Das Ali-Lanti-Biwak ist im Grunde kein erstrebenswertes Ziel. Das Ziel ist entweder der Weg auf dem die unversperrte Biwakschachtel liegt oder eine Nacht, so fern sie freiwillig ist, auf der Kleinelendscharte zu verbringen. Letzteres vielleicht in Gesellschaft von drei weiteren Bergkameradinnen und -kameraden. Ganz sicher verbringt man die Biwak-Nacht gemeinsam mit Kesselkess, Gstösskees, Keeskogel, Jagerkogel und Steinbachkogel, beobachtet von Ankogel, Tischlerkarkopf und Tischlerspitze. Von einer Nacht in einer Biwakschachtel träumt man als Alpinist nicht unbedingt. Manchmal ist sie für Hochtouren, Skitourgeher, Kletter und Wanderer aber unumgänglich.
Den seltsam anmutenden Namen des Biwaks - Ali Lanti - könnte man ganz spontan mit einem finnischen Bergsteiger, der spektakuläre Erstbegehungen in der Ankogel-Gruppe machte, in Verbindung bringen. Ist aber falsch. "Ali Lanti" wird mit dem Althochdeutschen in Verbindung gebracht. Er stünde, so die Geschichte, für "fremdes Land" oder "anderes Land". Diese Bedeutung steckt in unserem Deutsch wiederum im Wort Elend. Darum Kleinelendscharte, Kleinelendkar, Kleinelendtal,Kleinelendkess, Großelendtal. Elend muss nicht immer nur ein Begriff für Unglück sein. Im Maltatal, in das Alpinisten vom Biwak und der Scharte absteigen, kommt Elend, und nicht in der Bedeutung von Unglück öfter vor.
Die gesamte Umgebung des Ali-Lanti-Biwaks ist hochalpin!
Das Biwak ist ein reines Matratzenlager für in Not geratene Alpinisten – aufgrund seiner lebensrettenden Funktion sollte sorgsam damit umgegangen werden.
Kürzester Weg zur Hütte
Den Aufstieg zum Biwak beginnt entweder an der Kölnbreinsperre (1.900 m) oder von der Osnabrücker Hütte (2.022 m) hinter dem Stausee. Auf dem flachen Weg zwischen der Staumauer und der Hütte zweigt der Weg in das Kleinelendtal und führt über die Kleinelendhütte. Auf einem teils felsigen Steig geht es zu Kleinelendscharte und zum Ali-Lanti-Biwak hinauf. Es wird hier der Vinzenz-Havel-Weg begangen.
Gehzeit: 4 h
Höhenmeter: 641 m (von Osnabrücker Hütte); 763 m (von Kölnbreinsperre)
Alternative Routen: aus Bad Gastein, Kötschachtal - Hoteldorf Grüner Baum (1.066 m, über Alpenhaus Prossau und durch Kühkar, 5:45 h)
Leben auf der Hütte
Das ursprünglich aus zwei Gondeln zusammengeschweißte, mittlerweile aus Holz bestehende Ali-Lanti-Biwak ist mit einer Kochstelle und Ausrüstung wie Gaskocher mit Kartuschen, Gewürzen und Schlafsäcken ausgestattet. Wasser bringt man selbst mit. Das Biwak hat vier Schlafplätze und gilt, in Relation zu vergleichbaren alpinen Schutz-Unterkünften, als recht komfortabel.
Gut zu wissen
Das Biwak ist ein reiner Schutzraum für beschränkte Zeit. Guter Handyempfang. Solarpanel zur Stromgewinnung. Schlafsäcke sind im Biwak vorhanden. Hunde dürfen in die Hütte. Die Tür beim Verlassen des Biwaks immer gut schließen.
Touren und Hütten in der Umgebung
Nächstgelegene Hütte: Osnabrücker Hütte (2.022 m), die in 4 h Gehzeit zu erreichen ist. Weiters: Alpenhaus Prossau (1.278 m, 3 h), Jägersteighütte (1.981 m, 4 h); Redseehütte (1.831 m, 5:30 h, Selbstversorgerhütte).
Gipfeltouren: Jagerkogel (2.748 m); Keeskogel (2.884 m); Steinbachkogel (2.810 m); Tischlerspitze (3.003 m); Tischlerkarkopf (3.002 m); Zwölferspitze (2.773 m) - diese Gipfel sind entweder Hochtouren oder weglos zu begehen!