. Weil selbst Barack Obama von der Dawn Wall begeistert ist

Im Januar 2015 hängen Tommy und Kevin bereits neun Tage in der Wand des El Capitan. Im Tal haben sich bereits viele Menschen, vor allem die Familien und Freunde der beiden Kletterer, versammelt um das Spektakel hautnah mitzuerleben. Schließlich gelingt Tommy ein Meilenstein im Projekt „Dawn Wall“: er schafft es eine der schwierigsten Seillängen der Tour durchzuklettern und beweist zum ersten Mal die Machbarkeit des Vorhabens. Am nächsten Morgen seilt sich John Branch, einer der führenden Sportjournalisten dieser Welt, zu den Beiden ab und führt ein Interview. Seine Geschichte erscheint in der New York Times und von diesem Moment an überschlagen sich die Ereignisse im Yosemite Valley. In Scharen kommen Vertreter aller großen Medienhäuser im Tal zusammen und berichten weltweit von der Besteigung. 19 Tage später steigen Tommy und Kevin erfolgreich aus der Dawn Wall aus und können ihr Glück kaum fassen. Die persönliche Geschichte der beiden Kletterer erweckt selbst das Interesse des damaligen Präsidenten und so reist Barack Obama persönlich an, um ihnen zu gratulieren. „Kein Drehbuch der Welt hätte ein besseres Ende für diese Story bieten können“, resümiert Peter Mortimer, zweiter Regisseur und Co-Produzent des Films.

Gemütliches abhängen und regenerieren auf dem Portaledge in der Dawn Wall
Foto: Corey Rich / Big Up Productions / Redbull Content Pool
Gemütliches abhängen und regenerieren auf dem Portaledge in der Dawn Wall

4. Weil der Film über das klassisches Kletterepos im Blockbuster-Stil hinausgeht

Aufbauend auf Tommys persönlicher Vergangenheit erzählt der Film nicht nur die Geschichte zweier Kletterer, die sich einer schier unmöglichen Aufgabe stellen, sondern handelt auch von Freundschaft, Vertrauen, Verlust, Ängsten und Triumph. Über sechs Jahre hinweg verfolgen die Kameras den Werdegang der Protagonisten. Dabei entsteht ein persönlicher Einblick in die Beziehung der beiden Kletterpartner, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Tommy, der sich schon in jungen Jahren dem Bigwall-Klettern verschreibt und Kevin, der als einer der besten Boulderer der Welt galt, bevor er Tommy kennenlernte und sich dem Projekt „Dawn Wall“ widmete. Die Begeisterung für die Bewegung am Fels und der hartnäckige Optimismus Tommys schweißt das gegensätzliche Paar immer mehr zusammen. Im finalen Versuch der beiden Männer die Wand zu durchsteigen wird ihre Freundschaft allerdings noch einmal auf die Probe gestellt. Denn Kevin bleibt am härtesten Teil der Route stecken, während Tommy seinen Weg nach oben weiterhin fortsetzt. Wie gehen die beiden Kletterer mit diesem Ungleichgewicht umgehen, nachdem sie jahrelang gemeinsam versucht hatten, den Berg zu bezwingen?

Kevin findet ein Spot zum rasten in der Dawn Wall
Foto: Brett Lowell / Big Up Productions
Kevin findet ein Spot zum rasten in der Dawn Wall

5. Weil der Film Gänsehaut-Feeling erzeugt

Es gibt viele epische Filmmomente, die den Zuschauer emotional so berühren, dass sich binnen weniger Sekunden die Körperbehaarung aufstellt, es einem eiskalt über den Rücken läuft und gleichzeitig entsteht ein wohlig warmes Gefühl im Bauch. Warum der menschliche Körper solch eigenartige Reaktionen hervorruft und was er uns damit sagen will ist wissenschaftlich nicht bewiesen. Wir wollen euch damit bloß eins sagen: Seht euch diesen Film an! Gänsehaut-Feeling garantiert.

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Geschafft! Tommy Caldwell im Ausstieg angekommen und reißt die Arme in die Luft
Foto: Bligh Gillies / Big Up Productions
Geschafft! Tommy Caldwell im Ausstieg angekommen und reißt die Arme in die Luft

Der Film „Durch die Wand“, produziert von Red Bull Media House gemeinsam mit Sender Films, ist ab 5. Oktober 2018 in Österreich und ab 4. Oktober in Deutschland im Kino deiner Nähe zu sehen!

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