Im hintersten Pfitschertal steht am Wandfuß der Hochferner-Nordwand das 1972 errichtete Biwak (2.510 m). Es ist nach dem am 29. Juni 1970 am Nanga Parbat verunglückten Günther Messner, dem Bruder von Reinhold Messner, benannt. Das Biwak ist der Ausgangspunkt für Steileis-Touren am Hochferner, Griesferner und Hochfeiler, die höchsten Gipfel der Zillertaler Alpen.
Unmittelbar hinter der Notunterkunft beginnt die Hochferner-Nordwestwand, die als klassische Eistour des Alpinismus gilt. Das Gebiet hinter und oberhalb des Biwaks sollten erfahrenen Bergsteigern, Hochtourengehern und Kletterern vorbehalten bleiben. Die gelbe Biwak-Schachtel dient der Bergrettung Sterzing als Stützpunkt bei Rettungseinsätzen und hat oberhalb einen Hubschrauber-Landeplatz eingerichtet.
Das Biwak ist ein reines Matratzenlager für in Not geratene Alpinisten – aufgrund seiner lebensrettenden Funktion sollte sorgsam damit umgegangen werden.
Kürzester Weg zur Hütte
Erreichbar ist das Biwak in einem einstündigen Fußmarsch von der 5. Kehre der Pfitscherjochstraße aus (Wege Nr. 7A – 7). Allerdings darf mit dem Auto nur mehr bis zur 4. Kehre gefahren werden. Deshalb müssen Fahrzeug an der 3. Kehre, Parkplatz Hochfeilerhütte, abgestellt werden. Von dort erreicht man das Biwak nach einem zweistündigen Fußmarsch über Weg Nr. 7.
Gehzeit: 1 - 2 h
Höhenmeter: 790 m (von 3. Kehre, 1.720 m); 456 m (von 5. Kehre, 2.054 m)
Alternative Routen
Von Stein im Pfitscher Tal am Beginn der Pfitscherjoch Straße (1.532 m, 2:30 h).
Leben auf der Hütte
Das Biwak ist eine reine Notunterkunft. Es ist grundsätzlich mit sechs Schlafplätze ausgestattet. Drei weitere Notschlafplätze stehen zusätzlich zur Verfügung. 1999 wurde die Biwakschachtel erneuert. Sie wird von der Bergrettung Sterzing bewartet. In der Sommersaison steigen die Sterzing Bergretter alle 14 Tage - das seit mittlerweile 40 Jahren - zum Biwak auf, kontrollieren dessen Zustand, reinigen es, räumen auf, führen Reparaturen durch. Auch der Müll den andere Biwak-Besucher, die ihn selbst wieder in das Tal tragen hätten sollen, wird von den Bergrettern dankenswerterweise entsorgt.
Gut zu wissen
Das Biwak so hinterlassen, wie man es selbst vorfinden möchte. Nicht nur als Lager für Klettertouren sondern auch als Ziel für eine kurze Tageswanderung ist das Biwak, so die Empfehlung der Bergrettung Sterzing, sehr lohnenswert. Der Weg dorthin führt an wunderschöner alpiner Flora und Fauna vorbei, hinauf auf Gletscher-Moränen bis nahe unter die beeindruckenden Eiswände der Pfitscher Gletscher.
Es kommt regeläßig vor, dass das Biwak überfüllt ist. In so einem Fall bietet sich eine Übernachtung in der Albergo Sasso am Beginn der Pfitscherjoch-Straße oder in Stein im Martin-, Boar- und Pircherhof an.
Touren und Hütten in der Umgebung
Nächstgelegene Hütte: Pfitscherjoch-Haus (2.276 m), das in 2 h Gehzeit zu erreichen ist. Weiters: Berggasthof Stein (1.535 m, 2:15 m); Hochfeilerhütte (2.715 m, über Oberberg, an Mahdstein und Blauem Kofel vorbei; 4:30 h).
Gipfelbesteigungen vom Günther Messner-Hochferner Biwak aus: Haupenhöhe (3.040 m, über Griesscharte, 2 h); Hochsteller (3.097 m, über Haupenhöhe; 3:30 h); Rotbachlspitze (2.897 m, über Pfitscherjoch-Haus; 5 h); Hochfernerspitze (3.463 m, 8 h).