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Mit Kindern auf Tour

5 Wanderungen mit dem Kinderwagen um Nürnberg

• 17. August 2015
3 Min. Lesezeit
von Uli Wittmann

Vielfalt statt langweiliger Teerwege, romantische Flusstäler und die legendäre fränkische Gastlichkeit machen Nürnberg zum idealen Ziel für Wanderungen mit dem Kinderwagen.

Kinderwagen Wanderungen um Nürnberg
Foto: Uli Wittmann
Rund um Nürnberg gibt es zahlreiche Ausflugsziele für Familien mit Kindern
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„Des schee-ihd aff der Schnabb!“ meinte ein Einheimischer zu mir. Ich hatte gerade den Kinderwagen den Staffelberg hinaufgeschoben und kümmerte mich nun um mein schreiendes Baby. Da sprang der ältere Herr los und zog meine mittlere Tochter von der Felskante weg. Das hatte er also gemeint! Zum Glück identifizierte mich der hilfsbereite Franke nicht als Oberpfälzer, denn die beiden Volksgruppen sind sich alles andere als grün. Diplomatisch ausgedrückt.
 
Die Franken nennen uns „Moosbüffla“ wegen der kehligen Laute, die zu unserer Sprache gehören. Wir Oberpfälzer hingegen bezeichnen die Franken als „Lebkuachapreißn“. Beides ist wenig schmeichelhaft. Wenn ein Oberpfälzer, wie ich es bin, freiwillig nach Franken fährt um dort zu wandern, dann muss es Liebe sein. Die Region um die Metropole Nürnberg, über die Fränkische Schweiz bis zum Oberen Maintal, ist ideal für Familien.

Wandern mit Kinderwagen um Nürnberg
Foto: Uli Wittmann
Auch mit dem Kinderwagen kann man so manchen Berg erklimmen

Wer mit Kinderwagen unterwegs ist, für den ist das sportliche Outdoor-Leben keineswegs vorbei! Eine Tour hinauf zum Staffelberg ist auch mit dem Handporsche problemlos möglich. Oben angekommen erwartet einen der beeindruckende Ausblick ins Maintal. Wer es flacher liebt, der wandert am ehemaligen Ludwig-Donau-Main-Kanal entlang.
 
Gemütlichkeit ist in Franken Trumpf. Bei den sportlichen Aktivitäten gilt das Motto: Bloß nicht übertreiben. Egal ob man in der Fränkischen Schweiz steile Felswände hinaufgeklettert ist, oder gemütlich mit dem Kinderwagen um den Happurger Stausee gewandert ist: Alle treffen sich am Abend im Wirtshaus und lassen gemütlich den Tag ausklingen. Viele fränkische Gasthäuser haben noch eine eigene Brauerei. Stolz erklären die Wirte, warum ihr Gerstensaft so besonders ist.

Wen es nach so viel beeindruckender Natur in die Stadt zieht, der fährt nach Nürnberg. Die Kaiserburg und die Altstadt muss man gesehen haben. Am Hauptmarkt befindet sich der 1396 erbaute Schöne Brunnen, vor dem sich manchmal Menschenschlangen bilden. Der Grund ist ein Messingring. Er ist nahtlos in das Gitter geschmiedet und natürlich rankt sich auch eine Sage darum: Ein Schmiedemeister hatte eine bezaubernde Tochter. Sein Lehrling wollte die Schönheit heiraten. Das passte aber dem Meister gar nicht. Er versprach ihm seine Tochter, wenn der Lehrling es fertig brächte, dass sich die Ringe im Schönen Brunnen drehen könnten.
 
Der verliebte Bursche werkelte Tag und Nacht. Dann hatte er den nahtlosen Ring geschaffen und angebracht. Doch während seiner Arbeit kam er ins Grübeln und verließ nach getanem Werk die Stadt auf Nimmerwiedersehen. Der Schmiedemeister und sein Tochter sahen den Ring am Brunnen und kapierten, wie dumm sie gewesen waren. Wer den Ring am Schönen Brunnen dreimal dreht, darf sich über Glück in der Ehe und Kinder freuen. Vielleicht habe ich zu viel daran gedreht, denn ich bin jetzt schon zum dritten Mal mit dem Kinderwagen in Franken unterwegs.
 

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Staffelberg

 Welche Gemeinsamkeit verbindet den Olymp, den Mount Everest, den Uluru und den Staffelberg miteinander? Alles sind heilige Berge. Doch im Staffelberg lebten auch einmal, so die Sage, ein besonderes Zwergenvolk: Die Querkela. Sie verrichteten heimlich die Arbeit der Menschen, klauten aber im Gegenzug rohe Klöße. Als einmal eine geizige Bäuerin ihre Knödel im Topf abzählte, zogen die Querkela für immer weg. Geblieben ist deren frühere Unterkunft: Die Querkeleshöhle auf dem Staffelberg. Auf dem Heiligen Berg der Franken gibt es noch mehr zu entdecken: Eine Mauer aus keltischer Zeit und die Kapelle der Heiligen Adelgundis. Eine gewisse Kondition sollte man hier mitbringen, den es geht stetig bergauf und der Kinderwagen rollt leider nicht von alleine.
 

Wasserspaß ohne Steigung: Happurger Stausee

„Wohlauf, die Luft geht frisch und rein, wer lange sitzt, muss rosten.“ So beginnt das Frankenlied. Wer keinen Rost ansetzen will, schnappt sich den Kinderwagen und fährt zum Happurger Stausee.
 

Orchideen und Doppelgipfel: Zum Walberla

Die Kinderwagentour von Kirchenehrenbach nach Schlaifhausen ist mit 190 Höhenmeter relativ leicht. Nur am Anfang muss man kräftig schieben, um den Berg hinauf zu kommen. Die Mühe lohnt sich, denn der Weg führt durch eines der schönsten Naturschutzgebiete von Oberfranken.
 

Reben und Reben lassen: Durch die Ipsheimer Weinberge

In Franken gibt es zwei Fraktionen von Genießern: Weintrinker und solche die lieber Bier trinken. Nach der Kinderwagentour durch die Ipsheimer Weinberge schmeckt der Rebensaft umso besser. Die Höhenmeter halten sich in gesunden Grenzen und unterwegs erwartet Wanderer die Burg Hoheneck.
 

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Gemütlich am historischen Ludwig-Donau-Main-Kanal

Großprojekte gibt es nicht nur in unserem Jahrhundert. Ludwig I von Bayern ließ extra einen Kanal schaufeln, um den Main mit der Donau zu verbinden. Angenehm geht es, ohne Anstiege, am alten Kanal entlang. Perfekte Kinderwagentour.

Alle Touren stammen aus dem Buch „Wandern mit dem Kinderwagen - Nürnberg / Fränkische Schweiz" von Renate und Roman Linhard, erschienen im Bergverlag Rother.

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