Bolivien – durch die Salzwüste Salar de Uyuni
Alex und Martina – zwei leidenschaftliche Backpacker aus dem österreichischen Salzkammergut – machten sich 2017 zu einem besonderen Abenteuer auf: Sie durchqueren in drei Tagen eines der extremsten Reiseziele Südamerikas – die Salzwüste Salar de Uyuni.
Tag 1 – Ewige Weiten und ein Bett aus Salz
Um 10:30 Uhr treffen wir unseren Guide Alfio. Das staubige Uyuni dient allein als Ausgangspunkt für Wüstentouren. Die Stadt hat nicht viel mehr zu bieten als zu viele verwahrloste Straßenhunde und ein paar Hostels. Alfio spricht kein Wort Englisch, kennt dafür die Salzwüste wie seine Westentasche. Mit zwei weiteren Bolivianern brechen wir in einem alten Jeep auf Richtung weißen Horizont.

Zuerst besuchen wir einen großen Eisenbahnfriedhof außerhalb der Stadt. Zum Teil über hundert Jahre alte ausgebrannte Loks und Wagons reihen sich hier aneinander. Die Bahnstrecke diente früher dem Transport von Mineralien zwischen Chile und Bolivien. Wir sind die ersten Besucher, können in Ruhe zwischen den Wagons schlendern und die alten Riesen bewundern, bevor viele andere Touristen ankommen.

Nach ein paar weiteren Autominuten bleibt Alfio neben aufgeschütteten Salzhügeln stehen. Diese werden später von Transportern für die weitere Verarbeitung abgeholt. Sie sind steinhart, man kann darauf hochklettern. Viele Arbeiter in der Salzwüste bekommen früher oder später Sehprobleme oder erblinden sogar, da das reflektierende Salz ohne Brille nahezu unerträglich ist.
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Dann fahren wir endlich in die Salzwüste. Sie war vor über 10.000 Jahren noch ein Salzsee, der im Laufe der Zeit ausgetrocknete. Übriggeblieben ist eine bis zu zehn Meter dicke Salzkruste. Der einstige Salzsee hat eine Fläche, fast so groß wie Oberösterreich. Es gibt keine Straßen – die Guides orientieren sich anhand der Reifenspuren anderer Jeeps, Berge und Vulkane. Es wird immer heller, das Salz blendet durch die Sonnenbrille. Der Kontrast zwischen schneeweißem Salz und dem tiefblauen Himmel ist unbeschreiblich. Die Struktur des Salzes macht den Boden zu einem unendlichen Mosaik.

Als nur noch der Horizont sichtbar ist, halten wir zum Lunch. Alfio hat viele Leckereien im Kofferraum. Es gibt Gemüse, Fleisch und Limonade. Wir saugen den Anblick der weißen Wüste in uns auf bevor es zur Isla Incahuasi (Kaktusinsel) weitergeht. Wie der Name schon verrät, prägen große Kakteen das Aussehen der Insel. Hier treffen wir auf zwei weitere Mitglieder unserer Gruppe. Während Alfio den Jeep mit Schlauch und Benzin vom Dach betankt, wandern wir über die unwirkliche Insel. Beim Anblick der umliegenden Wüste fällt es schwer zu begreifen, dass diese Landschaft real ist.

Am späten Nachmittag machen wir uns auf zu unserem Quartier. Es gibt ein richtiges Hotel, das komplett aus Salz erbaut wurde. Da Alex und ich jedoch Low Budget-Backpacker sind, entscheiden wir uns für das „Salzhostel“. Und es ist nicht weniger beeindruckend. Kaum eingetreten, überkommt uns Begeisterung: Der Boden besteht komplett aus Salz, es knirscht bei jedem Schritt, als würde man durch den Schnee stapfen. Verschnörkelte Salzmuster zieren die Wände. In unserem Zimmer ist ebenfalls alles aus Salz. Sogar Bett und Nachttisch. Nach dem Dinner im Aufenthaltsraum kuscheln wir uns in dicke Wolldecken ein und verbringen eine erstaunlich gemütliche Nacht.

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Tag 2 – Wo sich Lama und Flamingo gute Nacht sagen
An diesem Morgen starten wir um 7:00 Uhr. Der Jeep wird mit Rucksäcken und Wasserflaschen beladen und Alfio verrät uns den Tagesablauf. Wir passieren Vulkane, schneebedeckte Gipfel und eine Bahnlinie, die bis nach Chile führt. Alfio hält in einer Landschaft aus Lavagestein. Wie Kinder am Spielplatz klettern Alex und ich über das verformte Gestein, erforschen kleine Spalten und Vorsprünge. Ich erhasche den Blick auf einen Berghasen, der sich gerade aus dem Staub macht.

Auf der holprigen Weiterfahrt laufen uns zwei Wüstenfüchse über den Weg. Auch Vikunjas, wilde Lamas, leben hier im Bergland. Durch einen Steinbruch kommen wir nur langsam voran. Der Weg ist voller Schlaglöcher. Mitten im Steinbruch genießen wir unser Mittagessen. Gesellschaft leisten uns ein paar neugierige Berghasen. Weit hinauf manövriert uns Alfio über immer holpriger werdende Bergstraßen. Die Lagunen, die sich uns dort bieten, sind traumhaft. Gesäumt von Salz liegen sie still zwischen den Berggipfeln, ein paar Autominuten voneinander entfernt. Flamingos stapfen durchs Wasser, auf der Suche nach Futter. Hunderte von ihnen leben hier. Die Berggipfel spiegeln sich im Wasser wieder. Nur der Wind im hohen Gras ist zu hören.

Das Highlight des Tages ist die Laguna Colorada. Tiefrotes Wasser, gefärbt von Mineralien. Die Lagune befindet sich 5.000 Meter über dem Meeresspiegel, Flamingos und Lamas leben hier nebeneinander. Der Anblick ist unwirklich. Die Lamas grasen rund um die Lagune. Ein so reges und buntes Leben auf einer derartigen Höhe? Sind wir noch auf der Erde?
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Am Abend sitzen wir in gemütlicher Runde in der zweiten Unterkunft beisammen. Bolivianischer Schnaps wird verkostet und jeder hat eine spannende Reisegeschichte auf Lager. Da es in dieser rustikalen Unterkunft nur ein paar Stunden Strom gibt, gehen wir heute in einem Schlafsaal früh zu Bett. Die Nacht ist nicht so komfortabel wie die letzte. Es ist eiskalt, die Betten sind aus Beton und wir müssen am nächsten Tag bereits um 04:00 Uhr früh aufstehen. So quälen wir uns verfroren durch die Nacht.

Tag 3 – Eine wohltuende Quelle im Wunderland
Um 05:00 Uhr morgens bei -10 Grad starten wir in den letzten Tag der Tour. Wir ziehen alles an, was unser Rucksack bietet und hocken mit der alten Heizung auf Anschlag eine Stunde im Jeep, bis wir am ersten Ziel ankommen. Wir sehen die ersten Geysire unseres Lebens. Die Sonne geht gerade auf, als wir aussteigen. Dampfwolken steigen aus den großen Löchern in der Erde. 90 Grad heißer Schlamm befindet sich im Erdinneren. Der Druck im Boden ist förmlich spürbar. Die Sonne strahlt durch die Dampfwolken, die Schatten der Besucher lassen die Landschaft mystisch wirken. Trotz der Kälte spazieren wir ein wenig zwischen den kochenden Erdlöchern.

Eine wahre Wohltat ist das nächste Ziel: heiße Quellen. Mit starren Zehen steigen Alex und ich in den dampfenden Naturpool, ein paar Autominuten von den Geysiren entfernt. Balsam für Körper und Seele. Mit Haube und Sonnenbrille genießen wir den Moment und fühlen uns, als wären wir im Paradies. Kleine Bachläufe verteilen sich in der Landschaft, grün-braunes Gras und Berggipfel, soweit das Auge reicht.

Noch nie hatten wir so viele Eindrücke zu verarbeiten, wie nach diesen drei wunderbaren Tagen. Während unserer siebenstündigen Rückfahrt nach Uyuni lassen wir alles Revue passieren. Lamas grasen zwischen den kleinen Flussläufen in einem grünen Tal, als wir zum Lunch halten. Und im Rock Valley dürfen wir gigantische Felsformationen bewundern, bevor wir die letzten Stunden schlafend im Jeep verbringen.

Zufrieden kommen wir am frühen Abend zurück nach Uyuni, wo wir eine letzte Nacht verbringen. Die Salzwüste von Uyuni war eine der schönsten Erlebnisse auf unseren Reisen und vielleicht kommen wir eines Tages hierher zurück, um das unwirkliche Naturschauspiel noch einmal zu erleben.
Infos und Adressen: Salar de Uyuni, Bolivien

Anreise: Wir reisten mit dem Nachtbus von La Paz an, die Fahrt betrug 12 Stunden. Die Busunternehmen für Hin- und Rückfahrt hießen Panasur und Predilecto. Die Standards sind niedrig, man sollte sich die Busse nach Möglichkeit ansehen um beispielsweise fehlende Fenster zu vermeiden. Nachts in Bolivien kann es kalt werden. Generell waren die Fahrten gemütlich und wir hatten beim Ticketpreis von 15€ sogar eine Mahlzeit inklusive.
Touren buchen: In Uyuni findet man eine große Anzahl an Tour-Anbietern, die man spontan buchen kann. Die Preisunterschiede beim Online-Booking sind enorm. Wir bezahlten 130€ bei der Agentur Esmeralda. Inkludiert waren drei Mahlzeiten am Tag, Alfio der Guide, der immer eine nette Anekdote parat hatte, zwei Übernachtungen sowie alle Parkeintritte in der Salzwüste.
Beste Reisezeit: Bolivien bereisten wir im Oktober, tagsüber war es mild bis warm, nachts kühler. Aufgrund der extremen Höhenunterschiede in Hoch- und Tiefland kann man keine pauschale Reiseempfehlung geben. Grundsätzlich herrscht in Bolivien von Mai bis Oktober Winter und in dieser Zeit ist das Klima am trockensten.