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Was packe ich für eine Yosemite-„Big Wall“ in den Rucksack?

1. Juli 2016
1 Min. Lesezeit

El Capitan und Co. Die legendären „Big Walls“ im kalifornischen Yosemite-Valley hat unlängst auch US-Präsident Obama samt Familie bestaunt. Wer sie besteigen will, muss aber oft tagelang in der Vertikalen verbringen.

Was braucht man eigentlich an Ausrüstung dafür? Zum Beispiel ein Bett, weiß Profikletterin Alexandra Schweikart. Uns gewährt sie einen interessanten Blick in ihr Yosemite-Klettergepäck.

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Wer „Big Walls“ sucht, findet im kalifornischen Yosemite Valley sein Eldorado. Die Routen auf den berühmten El Capitan mit seinen bis zu 1.000 Meter hohen Granitwänden sind so anspruchsvoll, dass ihre Besteigung eine ausgefeilte Logistik nötig macht. Denn in den glatten, extrem steilen Granitfluchten spielt sich das Klettern – aber auch das Rasten und Schlafen – mitten in der Vertikalen ab. Außer man ist so verrückt wie Alex Honnold, der den El Capitan free solo geklettert ist.

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Vom Portaledge bis zum Snickers

Alexandra Schweikart stieg mit ihrem Freund Christopher Igel und insgesamt 80 kg an Ausrüstung in die 35-Seillängen-Route „El Corazón“ (8a) ein. Als Nachtquartier nahmen die beiden ein Portaledge (01) mit. Die zweieinhalb Quadratmeter große, zerlegbare Plattform befestigten sie an Haken und mobilen Sicherungsmitteln (11, 14) in der Wand. Darauf lagen sie in Schlafsäcken (05), behielten aber die Klettergurte (04) an und sicherten sich so gegen das Hinunterrollen. Selbst für Menschen mit Hang zum Extremen ist das gewöhnungsbedürftig: „In der ersten Nacht bin ich aufgeschreckt und hatte keine Ahnung, wo ich war.“

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Essen (32, 41, 42, 44), Wasser (62), Gaskocher (03), Musik (29) und Lesestoff (59) zogen sie in großvolumigen Säcken (06) hinter sich her. Den Proviant hatten sie auf acht Tage kalkuliert und unterschätzten damit die Härte der Tour und das kalifornische Wetter: Elf luftige Nächte verbrachten sie im Portaledge, das zu ihrem Wohnzimmer wurde.

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Sie rationierten die Verpflegung und überdauerten – in die Regenhülle (02) gekauert – Gewitter, ja sogar Schneestürme, ehe sie ausgezehrt, aber überglücklich ganz oben standen.

„Das hat alles megaviel Spaß gemacht“, reümiert Alexandra Schweikart heute. Das Erlebnis dürfte aber auch sehr intensiv gewesen sein. Denn danach legte das Energiebündel freiwillig eine zweimonatige Kletterpause ein.

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