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Selbstgemacht

Microgreens: Sprossen und Keimlinge

• 10. Februar 2023
3 Min. Lesezeit
von Valerie Jarolim

Wer die Gartensaison nicht mehr erwarten kann oder seinen grünen Daumen auf der Fensterbank so richtig ausleben möchte, der kann jetzt schon frisches Grün ernten: Kresse, Radieschen, Mungobohnen oder junge Erbsentriebe – in der Welt der Microgreens und Keimlinge gibt es vieles zu entdecken. Und die kleinen Vitalstoffpakete bereichern die Küche mit ihren Farben, Formen und Geschmäckern. Sie brauchen nur wenig Platz und Pflege und lassen sich sogar in der kleinsten Stadtwohnung das ganze Jahr hindurch anbauen.

Microgreens
Foto: Valerie Jarolim
Microgreens wie die Mungobohnensprossen sind knackig, würzig und eine tolle Salatbeigabe
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Microgreens: Was ist das?

Mit dem aus den USA zu uns gelangtem Trendbegriff werden „zu spät geerntete“ Keimlinge und Sprossen bezeichnet. Keimlinge sind Pflanzen, die 4 bis 6 Tage nach der Keimung und meist vor der Bildung der ersten Laubblätter verzehrt werden. Man zieht sie entweder in einem Keimsieb, wie z. B. Kresse (die man auch auf Watte wachsen lassen kann) oder in einem Sprossenglas (Mungobohne, Alfalfa, etc.).

Microgreens hingegen wachsen etwas länger: Die Ernte erfolgt erst 10 bis 14 Tage nach Bildung der ersten Keim- und Laubblätter. „Micro“ bezeichnet dabei die Größe der Pflänzchen zur Erntezeit. Der Begriff „Greens“ steht für die gesamte Palette an Gemüsepflanzen, Kultur- und Wildkräutern, die sich für den Anbau der „zu spät geernteten“ Keimlinge eignet.

Kapuzinerkresse
Foto: Valerie Jarolim
Kapuzinerkresse kann das ganze Jahr über drinnen als Microgreen gezogen werden

Microgreens lassen sich aus Kräutern und Gemüsesorten wie Senf, Brokkoli, Rucola, Brunnenkresse, Rotkohl, Radieschen, Kapuzinerkresse, Ringelblume, Blumenkohl, Kresse, Minze, Pak Choi, Buchweizen, Basilikum, Fenchel, Dill, Koriander, Sonnenblumenkernen, Erbsen, Weizengras und vielen mehr ziehen. Auch mit Roter Beete klappt's – sie gehört aber zu den Microgreens mit der längsten Wachstumszeit. Alles, was man dazu benötigt, ist normales Saatgut, am besten aus biologischer Landwirtschaft.

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Superfood

Ob Sprossen, Keimlinge oder Microgreens – sie alle sind gesund und werden gerne als Superfood bezeichnet! Der Anteil an sekundären Vitalstoffen ist in den kleinen Pflänzchen meist um ein Vielfaches höher als in der gleichen Menge des ausgewachsenen Gemüses. Sie enthalten Vitamine (A, B, C), Mineralstoffe wie Kalzium, Eisen, Spurenelemente, Senföle, Bitterstoffe, ätherische Öle und vieles mehr.

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Microgreens am Brot
Foto: Valerie Jarolim
Microgreens & Co. peppen einfach jedes Essen auf

Aber damit nicht genug: Microgreens und Sprossen sind nicht nur gut für unseren Körper, sondern schmecken auch hervorragend. Meist sind sie im Geschmack intensiver und würziger als das ausgewachsene Gemüse und je nach Pflanzenart können sie auch einmal recht scharf sein (Senf und Rettich). Verzehrt werden sie am besten frisch und roh, z. B. als Salatzutat oder als Topping auf Suppen und Gemüsegerichten. Die kleinen Powerpflanzen können auch für Smoothies, Aufstriche oder einfach auf dem Butterbrot genossen werden.

Sorgen für neue Aromen, Würze und Farben in der Küche - ganz besonders die Radieschen-Microgreens
Foto: Valerie Jarolim
Sorgen für neue Aromen, Würze und Farben in der Küche - ganz besonders die Radieschen-Microgreens

Microgreens zubereiten

Im ersten Schritt sollte überlegt werden, ob man eben Sprossen bzw. Keimlinge oder Microgreens ernten möchte. Alle oben erwähnten Kräuter- und Gemüsesorten können sowohl als Sprossen als auch als Microgreens gezogen werden. Der Unterschied liegt in der Dauer des Wachstums und der Größe der Pflänzchen bei der Ernte.

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  • Sprossen: Möchte man Sprossen ziehen, reicht ein Sprossenglas (für Kresse ein Sieb). Die Samen werden erst für mehrere Stunden in Wasser eingeweicht, dann die Keimlinge 2x täglich im Sprossenglas gespült, bis man sie nach 4-6 Tagen verzehren kann.

  • Microgreens: Ein passendes Gefäß (Töpfe, Eierkartons, flache Schalen aus Ton, tiefe Teller,  Auflaufformen, längs aufgeschnittene Saft- oder Milchpackungen) etwa 2-5 cm hoch mit feinkrümeliger Bio Kompost- oder Anzuchterde befüllen. Dann die Samen dicht auf die Erde säen und leicht andrücken. Dabei unbedingt beachten, ob die Pflanzen Licht- oder Dunkelkeimer sind.
    Dunkelkeimer (z. B. Erbsen, Kapuzinerkresse, Brokkoli, Radieschen) mögen kein Licht bei der Keimung und werden mit einer lockeren Schicht Erde bestreut.
    Lichtkeimer (z. B. Ringelblume, Rucola, Kresse, Koriander, … ) brauchen viel Licht zum Keimen und werden daher nicht bedeckt. Lichtkeimer gedeihen auch auf einem feuchten Papier oder Vliestuch. Nachdem gesät wurde, wird alles noch gut mit Wasser befeuchtet. Am besten klappt das mit einem Sprüher. Das Gefäß platziert man dann an einem warmen, hellen Platz ohne direkte Sonne. Gegossen wird täglich mit einem Sprüher. Die Erde sollte gleichmäßig feucht gehalten werden und nicht zu nass sein oder gar austrocknen. Zur Ernte werden die Microgreens direkt über der Erde mit einer Schere abgeschnitten und bei Bedarf gewaschen.

Tipp: Große Samen können vor der Aussaat über Nacht in Wasser eingeweicht werden, um so die Keimung zu beschleunigen (Erbsen, Kapuzinerkresse, etc.).

Sprosse, Keimlinge und Microgreens
Foto: Valerie Jarolim
Sprosse, Keimlinge und Microgreens bieten ganzjährig frisches Superfood von der Fensterbank

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