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Zu Fuß von Wien nach Marokko: Pilgern - allein oder doch zu zweit?

Aktuelles

3 Min.

07.08.2017

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Ernst Merkinger ist auf seinem Pilgerweg von Wien nach Marrakesch mittlerweile in Frankreich angekommen und konnte sich dabei über prominente Begleiter wie die Bloggerin Daridaria freuen. Dennoch – oder gerade deshalb – stellt er sich die Frage: Allein oder gemeinsam pilgern – was ist besser?

Mein „Lieblingspiefke“ Julian ist über meinen letzten Blogbeitrag wieder auf mich aufmerksam geworden und hat sich kurzerhand entschieden mich, seinen beeideten „Lieblingsösi“, anzuschreiben. Er wollte sich gerne in meinen Schweiß-betäubenden Windschatten hängen.

In Genf angekommen, musste ich ihn zunächst allerdings etwas enttäuschen, bin ich doch von einer Familie für zwei Tage nach Montreux zu Palatschinken, Kakao und Raclette eingeladen worden. Dieses Angebot wollte ich unbedingt wahrnehmen, weil die Familie und ich uns scheinbar in unsere jeweils linke Herzkammer geschlossen haben. Julian, der lieber Richtung französischen Boden durchgestartet wäre, nahm ich mit. Und siehe da: Das ansteckende Lächeln und die strahlenden Augen der Vertreterin des Familienclans, Maile, haben ihn überzeugt, Flexibilität zuzulassen. Bravo Julian! Genau diese Flexibilität und Spontanität braucht das Pilgern wie Harry Potter seinen Zauberstab. Weil, wenn ich dieser Magie zu wenig Raum gegeben hätte, wäre mir bei Leo in Persenbeug sein vorzüglicher Kirschkuchen entgangen, hätte ich mit den FEIERsingers keinen schnapsigen Grillabend erlebt, hätte ich im Turnsaal von Direktor Roland mit Dariadaria keine Ballspiele spielen können, hätte ich bei all den vielen Instagram-Followern nicht übernachten können…

Aber was ist nun besser? Alleine, zu zweit oder doch in einer Gruppe pilgern?


Pilgern als Single

Es wird gemunkelt, dass diverse Pilger den Weg als roten Strich sehen oder als Dating- Walkform. Stecken Sie mich bitte jetzt nicht auch in diese Schublade! Nein, ich bin keine „Wandermatratze 2.0“, sondern der Pilger 2.0! Kleiner, aber feiner Unterschied!

Wenn ich alleine unterwegs bin, dann gelingt mir „beten mit den Füßen“ besser, bin ich auf meine Intuition komplett allein gestellt und kann mich auf mein Tempo fokussieren, das ein sehr entscheidender Aspekt beim Pilgern ist.

„Das Leben ist eine Pilgerreise.“ Jenes Zitat stammt von Hiro, einem buddhistischen Mönch, der mich durch diverse Aufgaben inspiriert und fasziniert hat, wie beispielsweise einen Lauf durch die Wälder des Hochkönigs. Ich dachte, dass er mit mir einen Wettlauf aufbrummen wollte, doch stattdessen erklärte er mir, dass er mir nur zeigen wolle, dass jeder seinen eigenen Weg und sein eigenes Tempo im Leben herausfinden muss. True that. Und deswegen empfehle ich jedem, zumindest für ein paar Tage in dieses Allein-Sein des Pilgerns einzutauchen.


Zu zweit Pilgern

Wenn Sie mit ihrem Partner/ihrer Partnerin pilgern und sich nachher noch küssen können, dürfen Sie ihre Fingerchen aufwärmen für die Unterschrift beim Standesamt. Ansonsten empfehle ich Ihnen, dass Sie sich einfach wieder bei Paarship oder Tinder anmelden. Ich kenne fünf Pilger-Pärchen, drei haben dadurch an Tiefe und Verbundenheit gewonnen, zwei haben ihre Pilgerreise unterbrochen. Dies ist keine sehr aussagekräftige Studie, aber doch sehr einleuchtend, weil es Teamarbeit verlangt, um gemeinsam die Pilgerstätten zu erreichen. Schlechte Laune durch wenig Schlaf wegen schnarchender Zimmergenossen, schlechtes Wetter wegen nicht aufgeschlürfter Suppe oder schmerzende Blutblasen wegen nicht eingelaufenem Schuhwerk wird gerne am Partner/ an der Partnerin ausgelassen.

ABER es gibt beim Stapfen auch magische Momente, die man mit niemand Besserem teilen kann als mit seinem/seiner Liebsten?! Also auf! Auf! Auf! - Mit Ihrem Partner/Ihrer Partnerin versteht sich, oder mit ihrem/ihrer ziemlich besten/bestem Freund/in.

Mit Weltenwanderer Gregor Sieböck und der Bloggerin Dariadaria von St.Anton am Arlberg Richtung Dalaas


Mein Fazit

Ich habe das Glück oder Problem, dass ich nie allein bin – wie Sie das jetzt verstehen sollen? Naja, ich habe einen Affen in meinem Kopf, der für Unterhaltung sorgt, einen Mönch, der mich an die Meditation, eine Mutter, die mich an die stinkende Wäsche zu waschen erinnert und einen Manager, der alle zu vereinen weiß oder besser gesagt versucht diese Horde zu vereinen.

To be honest, ich genieße das Kontrastprogramm. Im Alleinsein entspringen mir Gedanken aus der Stille, die durch Dialoge mit anderen Mitpilgern oder Freunden entfacht worden sind, und ich für meine Blogbeiträge verwerten kann. Und wenn ich mal Lust auf Hütten-Gaudi- Stimmung habe, dann kann's in einer Pilgerschar auch schon mal Spaß machen, doch dies erwartet mich dann erst in Spanien, wenn Pilger aus allen „Herbergslöchern“ kriechen.
Mir scheint das Pilgern ein Abbild des Lebens zu sein – wir sind alle Lebensgefährten. Manchmal nur für ein paar Minuten, manchmal für einen Tag und manchmal eben lebenslang.

Und hier kannst du seine genaue Route einsehen.

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