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Triathlon

Naviser Genuss-Triathlon: Ein entspannter „Wettkampf“ mit „geistigem Abschluss“

• 21. März 2016
3 Min. Lesezeit
von Werner Kräutler

Unter Triathlon hatte ich mir immer eine beinharte Ausdauersportart vorgestellt, etwas für Menschen mit „eisernen“ Muskeln. Aber Selbstquälen war noch nie mein Ding. Muss es auch nicht. Denn ich lernte kürzlich eine ganz besondere, sportlich-genießerische Spielart des Triathlon kennen: den Winter-Genuss-Triathlon von Navis, im atemberaubenden Tal ganz in der Nähe des Brenners. Die Disziplinen: Schneeschuhwandern, Rodeln, Schnaps-Verkosten.

 

Nun geht es in einer großen Schleife zuerst in Richtung Stöckl-Alm und dann zur Naviser Hütte. Durch den tief verschneiten Wald, vorbei an Almen, die im Sommer bewirtschaftet sind und auf denen fantastischer Almkäse hergestellt wird. Immer umgeben von einer hoch aufragenden, majestätischen Kulisse der Berge des hinteren Navistales, die gleichzeitig die „Grenze“ zum Zillertal darstellen. Beim genauen Hinsehen sieht man die Tourengeher, die noch in Richtung der Gipfel aufsteigen wie zur Schafseitenspitze oder in Richtung Naviser Sonnenspitze. Die Ski-Spuren deuten darauf hin, wie beliebt diese Gegend (vor allem) beim einheimischen Tourengeherpublikum ist.

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3 Disziplinen, von Hütte zu Hütte

Nach etwa 1,5 Stunden erreichen wir die Stöckl-Alm auf etwa 2.000 m Seehöhe. Karl packt seinen Verpflegungsrucksack aus, wir essen und genießen. Der erste Teil des Triathlons macht Lust auf mehr. Deshalb marschieren wir gleich zur nächsten Station, die Naviser Hütte. Das in modernem Stil erbaute Schutzhaus ist bekannt für zwei Spezialitäten: die Tiroler-Pressknödel und den Lagrein-Schoko-Kuchen. Beides sollte man sich nicht entgehen lassen.
 

Und hier, auf der Naviser Hütte starten wir zum zweiten Teil des Triathlons: Rodeln. Auf einer wunderschönen und vor allem ungefährlichen Strecke überwinden wir auf den 3,5 km etwa 400 Höhenmeter. Immer das wunderschöne Bergpanorama der Stubaier Berge vor sich schlittern wir im wahrsten Sinn des Wortes zu Tal, nach Navis-Dorf. Hier sei erwähnt, dass der Ortsname keinesfalls von Navi, also den Orientierungsgeräten, herstammt. Logo. Sondern – so wird vermutet – von einer Verballhornung des lateinischen Ausdrucks In Abisso – in der Schlucht. Wie auch immer, in Navis-Dorf beginnt der dritte und letzte Teil des Triathlons, der vor allem aus „geistigen“ Genüssen besteht.

Zu Besuch beim besten „Brenner vom Brenner“

 Es ist Franz Hörtnagl zu verdanken, dass Navis seit einigen Jahren am Radarschirm erfahrener Gourmets aufscheint. Was man kaum glauben will, denn in etwa 1.400 m Seehöhe einen Edelbrand zu zaubern ist nicht alltäglich. Aber Franz Hörtnagl besitzt unten im Wipptal alte Zwetschken- und Apfelbäume, deren Obst er immer schon „brennen ließ“. Bis er sich vor 10 Jahren entschloss, es selbst zu tun. Ein Hobby des Holzeinschlag-Unternehmers, in dem er innerhalb kürzester Zeit reüssierte. Dutzende Prämierungen, Medaillen und Auszeichnungen säumen seinen Weg zum besten „Brenner vom Brenner“, wie ihn die Frankfurter Zeitung einmal genannt hatte.
 
Der dritte „Wettbewerb“ dieses außergewöhnlichen Triathlons besteht also aus einer Verkostung seiner prämierten edlen und hochgeistigen Brände. Tochter Viktoria, eine ausgebildete Edelbrand-Sommelière, erklärt nicht nur, wie ein gutes „Schnapsl“ entsteht. Sie stellt auch mehrere Produkte des Hauses Hörtnagl vor. Ich konzentrierte mich auf die lokalen Spezialitäten wie den sehr seltenen Meisterwurz-Brand, ein wahrhaft lokaler Genuss. Oder den ganz hervorragenden Zwetschken-Edelbrand.
 

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Zusammen mit einfachen, regionalen Produkten wie selbst gezogenen Erdäpfeln (in Navis „Krümplinge“ – weil krumm – genannt), handgerührter Butter oder selbst gebackenem, duftenden Brot ist das ein würdiger Abschluss einer außergewöhnlichen Genusstour durch ein genauso außergewöhnliches Tal.
 

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Infos

Hütten:
Peer-Alm
Naviser Hütte

Links:
Edelbrand-Hersteller & Sommelier Franz & Maria Hörtnagl  

Naviser Genuss-Triathlon:

  • Wanderung jeden Mittwoch von Dez-März
  • Führung ist kostenlos! Gehzeit ca.1,5h, ca. 200 Höhenmeter
  • Kostenbeitrag Almjause/Edelbrandverkostung: € 12,-
  • Rodelverleih: € 3,--

 
Ausrüstung: Schneeschuhe, Stöcke und Rodel werden gestellt. Rucksack mit Jause, Getränke, sowie gute, knöchelhohe Wanderschuhe und Winterbekleidung, sowie Sonnenschutz, Mütze, Handschuhe sind erforderlich.

Eine Anmeldung bis zum Vortag 11h ist erforderlich. Mindestteilnehmerzahl: 4 Personen.

Peeralm, Navis, 6145 Navis
Telefon: +43 5272 6270
Email: tourismus@wipptal.at

Touren rund um Navis

Rodeln: Naviserhütte von Navis
Skitour: Naviser Kreuzjöchl von Navis
Mountainbike: Hinteres Navis - Almenrunde nach Navis









 

Navis
Foto: Ernst Mühlbacher/TVB Wipptal
Navis
Die Peer-Alm
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Das Navistal wird selbst von den sportbegeisterten Tirolern nur hinter vorgehaltener Hand weiter empfohlen. Was auch kein Wunder ist. Denn Navis ist immer noch ein Geheimtipp, den Tourengeher und Ruhesuchende nicht so gerne breit treten. Man will unter sich bleiben, Ruhe und Einsamkeit in den Bergen der Tuxer Alpen genießen. Und vor allem den Pulverschnee auf den Nordhängen, den Traum aller Skitourengeher, genießen.

Kein Tal wie jedes andere

Auf den ersten Blick fehlt die „übliche“ Winter-Infrastruktur in diesem Tal völlig. Ein Schlepplift steht nur dann zur Verfügung, wenn die Schneehöhe es zulässt. Und dieser Lift überquert auch noch die Hauptstraße durch das Tal. Aber das macht den Charme des Navistales aus.

Der exklusive Genuss-Wettbewerb beginnt bei der bekannten Peer-Alm, die ich zu Fuß vom letzten Parkplatz des Tales aus in etwa 30 Minuten erreiche. Der erste Bewerb steht am Programm: das Schneeschuh-Wandern. Karl Peer, Hüttenbesitzer und Wanderführer, erwartet uns bereits.
 

Blick auf die majestätische Sonnenspitze
-
Foto: Ernst Mühlbacher/TVB Wipptal
Rodeln vor einem überwältigendem Bergpanorama in Innernavis
Edelbrand-Sommelière Viktoria Hörtnagl schenkt nach

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